Verzahntechnik und Automationssysteme
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Digitale Ausbildung bei Liebherr

Die diesjährigen Absolventinnen und Absolventen der Industriemechanik-Ausbildung bei der Liebherr-Verzahntechnik GmbH haben als zweiter Jahrgang ihre gesamte Ausbildung rein digital durchlaufen. Das zukunftsorientierte Ausbildungsmodell verbindet die Vorteile digitaler Technologie mit handwerklicher Praxis und ist damit so erfolgreich, dass es jetzt auch auf die Elektronik-Ausbildung ausgeweitet wird. Dies verdankt das Unternehmen der Experimentierfreude und Tatkraft seines Ausbildungsteams, der Unterstützung der IT-Abteilung und dem Engagement der Auszubildenden.

Als Matthias Fendt und Matthias Neumann im Frühjahr 2018 vom Pilotprojekt der digitalen Klasse an der Kemptener Berufsschule erfuhren, wollten sie auf jeden Fall dabei sein. „Wir haben eine persönliche Affinität zu neuen Technologien und wollten aktiv mitgestalten“, so Ausbildungsleiter Matthias Fendt. Auch die Geschäftsführung gab zügig grünes Licht für das Vorhaben, sodass im September 2018 der erste Jahrgang der Industriemechanik-Azubis mit komplett digitalen Lerninhalten startete.

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Handschriftlich und digital zugleich: Zeichnen mit dem „aktiven Stift“

Convertibles und aktiver Stift: „Von der Hand in den Kopf“

Diese befinden sich auf sogenannten Convertibles: Das sind spezielle Notebooks, die man um 360 Grad umklappen und als Tablet nutzen kann. Auf den digitalen Geräten sind nun alle Unterrichtsmaterialien und Ausbildungsmodule enthalten. Die Inhalte können sowohl per Tastatur als auch mit einem „aktiven Stift“ eingegeben werden, mit dem man direkt auf dem Display schreiben kann. Das ist den Ausbildern besonders wichtig: „So können die Azubis auch Skizzen und Zeichnungen direkt auf dem Gerät anfertigen. Und man merkt sich Dinge anders, wenn man sie mit der Hand schreibt. Das Gelernte fließt viel besser von der Hand in den Kopf – das ist uns wichtig,“ sagt Matthias Neumann, Ausbilder für Industriemechanik.

Eigenverantwortliches Lernen

Großen Wert legt das Ausbildungsteam auch auf eigenständiges Lernen. Darauf ist das modulare Ausbildungskonzept bei Liebherr seit vielen Jahren ausgerichtet: Jeder Azubi erhält einen individuellen Ausbildungsplan. Die Themen werden in einzelnen Modulen in Lerneinheiten mit dem Ausbilder vermittelt und anschließend durch den Azubi selbstständig erarbeitet. Dennoch kommt die persönliche Betreuung nicht zu kurz. „Unsere Bürotür steht immer offen. Wir sind als Lerncoaches und Ansprechpartner für die Azubis da, und das wissen und nutzen sie auch gerne“, erzählt Fendt.

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Traditionell, innovativ, persönlich

Viele der Ausbildungsmodule und Lerninhalte lagen bereits in analoger Form vor und mussten nur noch in digitale Formate überführt werden. Als echter Vorteil stellten sich die digitalen Lerninhalte während der Corona-Pandemie heraus: So konnte Liebherr flexibel und schnell auf die Situation reagieren und den Unterricht virtuell aufrechterhalten. Nach wie vor ist aber auch das Handwerkliche zentral: So haben die Azubis beispielsweise die Halterungen für die Convertibles im Ausbildungszentrum am 3D-Drucker selbst hergestellt. „Wir wollten nicht mit der Gießkanne digitalisieren, sondern mit Augenmaß. Wir nehmen das Beste aus dem Traditionellen, kombinieren es mit dem Neuen und legen dabei großen Wert auf den persönlichen Austausch“, beschreibt Fendt das Selbstverständnis des Ausbildungsteams.

Von Azubis für Azubis

Auch die Azubis sind hochmotiviert und gestalten die Lerninhalte mit. In Zusammenarbeit und unter Anleitung des Ausbildungsteams erstellen sie digitale Lerninhalte für andere Azubis in Form von Erklärvideos oder neuen Ausbildungsmodulen. „Das bietet beiden Seiten einen ganz anderen Zugang zu den Lerninhalten. Darum nehmen wir die Anregungen der Auszubildenden immer gerne auf, denn so bleiben wir aktuell“, erzählt Neumann. Und die Azubis selbst? Sie sind begeistert vom digitalen Arbeiten und würden es immer wieder so machen. „Für uns ist es ein Riesenvorteil, dass alle Inhalte digital verfügbar sind. So haben wir immer und von überall Zugriff darauf. Außerdem macht es uns Spaß, in der Ausbildung mit cooler, moderner Technik zu arbeiten und zu lernen“, so Tamara Borgmann, Elektronik-Auszubildende im zweiten Lehrjahr bei Liebherr.

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