Deutschland

Nadine Matzenmiller

Mein Opa hatte schon bei Liebherr in Biberach gearbeitet. Da habe ich mich einfach dort für eine Ausbildung in der Mechatronik beworben. Es hat gleich geklappt.

Nadine Matzenmiller, Ausbilderin für Mechatroniker und Elektroniker, Liebherr-Werk Biberach GmbH, Germany

Ausbilderin aus Leidenschaft

Was soll ich mal werden? Wenn das Ende der Schulzeit näherkommt, wird diese Frage für viele junge Leute immer drängender. Irgendwas mit Menschen, mit Technik oder doch lieber im Büro? Nadine Matzenmiller ging es mit 15 nicht anders. In der Berufsberatung sagten sie ihr, sie solle Hubschrauberpilotin werden. „Ich fühlte mich komplett missverstanden, weil das so gar nichts mit mir zu tun hatte“, erinnert sie sich. Fest stand für sie damals nur: Nach der Mittleren Reife sollte endlich Schluss sein mit der Schule. Sie wollte anpacken und etwas Praktisches tun. „Mein Opa hatte schon bei Liebherr in Biberach (Deutschland) gearbeitet. Da habe ich mich einfach dort für eine Ausbildung in der Mechatronik beworben. Es hat gleich geklappt.“

Das war genau die richtige Entscheidung, sagt sie heute. Mittlerweile ist Nadine Matzenmiller 29 Jahre alt und selbst Ausbilderin für Mechatroniker und Elektroniker bei den Liebherr-Turmdrehkranen in Biberach. Darüber hinaus ist sie seit Anfang 2024 auch noch Dozentin für Industriemeister an der Akademie der Industrie und Handelskammer Schwaben und arbeitet als sogenannte PAL-Prüferin an der Entwicklung gewerblich-technischer Prüfungsaufgaben (PAL) mit. Was für ein Werdegang in einem eher männlich geprägten Arbeitsfeld!

Nadine Matzenmiller bringt während des "Girls'Day" 2018 Schülerinnen an der Lötstation technische und ingenieurwissenschaftliche Berufe näher.
Nadine Matzenmiller bringt während des "Girls'Day" 2018 Schülerinnen an der Lötstation technische und ingenieurwissenschaftliche Berufe näher.

In der Berufsschule seien damals von 60 Mechatronikern gerade einmal drei weiblich gewesen. „Heute hat sich das Verhältnis ein bisschen verändert. Bei der Liebherr-Werk Biberach GmbH (Deutschland) sind im ersten Lehrjahr von 20 Mechatroniker und Elektroniker drei weiblich. "Immerhin", stellt sie fest, um gleich hinzuzufügen: „Es wäre toll, wenn es mehr Bewerberinnen gäbe. Der Beruf ist auch für Frauen sehr gut geeignet .“

Die ersten Tage seien für sie als junge Frau allerdings herausfordernd gewesen. „Ich kannte ja nicht gleich alles Werkzeug. Da gibt es dann schon mal einen süffisanten Spruch. Dass ich in einer Männerdomäne nicht auf den Mund gefallen sein sollte, habe ich schnell verstanden und gelernt, auch mal schlagfertig dagegenzuhalten“, erinnert sie sich. Sie habe damals einen tollen Ausbilder gehabt und sei mit dessen Hilfe sehr schnell in die anstehenden Aufgaben und Themen reingewachsen. Und ihr Spektrum war dabei wirklich groß. Sie habe im Zuge ihrer Ausbildung am Standort Biberach völlig unterschiedliche Stationen in den Werkstätten der Gesellschaften Liebherr-Werk Biberach GmbH, Liebherr-Components Biberach GmbH und Liebherr-Electronics and Drives GmbH durchlaufen. „Das war unglaublich vielseitig und abwechslungsreich, ganz nach meinem Geschmack“, sagt Nadine Matzenmiller. Sie habe als Auszubildende unterschiedliche Produkt- und Arbeitsbereiche aus allen erdenklichen Perspektiven erleben können – vom großen Turmdrehkran bis zum Schaltschrank. „Dabei habe ich viele Leute im Unternehmen kennengelernt, zu denen ich zum Teil bis heute noch einen guten Kontakt habe.“

Nadine Matzenmiller während ihrer Ausbildung im Metallbereich bei der Liebherr-Werk Biberach GmbH (Deutschland) im Jahr 2015.
Nadine Matzenmiller während ihrer Ausbildung im Metallbereich bei der Liebherr-Werk Biberach GmbH (Deutschland) im Jahr 2015.

Diese rundum positiven Erfahrungen waren es dann auch, die sie nicht zögern ließen, als sie im Anschluss an ihrer Ausbildung noch während ihrer Zeit in der berufsbegleitenden Meisterschule eine überraschende Anfrage erhielt. „Ich hatte meinen Meisterbrief noch gar nicht final in der Tasche, da fragte mich mein Chef, ob ich für einen Ausbilder, der länger ausfiel, kurzfristig einspringen wolle. Und wie ich wollte.“

Auch wenn man ihr schon im ersten Lehrjahr zugetraut hatte, Schülern beim Informationstag den Ausbildungsweg zum Beruf des Mechatronikers vorzustellen und sie dabei auf viel Zuspruch traf, habe sich diese um ein Vielfaches größere Herausforderung für Nadine Matzenmiller wie ein Sprung ins sprichwörtliche kalte Wasser angefühlt. „Auf einmal hatte ich wirklich Verantwortung und stand da vor 40 Azubis mit nichts in der Hand als meinen eigenen Ausbildungsunterlagen. Da habe ich erstmals richtig weiche Knie bekommen.“ Glücklicherweise sei ihr aber der Lernstoff aus ihrer eigenen Ausbildung noch sehr präsent gewesen. „Meine Befürchtung, dass ich bei den Azubis nicht ankommen könnte, hatte sich schnell zerschlagen. Ganz im Gegenteil. ‚Endlich habe ich’s mal verstanden‘, sagte mir einer nach dem Unterricht. Offensichtlich hatte ich genau den richtigen Ton getroffen.“

Ausbildung lebt von der Energie der Ausbilder – die überträgt sich am besten und unmittelbarsten in der persönlichen Begegnung.

Nadine Matzenmiller, Ausbilderin für Mechatroniker und Elektroniker, Liebherr-Werk Biberach GmbH, Germany

Manchmal staunt sie selbst über ihre Unbekümmertheit und den unerschütterlichen Optimismus, mit dem sie durchs Leben geht und sich vor keiner Herausforderung bange macht. „Diese Hands-on-Mentalität muss ich wohl von meinem Vater haben“, meint sie. Als selbstständiger Schreiner und Zimmermann habe dieser ihr immer vorgelebt, wie man anpackt, in Projekten denkt und diese auch erfolgreich zum Abschluss bringt. Mit ihm als Bauleiter und Projektsteuerer hat sie gerade in ihrer Freizeit ein Holzhaus für sich gebaut. „Fast 50 % in Eigenleistung“, berichtet sie stolz. Bei den großen Aufgaben habe ihr der Vater mit all seiner handwerklichen und bautechnischen Erfahrung den Rücken freigehalten. „Da hat sich einmal mehr gezeigt, was im Teamwork alles möglich ist.“

Dass ihr selbst bei all dem mal die Energie ausgehen könnte, sieht sie nicht. Dafür finde sie immer noch genug Entspannung. Etwa bei langen Spaziergängen mit „Paul“, ihrem Golden Retriever. Der begleitet sie sogar beim Klettern und schaut sich dann von unten in aller Hundegemütsruhe an, wie sie ihren Weg nach oben nimmt.

Ausbildungsbeauftrage der Liebherr-Werk Biberach GmbH (Deutschland): Nadine Matzenmiller mit ihren beiden Kollegen aus der Reparaturabteilung Benjamin Faust (links) und Martin Renz (rechts).
Ausbildungsbeauftrage der Liebherr-Werk Biberach GmbH (Deutschland): Nadine Matzenmiller mit ihren beiden Kollegen aus der Reparaturabteilung Benjamin Faust (links) und Martin Renz (rechts).

Und dass es auch mit Liebherr auf lange Sicht weiter aufwärts geht, daran hat Nadine Matzenmiller keinen Zweifel: „Wir sind im Unternehmen in unglaublich spannenden Technologiefeldern mit viel Zukunft unterwegs. In Zeiten umfassender Transformationen müssen wir deswegen die Ausbildung ständig weiterentwickeln, damit sie auch in fünf oder zehn Jahren noch den Anforderungen der Zeit entspricht.“ Robotik und Automatisierung würden schließlich immer weiter voranschreiten, befeuert von künstlicher Intelligenz.

Und genau das sind Herausforderung ganz nach dem Geschmack der jungen Macherin. „Ich will immer am Ball bleiben, die Trends und ihre Möglichkeiten ausloten“, setzt sie die Messlatte für sich selbst hoch. „Wir wollen unsere Azubis dabei nicht überfordern, dürfen aber auch nicht von Entwicklungen überrumpelt werden“, sagt die Ausbilderin. Dazu wolle sie bei Liebherr auch die Möglichkeiten der Digitalisierung über Online-Angebote und Blended Learning nutzen. Der Vorstellung aber, dass Ausbildung irgendwann einmal nur noch virtuell ohne persönliche Begegnung stattfinden könnte, erteilt sie jedoch eine klare Absage. „Ausbildung lebt von der Energie der Ausbilder – die überträgt sich am besten und unmittelbarsten in der persönlichen Begegnung .“ Da muss wirklich was dran sein. „Vor kurzem ist der erste Azubi, den ich selbst ausgebildet habe, zu unserem jungen Ausbilderteam gestoßen. Das finde ich richtig toll und macht mich auch ein bisschen stolz.“

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