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Pressemitteilungen | 27.09.2022

Baukastensystem Betonmischanlage: Mit modularen Lösungen auf die Baustelle

Auf der Bauma 2022 präsentiert Liebherr die neue Mischanlagen-Generation zur Betonherstellung, die gleich mehrere Vorgänger-Baureihen ablöst. Jürgen Forster, Produktionsleiter für den Bereich Mischanlagen, und Henrik Utoft, Teamleiter Verladung und Versand, erklären im Interview die Vorteile und Funktionsweise des neuen modularen Anlagensystems.

Herr Forster, die neue Anlagenplattform unterscheidet sich zum Vorgängermodell sowohl in technischer als auch in konzeptioneller Hinsicht. Was sind die konkreten Neuentwicklungen?

Forster: „Die neue Anlagenplattform löst mehrere Baureihen mit Beginn des nächsten Jahres ab. Bei der Entwicklung haben wir auf eine modulare Bauweise gesetzt. Konkret heißt das: Einzelne Module wie Mischer- und Waagenmodul aber auch das Beschickermodul können unabhängig voneinander geplant, gefertigt und mit anderen Modulen kombiniert werden. Durch die entsprechende Wahl des Stützgerüstes können mehrere Ausführungen realisiert werden: Stahlfundament für Kiesfundament, Stahlfundament mit hohem Vormontagegrad für eine Montageoptimierung auf der Baustelle oder die klassischen Verankerungsteile für die Baustellenmontage. Der Kunde profitiert dabei von kürzeren Lieferzeiten, schnellerer Montage und einer hohen Teileverfügbarkeit. Außerdem ist er flexibler bei der Konfiguration seiner Anlage.“

Utoft: „Diese Modulbauweise hat auch aus logistischer Sicht eine Vielzahl an Vorteilen: Durch deutlich mehr vormontierte Teile müssen weniger Teile manuell verpackt und verschickt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir durch die Modulbauweise immer die gleichen Grundabmessungen haben. Das macht die Planung der Fahrzeuge einfacher.“

Beeindruckend. Da stellt sich doch die Frage: Warum haben Sie diese Neuerungen vorgenommen? Gab es bestimmte Kundenanforderungen?

Forster: „Für uns war es eine Mischung aus Kundenanforderungen sowie unserem Streben nach Optimierung und technischer Innovation der Anlagen. Mit der Neuerung haben wir uns der geänderten Marktsituation angepasst. Eine Rolle spielten dabei insbesondere die steigenden Kosten und logistischen Herausforderungen, die eine effiziente und leistungsfähige Materialversorgung und Produktion erfordern. Andererseits gehen wir noch expliziter auf die Wünsche unserer Kunden ein: Je nach Anwendung können jetzt bei gleichem Grundsystem verschiedene Mischersysteme verbaut werden.“

Eine technische Neuerung, die in Fachkreisen sofort ins Auge springt, ist der sogenannte Ringtellermischer mit variabler Wirblerdrehzahl. Könnten Sie Laien einmal kurz das Prinzip sowie den Entwicklungsgedanken dahinter erklären?

Forster: „Der Ringtellermischer zeichnet sich vom Grundsatz her durch hohe Mischqualität und hohe Effektivität durch die Wirblersysteme aus. Bei diesem Ringtellermischer kann man durch zwei leistungsstarke Antriebe sowohl die Hauptdrehzahl wie auch die Wirblerdrehzahl stufenlos steuern. Dies schafft die Voraussetzung für eine leistungsfähige und hoch variable Herstellung von verschiedensten Betonarten. Selbst hochkomplexe Betonrezepturen für die Fertigteilindustrie sind mit diesem Mischer kein Problem.“

Nehmen wir einmal ein konkretes Beispiel: Welche Vorteile bietet die neue Baureihe bei einem realen Einsatz?

Utoft: „Schon beim Aufbau der neuen Betomix kommt wieder die modulare Bauweise ins Spiel. Ganz konkret ist hier der Beschickeraufzug zu nennen: Dieser kann unabhängig von der Anlagenleistung einfach an die jeweilige Mischanlage ‚angehängt‘ werden. Durch die senkrechte Anbringung wird für die gesamte Anlage bis zu 20 % weniger Platz benötigt.“

Forster: „Ergänzend dazu sorgt der eingebaute Frequenzumrichter für mehr Energie- und Ressourceneffizienz. Dieser bietet das Potenzial, den Energieverbrauch um bis zu 30 % zu senken. Im Hinblick auf die Ressource „Zement“ arbeitet der Frequenzumrichter mit einer Genauigkeit von +/- 0,5 %. Konkret an Zahlen festgemacht: Bei einer typischen Rezeptur mit 300 kg Zement pro Kubikmeter Beton können bis zu 7,5 kg Zement eingespart werden.“

Liebherr hat die Anlagenplattform bereits zum 21. Juni 2022 beim Bauma-Mediendialog vorgestellt. Wie viel Entwicklungszeit haben die Neuerungen beansprucht und gibt es bereits erste Kunden, die sich dafür interessieren?

Forster: „Von der ersten Idee bis zum betriebsbereiten Prototypen sind etwa zwei Jahre vergangen. Aktuell sind einige Projekte in der heißen Phase, d.h., bis zur Bauma rechnen wir mit den ersten Aufträgen.“

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Klaus Eckert

Liebherr-Mischtechnik GmbH

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