Diese Anfahrt auf die nicht alltägliche Baustelle bedurfte einer engen Zusammenarbeit zwischen allen drei beteiligten Unternehmen. Daher wurden im Vorfeld viel Zeit und Mühen in eine intensive Planungsphase gesteckt. „Die vielen engen Kehren auf dem letzten Streckenabschnitt, das schlechte Wetter mit den starken Regenfällen sowie die Gefahr des Steinschlags stellten echte Herausforderungen dar. Dank sorgfältiger Planung und dem richtigen Fahrzeug ist alles reibungslos vonstattengegangen“, erklärt Paul Hotz, Leiter Disposition bei der JMS Risi AG.
Um die letzten beiden engen Tunnels passieren zu können, musste der Seilbagger kurz vor seinem Ziel auf einen kleineren Transporter umgeladen werden. Aufgrund der stark eingeschränkten Platzverhältnisse wurden Oberwagen und Unterwagen des Seilbaggers getrennt voneinander angeliefert. Dabei waren das geringe Transportgewicht von nur 51 Tonnen sowie die maximale Transportbreite des Grundgeräts von lediglich 3,5m ein enormer Vorteil.
Der Aufbau erfolgte direkt am Ufer des Stausees unter Zuhilfenahme eines Mobilkrans aus dem Hause Liebherr. Im Anschluss wurde der Seilbagger auf eine ebenfalls vor Ort zusammengebaute Barge gefahren, dort befestigt und konnte dann seine Arbeit aufnehmen. Dank seiner robusten Konstruktion und dem hochfesten Feinkornbaustahl ist der Liebherr-Seilbagger für die dynamischen Kräfte, die im Dredging-Betrieb speziell auf den Oberwagen einwirken, bestens gerüstet. Als Nachfolger des am Markt bewährten und erfolgreichen HS 885 HD verfügt der HS 8130 HD über zwei hydraulische Freifallwinden mit je 35 Tonnen Seilzug – das sind um ca. 17% mehr als beim Vorgängermodell. Weitere Vorzüge der Winden sind die erhöhte Seilkapazität sowie die automatische Anpassung der Seilgeschwindigkeit für alle Arbeitsbereiche dank eines Doppelmotors.
Eine intelligente Steuerung erleichtert die Handhabung der Maschine und ermöglicht rasche Arbeitszyklen. Auch der Liebherr-Kunde S.E. Levage zeigt sich vom hohen Fahrkomfort begeistert: „Die Bedienung des HS 8130 HD ist äußerst feinfühlig und präzise. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Arbeiten bislang planmäßig vorangehen“.
Zweijähriger Einsatz auf dem Stausee von großer Bedeutung
Aus heutiger Sicht wird der Seilbagger zwei Jahre lang jeweils zwischen Mai und Oktober auf dem hochgelegenen Stausee in den Schweizer Alpen arbeiten. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten kann das Kraftwerk von Olivone wieder vollumfänglich in Betrieb genommen werden.
Die Wichtigkeit dieses Auftrags ergibt sich daraus, dass jährlich ein Durchschnitt von 180 Millionenm³ Wasser durch die Turbinen des Kraftwerks von Olivone fließen und somit rund 234.000MWh an Energie garantiert werden. Dasselbe Wasser fließt danach zum Kraftwerk Biasca weiter, welches 304.000MWh Strom im Jahr erzeugt. Bei diesen Zahlen wird deutlich, dass ein verlangsamter und eingeschränkter Wasserzufluss aus dem Stausee Lago di Luzzone diese Menge an Strom nicht ermöglichen würde.