Firmengruppe
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Geschäftsentwicklung

Die Firmengruppe im Jahr 2023

Die Firmengruppe Liebherr erreichte im Jahr 2023 einen Rekordumsatz von 14.042 Mio. €. Damit wurde insgesamt eine Steigerung um 1.453 Mio. € bzw. 11,5 % im Vergleich zum Vorjahr erzielt.

Umsatz weltweit in Mio. €

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Das globale Wirtschaftswachstum hat sich laut dem Internationalen Währungsfonds im Jahr 2023 auf 3,1 % verlangsamt.

Die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die steigenden Lebenshaltungskosten haben die Weltwirtschaft weiterhin negativ beeinflusst. Jedoch erholte sich diese langsam von den genannten Herausforderungen. Die Konjunktur war gegenüber kriegsbedingten Störungen auf den Märkten sowie der verschärften Geldpolitik resilienter als angenommen. So hat sich das globale Wirtschaftswachstum zwar verlangsamt und ist noch nicht auf Vor-Pandemie-Niveau, kam aber nicht zum Stillstand. Nachdem die Inflation im Jahr 2022 einen Höchststand erreicht hatte, nahm sie im Berichtsjahr wieder ab. Vorangetrieben wurde dieser Rückgang durch gemäßigte Energie- und Lebensmittelpreise sowie die Erholung der Lieferketten.

Insgesamt ist weiterhin ein leichtes Wachstum in der Weltwirtschaft zu verzeichnen. Dieses äußert sich mit einem Plus von 4,1 % vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Industriestaaten verbuchten lediglich einen Zuwachs von 1,6 %. Besonders auffällig ist dabei der geringe Anstieg von 0,5 % in der Eurozone – in den USA lag das Wirtschaftswachstum bei 2,5 %.

Umsatzentwicklung nach Produktsegmenten

Umsatz der Firmengruppe Liebherr 2023
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Mio. €
Umsatz im Bereich Baumaschinen und Mining
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Mio. €

Umsatz im Bereich der anderen Produktsegmente
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Mio. €

Jahresergebnis der Firmengruppe im Jahr 2023
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Mio. €

Im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete Liebherr mit 14.042 Mio. € abermals einen Rekordumsatz. In fast allen Produktsegmenten erzielte die Firmengruppe deutliche Umsatzsteigerungen. Ausnahmen bildeten lediglich die beiden Segmente Spezialtiefbaumaschinen und Turmdrehkrane.

Im Bereich Baumaschinen und Mining erzielte Liebherr einen Umsatz von 9.557 Mio. €, was einer Steigerung von 11,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Hierzu zählen die Produktsegmente Erdbewegungsmaschinen, Materialumschlagmaschinen, Spezialtiefbaumaschinen, Mining, Mobil- und Raupenkrane, Turmdrehkrane sowie Betontechnik. In den Produktsegmenten Maritime Krane, Aerospace und Verkehrstechnik, Verzahntechnik und Automationssysteme, Kühl- und Gefriergeräte, Komponenten sowie Hotels erwirtschaftete die Firmengruppe zusammengefasst einen Umsatz von 4.485 Mio. €. Gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr bedeutet dies eine Zunahme von 11,3 %.

Wachstumstreiber waren in erster Linie der beachtliche Vertrieb von Mobilkranen, Mining-Baggern, Radladern, Materialumschlagmaschinen sowie Komponenten für den Produktbereich Aerospace. Durch den regressiven Wohnungsbau war eine rückläufige Entwicklung beim Segment Turmdrehkrane zu verzeichnen. Zu den großen Herausforderungen des vergangenen Jahres zählten überdies die unsicheren politischen Rahmenbedingungen sowie die weiterhin hohe Inflation und Zinsentwicklung.

Umsatzentwicklung nach Regionen

Gesamtumsatz 14.042 Mio. €

+ 11,5 %+ 1.453 Mio. €

Europe None EU USA South Amerika Africa Asia and Australia
% zum Vorjahr€ zum Vorjahr
Asien und Ozeanien2.233 Mio. €+ 22,2+ 406 Mio.
Afrika/ Naher und Mittlerer Osten936 Mio. €+ 18,8+ 148 Mio.
Mittel- und Südamerika537 Mio. €+ 0,0+ 0 Mio.
Nordamerika2.446 Mio. €+ 22,5+ 450 Mio.
Nicht-EU-Länder1.383 Mio. €- 9,7- 148 Mio.
Europäische Union6.507 Mio. €+ 10,1+ 597 Mio.

Der Umsatz der Firmengruppe Liebherr entwickelte sich im Geschäftsjahr 2023 in nahezu allen Absatzregionen positiv. Im traditionell stärksten Markt für Liebherr, der Europäischen Union, konnte eine erfreuliche Umsatzsteigerung erzielt werden. Besonders positiv entwickelten sich die Geschäfte in Deutschland, Frankreich und Spanien. In den Nicht-EU-Ländern verzeichnete die Firmengruppe einen geringfügigen Rückgang. Äußerst erfreulich verlief das Geschäftsjahr sowohl in Nordamerika – getrieben durch die USA und Mexiko – als auch in Asien und Ozeanien, hier vor allem in Australien, Indonesien und China. Ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahres lag der Umsatz in der Region Afrika / Naher und Mittlerer Osten. In Mittel- und Südamerika bewegte sich der Umsatz auf Vorjahresniveau.

Jahresergebnis

2023 erzielte die Firmengruppe Liebherr ein Jahresergebnis von 367 Mio. €. Das Betriebsergebnis hat im Vergleich zu 2022 zugenommen und das Finanzergebnis stieg deutlich gegenüber dem Vorjahreswert.

Beschäftigte

53.659

+ 2.338

Europe None EU USA South Amerika Africa Asia and Australia
BeschäftigteVergleich zum Vorjahr
Asien und Ozeanien4.542+ 378
Afrika/ Naher und Mittlerer Osten1.207+ 62
Mittel- und Südamerika1.984- 4
Nordamerika2.290+ 226
Nicht-EU-Länder4.385- 379
Europäische Union39.251+ 2.055

Die Mitarbeitenden sind ein Schlüssel zum Erfolg der Firmengruppe: Mit ihrer Qualifikation, ihrem Engagement sowie ihrer Entschlossenheit, für die Kundschaft der Firmengruppe Herausragendes zu leisten, gestalten sie das Unternehmen entscheidend. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die auf Beständigkeit, Fairness, persönlicher Wertschätzung und Handlungsfreiraum beruht, entspricht der Tradition von Liebherr als Familienunternehmen und als Arbeitgeber.

Die Beschäftigtenzahl der Firmengruppe ist im Berichtsjahr erneut gestiegen. Ende 2023 waren bei Liebherr weltweit 53.659 Mitarbeitende beschäftigt, 2.338 Mitarbeitende oder 4,6 % mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich am deutlichsten in der Europäischen Union. In den Nicht-EU-Ländern sank die Anzahl. Ein leichter Rückgang verzeichnete Liebherr auch in Mittel- und Südamerika. In Nordamerika, der Region Afrika / Naher und Mittlerer Osten sowie in Asien und Ozeanien stieg die Beschäftigtenzahl im Vergleich zum Vorjahr.

Die Firmengruppe wird als attraktiver und verlässlicher Arbeitgeber geschätzt. Liebherr bietet seinen Beschäftigten spannende berufliche Herausforderungen und die Möglichkeit, ihre Leidenschaft für faszinierende, innovative Produkte und Technologien in die vielfältigen Aufgaben im Arbeitsalltag einzubringen. Für Berufseinsteigende stehen von der Ausbildung über ein duales Studium bis hin zur Abschlussarbeit oder Traineestelle viele Entwicklungsmöglichkeiten offen.

Nachhaltigkeit

Die Firmengruppe hat den Anspruch, für Mitarbeitende, Kunden, Lieferanten und die Gesellschaft einen nachhaltigen Wert zu generieren. Als unabhängiges und langfristig orientiertes Familienunternehmen ist sich Liebherr seiner Verantwortung bewusst und setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung ein. Die Produkte, Prozesse und die Infrastruktur sind auf einen möglichst geringen Ressourcenverbrauch ausgerichtet. In allen Bereichen stehen Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit im Fokus. Im vergangenen Jahr arbeiteten zahlreiche Gesellschaften an Projekten mit Blick auf Nachhaltigkeit in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Die Vielzahl an Aktivitäten auf diesen Gebieten soll perspektivisch in ein Gesamtkonzept für Corporate Responsibility einfließen, das derzeit auf Firmengruppenebene erarbeitet wird.

GB23 EA Roboter 169

Forschung und Entwicklung

Als Hochtechnologie-Unternehmen verfolgt Liebherr das Ziel, den technologischen Fortschritt maßgeblich mitzugestalten. Im Berichtsjahr 2023 investierte die Firmengruppe deshalb 634 Mio. € in ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Dabei floss ein Großteil in die Entwicklung neuer Produkte. Auch zahlreiche Forschungsprojekte mit Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten wurden initiiert oder weitergeführt. Die Bereiche alternative Antriebe, Digitalisierung und Autonomie wurden als Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung fortgesetzt. Liebherr hat im Geschäftsjahr 2023 bestehende Technologien weiterentwickelt und das Produktprogramm um zahlreiche Maschinen, Komponenten und Lösungen ergänzt.

Liebherr verfolgt weiterhin einen technologieoffenen Ansatz, um seine Kundschaft zu unterstützen, ihre Emissionsziele zu erreichen und künftigen Umweltstandards gerecht zu werden. Die Firmengruppe erforscht und entwickelt unter anderem elektrische Antriebe, alternative Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren wie zum Beispiel Wasserstoff und Ammoniak sowie mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen.

Für die Baustelle der Zukunft standen im Berichtsjahr diverse elektrisch betriebene Maschinen im Zentrum. So fiel nicht nur der Startschuss für den Vertrieb des ersten batterieelektrischen Liebherr-Radladers L 507E, auch die neue Elektroumschlagmaschine LH 80 M High Rise Industry wurde erstmals ausgeliefert. Im Produktsegment Maritime Krane wurde der Umschlagkran CBG 500 E in Betrieb genommen und der LS 800 E befindet sich als erster vollelektrischer Schwerlast-Schiffskran zurzeit in Produktion.

Im Produktsegment Komponenten bereitete Liebherr die für 2024 geplante Serienproduktion des mobilen Energiespeichers Liduro Power Port zur mobilen Stromversorgung vor. Dieser wurde auf unterschiedliche Anforderungen der Kunden erfolgreich getestet. Bereits in Betrieb sind seit 2023 die Mischanlagen-Baureihen Betomix und Mobilmix. Diese arbeiten bei der Dosierung präziser und benötigen bis zu 30 % weniger Energie als die Vorgängerversionen. Dadurch können Rohstoffe, Zeit und CO2-Emissionen eingespart werden.

In der Luftfahrt liegt ein Fokus auf alternativen Technologien zur Erzeugung elektrischer Energie für den Antrieb und die Stromversorgung zukünftiger Flugzeuge. Liebherr hat in Toulouse (Frankreich) einen Prüfstand installiert, um mithilfe von Brennstoffzellen elektrische Energie für nicht vortriebsbezogene Systeme der nächsten Flugzeuggeneration zu erzeugen. Ferner wurde mit Eve Air Mobility die Lieferung elektromechanischer Stellantriebe für das Flugsteuerungssystem des Eve eVTOL-Luftfahrzeugs vereinbart. Die Stellantriebe mit vollständig integrierter Elektronik gehören zu den ersten weltweit, die für die primäre Flugsteuerung eingesetzt werden.

Liebherr investierte im Berichtsjahr ebenfalls in die Weiterentwicklung diverser digitaler Plattformen, um die Bedienung der Maschinen für seine Kunden sicherer, komfortabler und effizienter zu machen. Das Tower Crane Portal wurde vollständig in das Kundenportal MyLiebherr integriert. Zudem wurden der Crane Finder für Mobil- und Raupenkrane, um den passenden Kran für eine Hubanfrage zu finden, sowie die Applikation MyNotifier weiterentwickelt. Diese informiert Maschinenbedienende über Windeinflüsse oder liefert ihnen den Status der Hochvoltbatterie und des Ladevorgangs. So wird ein effizienter und sicherer Kranbetrieb ermöglicht. Zudem wurde die Entwicklung der wegweisenden Kransteuerung „Tower Crane Operating System 2“ für viele Schnelleinsatzkrane weiter vorangetrieben.

Auch in den Produktsegmenten Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen baute Liebherr sein digitales Angebot aus. Die App MyGuide for Earthmoving bündelt Produktinformationen und Neuigkeiten aus diesen beiden Segmenten, bietet eine Schnittstelle zum Produktkonfigurator und ermöglicht eine unkomplizierte Kontaktaufnahme mit den Liebherr-Vertriebs- und -Servicepartnern.

Neben den Bereichen alternative Antriebe und Digitalisierung richtet Liebherr sein Augenmerk auf Autonomie und Automatisierung. In der neuesten Serie der Hafenmobilkrane kommt die Kransteuerung MasterV zum Einsatz. Diese bildet die Grundlage, zukünftige Assistenz- und Teilautomatisierungssysteme zu integrieren. Innerhalb des Forschungsprojekts ZIRKEL entwickelt Liebherr automatisierte Demontageprozesse für Batteriepacks von Elektrofahrzeugen. Dies ist notwendig, um hohe Recyclingquoten zu erzielen und langfristig eine CO₂-neutrale Batterieproduktion entlang der gesamten Prozesskette zu etablieren. Zudem wurde im Bereich der Automatisierung die Teleoperationseinheit LiReCon weiterentwickelt und getestet. Zudem wurden autonome Muldenkipper T 264 zur Validierung bei einem Kunden in Australien in Betrieb genommen.

Investitionen in Mio. €

Investitionen

Traditionell investiert Liebherr regelmäßig in seine Produktionsstätten und sein weltweites Vertriebs- und Servicenetz. Im Berichtsjahr lagen die Investitionen von Liebherr bei einer Rekordsumme von 1.030 Mio. €. Diese erhöhten sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 167 Mio.­€ oder 19,4 %. Dem stehen Abschreibungen in Höhe von 623 Mio. € gegenüber.

Im Liebherr-Werk Ehingen (Deutschland) wird derzeit das Firmengelände vergrößert, um aufgrund der steigenden Nachfrage mehr Platz für die Produktion von Mobil- und Raupenkranen zu schaffen. Zudem wird eine neue Lehrwerkstatt errichtet und die Lagerbereiche mit modernster technischer Inneneinrichtung werden neugestaltet. In verbesserte Lagermöglichkeiten hat auch die Liebherr-Logistics GmbH in Oberopfingen (Deutschland) investiert. Das hochautomatisierte Logistikzentrum wurde um eine neue Kalthalle und ein Gefahrstofflager für Schmierstoffe erweitert. Am Standort in Newport News (USA) hat die Firmengruppe in die Produktion von Mining-Muldenkippern investiert. Neben einer neuen Lackieranlage liegt der Schwerpunkt auf der Erweiterung der bestehenden Produktionshalle, die voraussichtlich 2025 abgeschlossen sein wird. Zudem begannen im Berichtsjahr am Standort Campsas (Frankreich) Bauarbeiten, um den dortigen Standort von Liebherr-Aerospace zu vergrößern.

Abschreibungen in Mio. €

In Schüttorf (Deutschland) baut Liebherr auf einem Grundstück von knapp 18.000 m2 eine Niederlassung für Vertrieb, Wartung, Reparatur und Vermietung von Erdbewegungsmaschinen. Diese wird die Standorte in Lingen und Münster (Deutschland) ersetzen und soll bereits in diesem Geschäftsjahr fertiggestellt werden. Das neue Verwaltungsgebäude und die Werkstatthalle werden über Wärmepumpen klimatisiert und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Werkstatthalle wird die Niederlassung mit Strom versorgen.

Weiter übernahm Liebherr die Zimmermann-Optik GmbH, einen der größten Vertriebspartner von Leica Geosystems in Deutschland. Damit investiert die Firmengruppe in das Leistungsspektrum in den Bereichen Service und Dienstleistung rund um das Thema Maschinensteuerungssysteme. Zudem entsteht am Standort Biberach (Deutschland) ein neues Verwaltungsgebäude, das die Liebherr-Purchasing Services GmbH und Liebherr-International Deutschland GmbH für firmengruppenübergreifende Aufgaben nutzen werden.

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Risikomanagementsystem und Internes Kontrollsystem

Um einen nachhaltigen Erfolg der Firmengruppe sicherzustellen, werden Chancen und Risiken frühzeitig identifiziert und bewertet sowie kontrolliert. Mithilfe eines in der Firmengruppe verankerten Risikomanagement- und internen Kontrollsystems, das kontinuierlich optimiert wird, begegnet Liebherr betrieblichen, marktbezogenen sowie gesetzlichen Anforderungen.

Zur ganzheitlichen Erfassung, Analyse und Bewertung von Risiken sind sämtliche Verantwortungstragende über die bei den einzelnen Gesellschaften der Firmengruppe eingesetzten Risikomanagement- und Internen Kontrollsysteme eingebunden. Risiken werden in den einzelnen Gesellschaften dezentral identifiziert und beurteilt, Gegenmaßnahmen zur Begrenzung der Risiken eingeleitet und Auswirkungen bewertet.

Dieser dezentrale Ansatz erlaubt es auch, Chancenfelder effizient zu identifizieren und zu beurteilen. Gewonnene Informationen über marktbezogene und technologische Entwicklungen finden im Rahmen des Chancenmanagements Eingang in die Entscheidungsfindung über zukünftige Geschäftsfelder und Produktionsverfahren.

Auf Konzernebene erfolgen eine regelmäßige Abfrage zur aktuellen Risikosituation und eine Beurteilung der Wirksamkeit der eingesetzten Systeme und Prozesse. Die interne Revision kontrolliert die Einhaltung der Konzernrichtlinien sowie die Umsetzung der Risikomanagement- und Internen Kontrollsysteme.

Nachtragsbericht

Ereignisse von besonderer Bedeutung, die nach dem Abschlussstichtag eingetreten sind, und ihre erwarteten Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sind darzustellen. Nach dem Schluss des Geschäftsjahres 2023 gab es innerhalb der Firmengruppe Liebherr keine Vorgänge von besonderer Bedeutung.

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Ausblick: das Jahr 2024

Der Internationale Währungsfonds prognostiziert, dass sich das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 auf 3,1 % stabilisieren wird. Damit liegt es jedoch weiterhin unter dem Durchschnitt von 3,8 % der Jahre 2000 bis 2019. Dabei wird sich das Wirtschaftswachstum in den Industriestaaten voraussichtlich leicht auf 1,5 % abschwächen, in den Entwicklungs- und Schwellenländern sei ein stabiler Zuwachs von 4,1 % zu erwarten. Die Weltbank hingegen geht davon aus, dass sich das globale Wachstum auf 2,4 % verlangsamt und somit für den Rest der 2020er-Jahre deutlich unter seinem Potential bleibt, sofern keine korrigierenden Maßnahmen vorgenommen werden.

Nachdem die Inflation ihren Höchststand erreicht hat, wird sie den Prognosen des Internationalen Währungsfonds zufolge stetig abnehmen. Der Rückgang ist vor allem auf eine straffere Geldpolitik zurückzuführen. Dem erwünschten Zielwert der Zentralbanken wird sich die Inflation jedoch erst im Jahr 2025 annähern und weiterhin über dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 liegen, wie die Weltbank in ihrem Ausblick auf das laufende Jahr schreibt.

Ende 2022 prognostizierte das Forschungsnetzwerk Euroconstruct eine Stagnation der europäischen Bauproduktion in den Jahren 2023 und 2024. Die Folgen der Zinserhöhungen und des Krieges in der Ukraine haben die Aussichten gedämpft. Für das Berichtsjahr hat Euroconstruct Ende 2023 nun einen Rückgang von 1,7 % angegeben. Zudem ist zu erwarten, dass sich dieser im Jahr 2024 verstärken wird.

In der Luftfahrt näherte sich das Level des globalen Personenverkehrs im Jahr 2023 dem von 2019 an, wie der internationale Luftfahrtverband IATA angibt. Bis Ende 2024 soll sich die Zahl der Flugreisenden vollständig erholt haben.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden im Jahr 2024 herausfordernd bleiben, jedoch ist Liebherr mit einem sehr soliden Auftragsbestand ins neue Geschäftsjahr gestartet. Zwischen einzelnen Produktsegmenten zeichnen sich zwar unterschiedliche Entwicklungen ab, Liebherr wird diese dank seiner dezentralen, diversifizierten Struktur und seiner internationalen Aufstellung ausgleichen können. Im Zuge der Transformationsprozesse in zahlreichen Volkswirtschaften weltweit steigt die Nachfrage nach großen Kranen wie auch nach Rohstoffen. Dies bietet für Liebherr Marktchancen. So erwartet die Firmengruppe unter anderem Zuwächse in den USA und in Australien.

Um diese und weitere Chancen erfolgreich zu nutzen, wird Liebherr auch im Jahr 2024 die Entwicklung neuer Produkte und Technologien vorantreiben. Schon 1949 bewogen Marktchancen Hans Liebherr dazu, den ersten mobilen Turmdrehkran zu entwickeln und dadurch den Grundstein für die heutige Firmengruppe zu legen. Unter dem Motto „75 years of moving forward“ feiert Liebherr in 2024 sein 75-jähriges Bestehen und erinnert dabei an den besonderen Pioniergeist, der bis heute viele Erfolge von Liebherr möglich gemacht hat.

Einzelne Chancen und Risiken

Für die Darstellung der einzelnen Chancen und Risiken erfolgt eine Zusammenfassung gleichartiger Risiken und Chancen.

Gesamtwirtschaftlich können der Rückgang der Inflationsraten sowie der erwartete Rückgang der Zinsen zu einer Reduktion der Unsicherheit beitragen und daraus kann sich eine Erhöhung der Nachfrage in verschiedenen Industriezweigen, in denen die Firmengruppe Liebherr aktiv ist, ergeben. Der Auftragseingang entwickelt sich über alle Produktsegmente hinweg stabil positiv.

Gleichzeitig bestehen jedoch auch gesamtwirtschaftlich Unsicherheiten über die Dauer und Verteilung der erwarteten Erholung der Konjunktur in Deutschland sowie des erwarteten Rückgangs der Wirtschaftsaktivität in China, die Dauer der Preisschwankungen bei vielen Gütern und Dienstleistungen, die Knappheit bestimmter Rohstoffe und Arbeitskräfte sowie Engpässe in unterschiedlichen Lieferketten.

Sowohl der Nahost-Konflikt als auch der Krieg in der Ukraine können sich negativ auf die Absatzentwicklung auswirken und zu Unterbrechungen der Lieferketten und der Energieversorgung oder zu Engpässen bei Bauteilen, Rohstoffen und Zwischenprodukten führen. Vor diesem Hintergrund können negative Auswirkungen auf die Aktivitäten der Firmengruppe nicht ausgeschlossen werden.

Leistungswirtschaftliche Risiken der Firmengruppe können sich etwa aus Kostenänderungen, insbesondere bei den Preisen für Energie infolge dieser makroökonomischen Unsicherheiten, ergeben. Aber auch klimaerhebliche oder geopolitische Schocks können Auslöser sein, die nicht in allen Fällen durch Preisindexierungen kompensiert werden können.

In den einzelnen Kapiteln zu den Produktsegmenten wird über die korrespondierenden Chancen und Risiken detaillierter berichtet.

Liebherr kontrolliert diese Risiken fortlaufend und sichert ausgewählte Transaktionen mit geeigneten Finanzinstrumenten ab. Dabei geht die Firmengruppe nur Finanztransaktionen ein, die im Zusammenhang mit der operativen Geschäftstätigkeit stehen und der Absicherung dienen. Transaktionen mit Spekulationshintergrund betreibt Liebherr grundsätzlich nicht.

Die globale Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten sowie eine breite Produktdiversifikation in Verbindung mit einem in der Firmengruppe verankerten Risikomanagementsystem gewährleisten die Beherrschung der relevanten Risiken. Auf Basis der derzeit bekannten Informationen sind keine weiteren Risiken zu erkennen, die im Geschäftsjahr 2024 die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Liebherr wesentlich beeinträchtigen und den Fortbestand der Firmengruppe insgesamt gefährden könnten.

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