Den richtigen Ton treffen
Keine Abgase und nur wenig Lärm auf der Baustelle: Immer mehr Raupenkrane und Spezialtiefbaumaschinen aus Nenzing sind auch als Unplugged-Variante verfügbar, können also mittels Akku kabellos eingesetzt werden. Und das bei gleicher Leistung wie bei einem konventionellen Antrieb. Warum beide Antriebsarten sich perfekt ergänzen und jede ihre Berechtigung hat, wissen Michael Flecker, Leiter Vertrieb Raupenkrane, und Sascha Bechter, Leiter Vertrieb Spezialtiefbau und Umschlagtechnik.
Erstes Unplugged-Gerät 2019
Man könnte sagen, dass Michael Flecker mit den Raupenkranen von Liebherr groß geworden ist. Zumindest haben diese sein bisheriges Berufsleben maßgeblich geprägt. Bereits als er 2005 als Auslandsmonteur seine Karriere bei Liebherr startete, kam er mit den Raupenkranen in Berührung – und ist ihnen seither treu geblieben. Seit April 2022 ist der gebürtige Vorarlberger Vertriebsleiter für Raupenkrane in Nenzing. Zuvor hat Flecker viel von der Welt gesehen und war unter anderem für einige Jahre Kundendienstleiter bei Liebherr USA in Houston. Dort hat er den Bereich der Raupenkrane mit aufgebaut und mit dem Feedback der Kunden stetig weiterentwickelt. So war er auch hautnah mit dabei, als Ende 2020 die ersten Unplugged-Raupenkrane auf den Markt kamen. Den Auftakt der Liebherr-Unplugged-Maschinen bildete bereits 2019 das Bohrgerät LB 16 unplugged – das weltweit erste batteriebetriebene Drehbohrgerät. Mittlerweile gibt es insgesamt neun Modelle aus Nenzing, die auch als Unplugged-Variante erhältlich sind.
Sascha Bechter (links) und Michael Flecker (rechts)
„Vor allem bei Kunden im Norden Europas sind die elektrischen Baumaschinen sehr gefragt – angeführt von den skandinavischen Ländern und Großbritannien, die Vorreiter im Bereich „Zero Emission“ sind“, erklärt Flecker. Mittlerweile sind die Liebherr-Unplugged-Maschinen bereits in vielen weiteren Ländern wie Deutschland, Frankreich oder den USA im Einsatz. Städte wie etwa Oslo haben beispielsweise klar definierte Klimaziele. Bis 2030 sollen dort die CO₂-Emissionen um 95 Prozent im Vergleich zu 2009 reduziert werden.
Bereits 2025 werden daher nur noch emissionsfreie Baumaschinen im Stadtgebiet eingesetzt. Ein klarer Vorteil der Unplugged-Serie, denn die batteriebetriebenen Geräte verursachen keine CO₂-Emissionen auf der Baustelle. Zudem sind sie sehr leise und daher auch perfekt für urbane Regionen geeignet – ein Vorteil für Anwohner und Baustellenmitarbeiter. „Fünf Unplugged-Maschinen sind gleich laut wie eine dieselbetriebene Maschine“, so Flecker. Dabei erzielen die batteriebetriebenen Maschinen die gleiche Leistung wie die Dieselmaschinen und werden identisch bedient. Ein weiterer Vorteil der Liebherr-Produkte ist das Komplettpaket aus Antriebskonzept und Maschine: Denn anders als bei den Wettbewerbern kommt bei Liebherr beides aus einer Hand.
Fünf Unplugged-Geräte sind gleich laut wie ein Dieselgerät.
Michael Flecker, Leiter Vertrieb Raupenkrane
Den richtigen Ton trifft die Unplugged-Serie auch bei Neukunden. „Viele Kunden entscheiden sich für unsere batteriebetriebenen Maschinen, weil sie an die Technologie glauben und die ersten sein wollen, die diese in ihrem Markt nutzen“, erklärt Flecker. „In manchen Ländern ist dies sogar ein klarer Wettbewerbsvorteil.“
Doch auch wenn die Unplugged-Baumaschinen viele Vorteile haben, sind sie nicht für jeden Einsatz oder jede Anwendung am besten geeignet. Deshalb gibt es in Nenzing alle Unplugged-Geräte auch weiterhin mit konventionellem Antrieb. „Welche Antriebstechnik die richtige für den Kunden, die Baustelle oder den Anwendungsbereich ist, entscheiden wir gemeinsam mit dem Kunden individuell“, ergänzt Sascha Bechter, der den Vertrieb für Spezialtiefbau und Umschlagtechnik leitet. Der 48-jährige ist ein echtes Liebherr-Urgestein. Vor über 30 Jahren startete seine Karriere bei Liebherr als Anlagenelektriker in Nenzing, bevor es ihn für viele Jahre zu den Liebherr-Auslandsgesellschaften zog. Egal ob USA, Großbritannien, Italien oder Singapur: „Ich habe noch nie für ein anderes Unternehmen als Liebherr gearbeitet“, sagt Bechter.
Welche Antriebstechnik die richtige für den Kunden, die Baustelle oder den Anwendungsbereich ist, entscheiden wir gemeinsam mit dem Kunden individuell.
Sascha Bechter, Leiter Vertrieb Spezialtiefbau und Umschlagtechnik
Deshalb kennt er die Liebherr-Baumaschinen sowie ihre Einsätze im Feld besonders gut – und kann beurteilen, welche Antriebsart zu welchem Kunden passt. Baustellen in ländlichen oder weit abgelegenen Bereichen sind etwa typische Einsätze, bei denen konventionelle Antriebe besser geeignet sind. Denn diese Orte verfügen meist nicht über die Infrastruktur, die für Elektromaschinen notwendig ist. Auch in frühen Phasen eines Bauprojektes oder bei kurzfristigen Einsätzen eignen sich die dieselbetriebenen Maschinen mitunter besser. Denn zu Beginn einer Baustelle fehlt oftmals die notwendige Ladeinfrastruktur für die E-Maschinen.
Dass alle Antriebsarten ihre Berechtigung haben, darin sind sich Flecker und Bechter einig. Deshalb setzt Liebherr auf einen technologieoffenen Ansatz, bei dem jeder Kunde das bekommt, was für ihn und seine Baustelle am besten geeignet ist.
Wie sich die konventionellen Antriebe und die Unplugged-Geräte gegenseitig ergänzen, erzählen Michael Flecker und Sascha Bechter im Video.
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