Mobil- und Raupenkrane

9 Minuten | Magazin 02/2022

„Schnell bereit und bärenstark“

Gerade mal ein Jahr ist es her, dass unser erster Mobilkran LTM 1150-5.3 aus den Hallen unserer Kranfabrik hier in Ehingen gefahren ist.

Weniger Stillstand durch WindSpeed load charts

Als Nachfolger des überaus geschätzten LTM 1130-5.1 – immerhin haben wir rund 1.500 Stück davon gebaut – scheint es der Neue hinsichtlich des Erfolgs seinem Vorgänger gleichzutun. Leistungsstarke und teilweise rekordverdächtige Parameter bei Hubhöhe, Traglasten und Gewicht sowie die kompakte Bauweise der Maschine überzeugen bereits zahlreiche unserer Partner in der ganzen Welt. In Italien und in der Schweiz haben wir zwei Einsätze des Allrounders begleitet.

Fast eingebaut - Fertigbauwände, Pfeiler und Träger aus Stahlbeton umgeben den Mobilkran. 25 schwere Hübe an einem Arbeitstag und dabei einige Male den Kran neu positionieren – die Maschine gibt das her.

Ein blaues Schild klemmt hinter der Windschutzscheibe, auf dem in großen Lettern „NIK“ geschrieben steht. Es strahlt genauso neu wie der Kran selbst. Und ist sogar in den Farben der Kranlackierung gehalten, dem leuchtenden Weiß-Blau des italienischen Transport- und Kranunternehmens Cristelli. Nicola Del Santo – zu ihm gehört das propere Metallschild – sitzt auf seinem LTM 1150-5.3 und konzentriert sich auf einen kniffligen Hub. Ein langer Träger aus 21 Tonnen Stahlbeton hängt am Haken des Mobilkrans. Wir sind auf einer gewaltigen Baustelle in Südtirol. Noch genauer: im Vinschgau und somit ziemlich am nördlichsten Zipfel Italiens. Nicola muss das kolossale Bauteil in vierzehn Meter Höhe platzieren. Kein Problem für den Routinier und seine leistungsstarke Maschine. Riesige Hallen für ein expandierendes Recycling-Unternehmen werden hier gebaut. Einen Großteil davon erledigt Nicola mit seinem Liebherr-Kran. Etwa zwei Wochen lang hat er hier zu tun. Bei einigen noch größeren Betonträgern kommt ihm Gianluca Romani mit einem LTM 1100/2 zu Hilfe. Dann packen die beiden gemeinsam an. Gianluca leitet zusammen mit seiner Cousine Romina Cristelli das 1976 gegründete Unternehmen, das in Pergine bei Trient seinen Hauptsitz hat.

Oftmals ist eben nicht die maximale Traglast entscheidend, sondern das sichere Arbeiten auf der Baustelle.

Jan Keppler, Produktmanager

„Zu Jahresbeginn haben wir den neuen Kran geliefert bekommen“, erzählt Nicola, der seit über dreißig Jahren und „aus Leidenschaft“ auf Kranfahrzeugen sitzt. Nach einigen Monaten auf dem Gerät lässt er auf seinen LTM 1150-5.3 nichts kommen: „Die Maschine ist ideal für diese Baustelle“, erzählt er. „Sehr praktisch konstruiert, auch um schnell umzupositionieren. Trotz seines Gewichts und der Traglastklasse ist der Kran wirklich sehr agil. Gestern zum Beispiel musste ich etwa 25 Fertigbauteile heben und den Kran mehrmals dafür umsetzen. Aber mit der neuen Maschine kann ich wirklich ziemlich schnell arbeiten.“ Der auf 66 Meter teleskopierbare Mast bietet zudem eine große Reichweite und zugleich gewaltige Tragkraft.

Safety first - Nicola Del Santo montiert das Anemometer an der Spitze des gewaltigen Teleskopauslegers, um auch bei windigem Wetter sicher heben zu können.

Ganz ähnlich sieht man das auch in Cristellis Firmenzentrale, wo neben einem selbst konstruierten Raupenkran auch neun Lade- und vier Mobilkrane sowie weitere Spezialmaschinen ihren Dienst tun. Für das auf Hubarbeiten, Transporte und Montagen von Glasscheiben spezialisierte Familienunternehmen waren bei der Suche nach einem größeren Fahrzeugkran für seinen Fuhrpark die Leistungsparameter des LTM 1150-5.3 überzeugend: „Der Kran deckt die meisten Anforderungen ab, die unsere Kunden stellen“, erzählt Gianluca Romani.

Auch bei stärkerem Wind sicher arbeiten

Neben Installationen von Betonfertigteilen hat Nicola oft auch Baukranmontagen zu erledigen. „Sehr wichtig für mich sind dabei die angepassten Traglasttabellen für Hübe bei unterschiedlichen Windgeschwindigkeiten“, berichtet er. „Sie ermöglichen mir ein sicheres und unfallfreies Arbeiten.“

Kranfahrer aus Leidenschaft - „Wir haben den Kran in der Version mit der Klappspitze gewählt und erreichen damit 85 Meter Hakenhöhe“, erzählt uns Nicola. „Hauptsächlich für die Montage von Baukranen haben wir damit einen guten Kompromiss zwischen Traglasten und Hubhöhen.“

Über die LICCON-Steuerung können die sogenannten WindSpeed load charts abgerufen werden. Je nach vorherrschender Windgeschwindigkeit bietet das Programm dann unterschiedliche Traglastwerte an.

„Oftmals ist eben nicht die maximale Traglast entscheidend“, weiß Jan Keppler, Produktmanager bei uns in Ehingen, „sondern das sichere Arbeiten auf der Baustelle. Richtig hilfreich sind die Tabellen für die Einsatzplanung, denn damit lässt sich schon vorab genau berechnen, wie kritisch ein Hub sein wird. So lässt sich dem Endkunden der wichtige Aspekt der Sicherheit als Mehrwert offerieren. Auch sorgt die Anwendung der WindSpeed load charts für weniger Stillstand auf der Baustelle, denn wir liefern Traglasttabellen für Windgeschwindigkeiten von bis zu 15,6 Meter in der Sekunde.“

Hub im Weltkulturerbe - Für die Demontage einer alten Fußgängerbrücke über die Bahngleise hat sich der LTM 1150-5.3 des Schweizer Unternehmens Emil Egger AG am Ufer des Genfersees aufgebaut.

Nicht nur in Italien, auch in der benachbarten Schweiz wird unser neuer Mobilkran überaus geschätzt. „Wir haben seit Jahren mehrere LTM 1130-5.1 im täglichen Einsatz und es war daher schnell klar, dass auch der Nachfolger dieses Erfolgsmodells für uns eine flexible Maschine für Kranarbeiten aller Art darstellt. Insgesamt ein gelungener Kran und daher für die Emil Egger AG ein Muss“, begründet Geschäftsführer Michael Egger die Anschaffung des 5-Achsers. Das rührige Logistik- und Schwerlastunternehmen mit mehreren Niederlassungen in der Schweiz ist weit über die eidgenössischen Landesgrenzen hinaus aktiv. Zu seiner beachtlichen Kranflotte bis hinauf zum Liebherr-Raupenkran LR 11000 zählt seit vergangenem Herbst nun also auch der topmoderne LTM 1150-5.3. „Dieser LTM-Typ ist schnell einsatzbereit und dennoch schon bärenstark“, freut sich Egger über die neue Maschine. „Das ist ein Kran, für den wir wirklich jeden Tag Arbeit haben und der vielfältig eingesetzt werden kann.“

Kompakt - Für den eintägigen Job musste der Verkehrsfluss auf der einzigen Uferstraße gewährleistet sein. VarioBase® und kompakte Kranabmessung machen's möglich.

Kompakte Konstruktion und VarioBase® gewährleisten Verkehrsfluss

Sein Fahrer Thomas Messerli erledigt mit dem „Pneukran“, wie Mobilkrane in der deutschsprachigen Schweiz genannt werden, ebenfalls vorwiegend Montagen von Turmdrehkranen. Aber auch Industriemaschinen hat er damit schon aufgebaut und Unmengen Fertigbauteile gehoben. Meist Alltagsgeschäft. Einen Job vor besonders charmanter Kulisse allerdings hatte er Anfang Mai im UNESCO-Weltkulturerbe der Weinbauregion Lavaux. Eine prägnante Landschaft aus schroffen Felswänden, unzähligen Steinmauern und geschwungenen Terrassen am nordöstlichen Rand des Genfersees. In steiler Lage wurde unterhalb einer viel befahrenen Uferstraße eine Fußgängerbrücke über den Bahngleisen abgebaut. Während der Demontage des altersschwachen Bauwerks musste jedoch gewährleistet sein, dass der Autoverkehr und die Bahnersatzbusse die Engstelle mit dem auf der Straße aufgebauten Kran passieren konnten. Ein klassischer Fall für den hochkompakt gebauten LTM 1150-5.3.

Passt! - Sogar breite Busse waren in der Lage, sich am kompakten Mobilkran vorbeizuschlängeln.

Zwanzig Zentimeter Platz war zwischen den vorbeifahrenden Bussen und dem mit 45 Tonnen maximal aufgelegten Drehbühnenballast noch übrig“, erzählt Messerli. Die VarioBase®-Abstützung seines Liebherr-Krans konnte er lastseitig zwar voll ausfahren, zur Straße hin musste er jedoch mit deutlich weniger Platz auskommen. „Hat aber alles prima geklappt.“ Die 18 Tonnen schwere Überquerung hat er bei einer Ausladung von 18 Metern angepackt und über sein Heck auf den wartenden Tieflader gehoben. Die Hübe von Treppenanlage und Brückenpfeilern sowie der eingesetzten Arbeitsbühne waren dann die im Wortsinn leichteren Übungen, die der Pneukran-Fahrer in diesem hübschen Ambiente aus See und Rebterrassen zu verrichten hatte.

Ich fahre ja am liebsten Liebherr. Da weißt du halt einfach, was du hast.

Thomas Messerli - Kranfahrer

Im vergangenen Herbst hatte sich Thomas Messerli erstmals auf den neuen LTM 1150-5.3 gesetzt. „Seither bin ich eigentlich fast nichts anderes mehr gefahren. Zuvor war ich schon vier Jahre lang mit dem Vorgänger, dem LTM 1130-5.1, unterwegs und immer zufrieden damit. Ich fahre ja am liebsten Liebherr. Da weißt du halt einfach, was du hast.“

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2022.

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