Pressemitteilungen | 25.03.2021
Liebherr investiert am Standort Ehingen
- Großprojekt bei der Liebherr-Werk Ehingen GmbH: Unternehmen strukturiert interne Materialflüsse und Abläufe neu
- Liebherr in Ehingen investiert mit baulichen Maßnahmen und Erneuerung des ERP-Systems in seine Zukunftssicherheit
Die Liebherr-Werk Ehingen GmbH macht sich fit für die Zukunft. Das Unternehmen nimmt einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand, um interne Prozesse zukunftssicher umzugestalten. Zum sogenannten Projekt WeLog zählen bauliche Maßnahmen am Standort Ehingen, die Neustrukturierung der Materialflüsse, der Neubau der Reparaturniederlassung Süd im Ehinger Stadtteil Berg sowie die Einführung eines neuen ERP-Systems. Der Abschluss dieses Großprojekts ist für das Jahr 2024 geplant.
Ehingen / Donau (Deutschland), 25. März 2021 – Seit der Gründung der Liebherr-Werk Ehingen GmbH im Jahr 1969 durch Hans Liebherr hat sich viel getan. Das Unternehmen ist am Standort Ehingen kontinuierlich gewachsen, auf aktuell über 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 900.000 Quadratmeter Werksfläche. Doch auch mit mehr als 50 Jahren erfolgreicher Historie darf sich ein Unternehmen nicht auf seinem Erfolg ausruhen. Trotz kontinuierlicher Modernisierungsmaßnahmen gibt es komplexe, gewachsene Strukturen sowie ein Lager, das nicht mehr der aktuellen Technik entspricht und dringend ersetzt werden soll.
Mit dem Projekt WeLog, kurz für „Werksentwicklung Logistik“ adressiert die Liebherr-Werk Ehingen GmbH diese Herausforderungen: Das Material soll effizient und durchdacht gelagert und transportiert werden. Die internen Abläufe sollen einfacher gestaltet werden und die Produktion so zukünftig störungsfrei arbeiten können. Auch die Qualität der Mobil- und Raupenkrane soll sich weiter verbessern. Die Notwendigkeit des Projektes unterstreicht Ulrich Heusel, Geschäftsführer Produktion, wie folgt: „Heute verlassen rund 2.000 Mobil- und Raupenkrane pro Jahr unser Werk in Ehingen. Das ist eine extrem hohe Zahl, die wir in den letzten 20 Jahren fast verdoppeln konnten. Nun ist es dringend notwendig, auch die Strukturen und Materialflüsse im Werk entsprechend anzupassen. Wir produzieren in hoher Schlagzahl und müssen trotzdem flexibel bleiben, da unsere Kunden teilweise kurzfristige Änderungen an ihrem Kran wünschen – je nach Auftrag. Und diese Flexibilität, bei hoher Qualität und Montagegeschwindigkeit, können wir nur mit diesen Investitionen gewährleisten.“
Dieses Mammutprojekt bedeutet Veränderungen für viele der Beschäftigten. Für die Geschäftsleitung und das Projektteam ist es deshalb besonders wichtig, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzubinden, zu informieren und transparent zu kommunizieren. „Dabei ist es uns ganz wichtig zu betonen, dass das Projekt ‚Werksentwicklung Logistik‘ keine Arbeitsplätze bedroht, sondern langfristig eher zusätzliche Arbeitsplätze schaffen wird“, bestärkt Daniel Pitzer, kaufmännischer Geschäftsführer. Für die bessere Übersichtlichkeit innerhalb des Projekts WeLog verwendet Liebherr drei Farben: Rot bezieht sich auf die Serienproduktion, Blau ist alles, was mit Customer Service und Ersatzteilen zu tun hat und die Kranreparatur mit der neuen Reparaturniederlassung Süd in Berg bekommt organisatorisch die Farbe Grün.
Bauprojekte im Werk sind bereits in vollem Gange
Die ersten Schritte im Projekt sind bereits erfolgt: Auf dem Werksgelände am Stammsitz in Ehingen laufen die Baumaßnahmen bereits auf Hochtouren. Das bestehende, alte Hauptlager wird durch mehrere Neubauten in ein Lager für Ersatzteile und ein Lager für die Serienproduktion gesplittet. Dadurch können Abläufe künftig optimal geplant und Störungen vermieden werden, da das bisher gemeinsame Lager auf die beiden Bereiche aufgetrennt wird und somit eine höhere Verfügbarkeit der Bauteile garantiert wird.
Mit dem Bau des neuen Ersatzteillagers wurde im Herbst 2020 begonnen. Um den hochmodernen Komplex aus LKW-Schleuse, zweigeschossigem Hallenbereich, Hochregallager und Kleinteilelager verwirklichen zu können, sind aufwändige Arbeiten am Fundament notwendig. Große Drehbohrgeräte aus dem Liebherr-Schwesterwerk in Nenzing (Österreich) bohrten exakt 465 Löcher, um Bohrpfähle zu erstellen. Diese sind dabei zwischen 18 und 33 Meter tief im Untergrund verankert. So wird zudem Energiegewinnung durch Geothermie für das neue Gebäude möglich. Bis 2024 soll das neue Ersatzteil- und Versandlager fertiggestellt und voll funktionsfähig sein.
Ebenso baut Liebherr ein separates Lager für Teile, welche für die Serienproduktion der Mobil- und Raupenkrane benötigt werden. Dieses Lager wird sich dabei auf zwei Gebäude verteilen. Ein Gebäude wird als Palettenlager verwendet, im zweiten Gebäude wird ein Kleinteilelager und ein sogenannter „Waren-Supermarkt“ eingerichtet. Im Lauf des Jahres 2021 sollen die ersten Teile aus dem bisherigen Lager ins neue Serienlager umziehen. Neben dem Bau der neuen Gebäude musste Liebherr bereits innerhalb des Werks die Straßenführung deutlich verändern, um die Bauflächen bedienen und gleichzeitig alle Abläufe aufrecht erhalten zu können. „Wenn man sieht, was hier im Werk derzeit alles entsteht an neuen Gebäuden und Prozessen, kann man klar sagen: Wir machen uns am Standort Ehingen fit für die Zukunft. Und dafür nimmt die Familie Liebherr einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand. Das ist auch ein deutliches Signal an alle Beschäftigten und die Stadt Ehingen“, erläutert Pitzer.
Bau der neuen Reparaturniederlassung Süd
Anfang des Jahres 2021 haben außerdem die Erdarbeiten im Ehinger Stadtteil Berg begonnen: Hier entsteht die Reparaturniederlassung Süd. „Durch die Auslagerung des Reparaturzentrums werden die Serviceangebote für unsere Kunden deutlich verbessert, gerade im süddeutschen Raum. Dabei rechnen wir auch mit Serviceaufträgen, die wir bisher aufgrund der beschränkten Kapazitäten nicht annehmen konnten“, so Christoph Kleiner, Geschäftsführer Vertrieb. “Außerdem wird dadurch auf dem Werksgelände am Stammsitz der dringend benötigte Platz für die neuen Lagergebäude geschaffen.“
Der Umzug und die Inbetriebnahme der neuen Reparaturhalle mit Verwaltungsgebäude in Berg ist für Mitte 2022 geplant.
Software-Umstellung mit neuem ERP-System
Neben diesen Baumaßnahmen arbeitet Liebherr unter Hochdruck an der Einführung eines neuen ERP-Systems, Enterprise-Resource-Planning-System. Ein ERP-System kann als Herz des Unternehmens bezeichnet werden. Es umfasst eine Vielzahl miteinander kommunizierender IT-Systeme oder Datenbanken eines Unternehmens. Dieses hochkomplexe Produktions- und Planungssystem steuert den kompletten Betrieb und verwaltet alle dazugehörigen Stammdaten. Das neue System, InforLN, wird zunächst im Teilbereich Customer Service eingeführt. Die Umstellung ist bis Mitte 2022 geplant. Ebenso wird die Reparaturniederlassung Süd von Anfang an mit dieser neuen Software betrieben. Bis Mitte 2024 sollen dann schließlich alle Unternehmensbereiche der Liebherr-Werk Ehingen HmbH auf die neue Software InforLN umgestellt sein. Parallel dazu wird InforLN auch in den Tochtergesellschaften der Liebherr-Werk Ehingen GmbH in Oberhausen und Alt-Bork eingeführt.