Kauft Liebherr in Deutschland Mobil- und Raupenkrane zurück, dann landen diese zuerst in Ehingen oder in den Reparaturzentren Alt Bork (nahe Berlin) und Oberhausen. In anderen Ländern werden die Geräte in den lokalen Niederlassungen geparkt oder vor Ort geprüft und dann direkt zum neuen Besitzer spediert. Das geschieht auch über Kontinente hinweg, wenn erforderlich. Eine der längsten Reisen absolvierte letztes Jahr ein Raupenkran vom Typ LR 11350: Einzig und allein an der Grenze zwischen USA und Kanada war ein solches Modell kurzfristig verfügbar. „Kurzerhand“ (und natürlich mit entsprechender Sorgfalt) wurde der Riese also von Houston über Genua ins russische Noworossijsk verschifft. Mission erfüllt, Kunde glücklich, Projekt gerettet. Der allergrößte Teil der Krane allerdings wird in Europa platziert und dort wiederum in Osteuropa, wo die meisten Käufer von Gebrauchtkranen zu finden sind.
Übrigens sind wir von Liebherr nicht nur die einzigen Kranhersteller, die secondhand verkaufen. Sondern gleichzeitig auch der größte Händler von gebrauchten Kranen weltweit. Rund 250 Geräte setzen Bernd Rechtsteiner und sein Team in einem Jahr ab – vom kleinen 2-Achser bis hin zum mächtigen Raupenkran. Auf der Liebherr-Homepage finden sich zwar meist nur etwa 30 zum Kauf stehende Gebraucht-Geräte. „Aber nicht, weil wir nur so wenige anbieten“, so Abteilungsleiter Rechtsteiner. „Vielmehr ist es so, dass wir oft lange im Voraus wissen, wann welcher Kran zurückkommt und wer einen solchen sucht. Dadurch können wir dann eben auch sehr schnell und präzise auf die spezifischen Kundenanfragen reagieren.“
Die strategische Bedeutung bekommt der Secondhand-Handel übrigens durch seinen Charme als Türöffner. In wirtschaftlich aufstrebenden Regionen wie aktuell Südafrika und Australien sind die preiswerten Gebrauchten unsere Eintrittskarte für neue Märkte und Kunden. „Auch dort sind wir für Qualität und Werthaltigkeit bekannt“, weiß Rechtsteiner. „Immerhin können unsere Mobilkrane weit über 25 Jahre alt werden, Gittermastkrane sogar noch älter. Zusammen mit dem leistungsstarken, weltweiten Service-Netzwerk, unseren guten Kundenbeziehungen und der geringeren Kapitalbindung sind das ganz triftige Argumente zu unseren Gunsten.“