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1949-1960

Die Gründung der Firmengruppe

Die Erfindung des mobilen Turmdrehkrans ist zugleich die Geburtsstunde des Unternehmens Liebherr. Innerhalb des ersten Jahrzehnts entwickelt sich die kleine Baufirma zu einem etablierten Hersteller von Baumaschinen und vielen weiteren technisch anspruchsvollen Produkten.

1949 Erfindung des mobilen Turmdrehkrans

In der Nachkriegszeit sind weite Teile Deutschlands im Wiederaufbau. Hans Liebherr leitet das Baugeschäft seiner Eltern in Süddeutschland. Er erkennt den Bedarf an Werkzeugen und Maschinen für das Baugewerbe und den Wohnungsbau. Gemeinsam mit Konstrukteuren und Handwerkern entwickelt er 1949 den ersten mobilen Turmdrehkran. Der TK 10 lässt sich leicht transportieren und einfach auf der Baustelle montieren. Er ist auch das erste Produkt der 1949 in Kirchdorf gegründeten Hans Liebherr Maschinenfabrik. Mit den Nachfolgemodellen läuft die Kranproduktion bei Liebherr an und aus der Baufirma wird ein Baumaschinenhersteller.

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Leicht und leistungsstark: Mit dem L300 konstruiert Hans Liebherr den ersten Hydraulikbagger Europas.

1952-54 Erweiterung des Produktprogramms

Zahnräder für die Herstellung von Getrieben sind Anfang der 1950er Jahre knapp. Um Krane produzieren zu können, beginnt Hans Liebherr, selbst Wälzfräsmaschinen zur Zahnrad-Herstellung zu fertigen.

Als Hans Liebherr 1953 einen Seilbagger mietet, fällt ihm das Missverhältnis zwischen Gewicht und Leistung auf. Acht Monate später präsentiert er mit dem L300 den ersten Hydraulikbagger Europas. Dieser ist viermal leichter als die angemietete Maschine. 1954 geht das leistungsstarke Gerät in Serie.

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1955: Werbe-Anzeige für einen Liebherr-Kühlschrank

1954 Von Baumaschinen zu Kühlschränken

Bei Hans Liebherr sind es gelegentlich persönliche Kontakte, die Impulse für neue Geschäftsfelder geben. Über den Filialleiter seiner Hausbank erfährt der Unternehmer von einem zum Verkauf stehenden Kühlschrankwerk.

Bei der Beschäftigung mit dem Produkt, den Verkaufszahlen und den Märkten erkennt Liebherr das enorme Potenzial der Geräte. Zu dieser Zeit besitzt lediglich jeder zehnte bundesdeutsche Haushalt einen Kühlschrank – und mit dem Wirtschaftswachstum steigt die Nachfrage. Hans Liebherr entscheidet sich gegen den Firmenkauf und setzt auf eigene Produktionsanlagen am süddeutschen Standort Ochsenhausen. 1954 wird dort der erste Kühlschrank gefertigt und bereits ein Jahr später beginnt die Serienproduktion.

Das Baumaschinenprogramm wird 1956 durch Maschinen zur Herstellung und zum Transport von Beton ergänzt, die Liebherr seither in Bad Schussenried fertigt.

1958 Expansion in Europa und nach Afrika

In Deutschland als Unternehmen etabliert, nimmt Liebherr Ende der 1950er Jahre das erste Werk im Ausland in Betrieb. Um auf dem britischen und nordamerikanischen Markt Fuß zu fassen, errichtet das Unternehmen eine Produktionsstätte im irischen Killarney. Hier werden zunächst Turmdrehkrane und später Container-, Werft- und Spezialkrane gefertigt. In Südafrika entsteht in den 1960er Jahren die erste Gesellschaft außerhalb Europas. Hans Liebherr stellt die Weichen für die internationale Ausrichtung der Firmengruppe.

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Wartung eines Flugzeug-Fahrwerks am Standort Lindenberg

1960 Beginn der Luftfahrtaktivitäten

Mit Unternehmensbeteiligungen beginnt Ende der 1950er Jahre Hans Liebherrs Engagement auf dem Gebiet der Flugzeugtechnologien. Er gründet im März 1960 die Liebherr-Aero-Technik GmbH in Lindenberg im Allgäu (Deutschland). Von Anfang an ist das Ziel, Prototypen selbst zu entwickeln und herzustellen. Das Unternehmen soll sich vom Lizenznehmer zum Produzenten eigener Komponenten und Systeme, vom Gerätehersteller zum Systemanbieter entwickeln. 1996 firmiert die Gesellschaft in Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH um.