Pressemitteilungen | 27.10.2020
Schaufellader LSL 1500: Liebherr restauriert rund 60 Jahre alten Radlader-Prototypen
- LSL 1500 ist ein Radlader-Prototyp von Liebherr aus den frühen 1960er Jahren
- Schaufellader wurde im Liebherr-Werk Bischofshofen vollumfänglich restauriert
- Restauriertes Modell ist der älteste erhaltene Liebherr-Radlader überhaupt
- Maschine war bis Anfang der 2000er Jahre, also über 40 Jahre, im Arbeitseinsatz
Knapp 60 Jahre nach seiner Premiere restauriert Liebherr den Schaufellader LSL 1500, einen der ersten Radlader-Prototypen aus den Anfangsjahren der Firmengruppe. Bei dem Exemplar handelt es sich um den ältesten erhaltenen Liebherr-Radlader überhaupt. Liebherr investierte rund 650 Arbeitsstunden in die Aufbereitung des Oldtimers, der nun im Liebherr-Werk Bischofshofen als Ausstellungsstück dient.
„In der Radlader-Entwicklung beschäftigen wir uns täglich mit den neuesten Technologien und Trends. Doch wir wissen auch, wo unsere Wurzeln liegen. Und dieser Radlader hier beweist, dass Liebherr schon vor sechs Jahrzehnten innovative Maschinenkonzepte auf den Weg gebracht hat“, erzählt Martin Gschwend, der als Geschäftsführer im Liebherr-Werk Bischofshofen für den weltweiten Vertrieb der Liebherr-Radlader verantwortlich ist.
Dabei begutachtet er am Werksgelände in Bischofshofen eine besondere Rarität: Einen Liebherr-Schaufellader LSL 1500 aus den frühen 1960er Jahren. Dieser Radlader ist das einzige verbliebene Exemplar aus einer Nullserie mit nur fünf Maschinen und der älteste erhaltene Liebherr-Radlader überhaupt. Mit viel Leidenschaft haben die Radlader-Spezialisten in Bischofshofen diese Maschine in den letzten Monaten komplett restauriert.
Vom Alteisen zum Ausstellungsstück
Das Radlader-Urgestein blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Nach einigen Jahren in einem Kieswerk im Großraum Biberach erreichte die Maschine um das Jahr 1980 die Fried-Sped Unternehmensgruppe in Ummendorf. Beim Logistik-Spezialisten verrichtete der LSL 1500 rund 20 Jahre lang zuverlässig seinen Dienst. Ab Anfang der 2000er Jahre, der Schaufellader war zu dieser Zeit bereits rund 40 Jahre alt, nahm Liebherr den Prototypen wieder zu sich und verwahrte den mittlerweile stillgelegten Radlader.
Doch der Lagerplatz in Kirchdorf an der Iller sollte nicht die letzte Ruhestätte für den historischen Radlader aus der Liebherr-Anfangszeit sein. Denn im Jahr 2019 entschied sich die Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH dazu, den letzten verbliebenen LSL 1500 vollumfänglich zu restaurieren. Mittlerweile hatte der Zahn der Zeit, vor allem in Form von Rost und Frostschäden, intensiv an der Maschine genagt.
Im Frühjahr 2020 startete man im Liebherr-Werk Bischofshofen mit dem Projekt. Dabei haben die Radlader-Experten bis auf die letzte Schraube jedes Einzelteil des LSL 1500 mindestens einmal in der Hand gehabt und saniert. Für das Team war die Aufbereitung viel mehr als bloße Nostalgie: „Bei der Restaurierung haben mehrere Lehrlinge mitgearbeitet. Für sie bot sich die seltene Möglichkeit, die Technik von früher in der Praxis anzugreifen und zu verstehen“, erklärt Andreas Scharler, langjähriger Leiter des Reparaturzentrums.
An vielen Stellen war technisches Können und Improvisationstalent gefragt. „Beim Startvorgang des Dieselmotors wechselt die Betriebsspannung kurzfristig von 12 auf 24 Volt. Diesen Vorgang mussten wir zuerst richtig analysieren, um den Radlader erfolgreich starten zu können. Es war ein schöner Moment, den kraftvollen Sechszylinder-Dieselmotor zum ersten Mal laufen zu hören“, so Scharler, der mit seinem Team rund 650 Arbeitsstunden in den Oldtimer investiert hat.
Ein Stück Radlader-Zeitgeschichte
Bereits in den 1950er Jahren experimentierte Liebherr mit Radladern, einer damals noch jungen und wenig ausgereiften Maschinengattung. Liebherr entwickelte mit den Modellen „Elefant“ und „Mammut“ zwei Prototypen, die noch mit erhöhtem Reifenverschleiß und überschaubarer Traktion zu kämpfen hatten.
Mit dem rund zehn Tonnen schweren und 108 PS starken LSL 1500 gelang Liebherr dann Anfang der 1960er Jahre ein robuster und zuverlässiger Radlader-Prototyp, von dem Liebherr eine Nullserie mit fünf Stück produzierte. Der LSL 1500 hatte einen Starrrahmen und eine für die damalige Zeit komfortable, hydraulisch unterstützte Hinterradlenkung. Die Kraftübertragung erfolgte per Drehmomentwandler und Allradantrieb, der wahlweise abgeschaltet werden konnte.
Die neue Kinematik bot eine Ausschütthöhe von rund drei Metern und erlaubte es, Baustellenfahrzeuge mit größeren Bordwandhöhen zu beladen. Für schlechtes Wetter standen für den damals noch offenen Fahrerstand auf Kundenwunsch ein Allwetterverdeck mit eingenähten Klarsichtscheiben und eine Heizung zur Verfügung. Mit Stolz beschrieb Liebherr seinen LSL 1500 in einem Datenblatt als „Neukonstruktion, der vieljährige Erfahrungen im Bau von Erdbewegungsmaschinen zugrunde gelegt wurden.“
Weitere Informationen zur Restaurierung des Liebherr-Schaufelladers LSL 1500 finden Sie unter www.liebherr.com/lsl-1500.