GANZ SCHÖN KNAPP - LIEBHERR-MOBILBAUKRAN MK 140 IST DIE BESTE LOGISTISCHE LÖSUNG
Drei Tonnen-Pakete mit Dachblechen auf engstem Raum auf über 20 Meter zu heben, ist anspruchsvoll und herausfordernd. Beim Bau eines Logistikzentrums für den Lebensmittelhandel im hessischen Erlensee machte der Liebherr-Mobilbaukran einen Einsatz möglich, bei dem zuvor andere abwinken mussten.
Mit den 58,5 Metern Ausladung bedient der MK 140 die riesige Dachfläche von extrem wenigen Standpunkten aus.
Der Standort ist mit Bedacht gewählt. Erlensee ist ein Zentrum – in Deutschland, aber auch Europa. Zwar hat das Städtchen im hessischen Main-Kinzig-Kreis gerade einmal 15.000 Einwohner, doch mit seiner autobahnnahen Lage rund 25 Kilometer östlich von Frankfurt am Main hat sich Erlensee den Ruf einer Logistikmetropole in Europa erworben. Die kurzen Wege innerhalb Deutschlands, nach Frankreich und Spanien, Benelux und Osteuropa lassen den Puls der Lieferketten gleichmäßig und hoch schlagen.
Deswegen baut das Handelsunternehmen Lidl auch hier in Erlensee mit einem Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich sein neues Verwaltungs- und Logistikzentrum. Etwa 120 Filialen des in Deutschland und Europa führenden Lebensmitteleinzelhändlers sollen von dem neuen Zentrallager aus beliefert werden.
Auf einer Fläche von 61.814 m² entsteht ein Gebäudekomplex mit einer Länge von 271 Metern und einer Breite von 199 Metern. Hier sind neben den Büros und Verwaltungseinheiten unterschiedliche, von -24°C bis +17°C temperierte Lagerbereiche für das komplette Lidl-Sortiment angesiedelt. Um möglichst große Lagerkapazitäten zu schaffen, sind die Hochregallagerhallen mit über 20 Meter deutlich höher als die Kommissionier-Bereiche.
Steht gern im Mittelpunkt - der MK 140 Mobilbaukran im Zentrum des neuen Lidl-Lagers.
Wie so oft auf Großbaustellen lag gerade bei diesen Gebäudeteilen die Tücke im Detail. Bei der Fertigstellung des Dachs betrug der Abstand zwischen den Stahlbetonbindern des Tragwerks bei einem Großteil der Hallen etwa 6,5 Meter, beim letzten Teil verringerte sich dieser allerdings um einen Meter auf 5,50 Meter. Für das Heben von Dämmung und Dachblechen wurde es da für die Krane auf einmal sehr eng. Der limitierte Faktor für die Beweglichkeit des Krans auf begrenztem Raum ist der Radius der Abspannung. Die Bauleitung bekam deswegen von Kranunternehmen vor Ort reihenweise Absagen für das Heben der drei Tonnen schweren Dachbleche. Ein Faltkran-Einsatz, so die Einschätzung der Experten, wäre nicht zu realisieren gewesen. Die Maschinenlösung für diese besondere bauliche Herausforderung kam von Liebherr.
Aber auch die passende menschliche Unterstützung war äußerst wichtig. Stephan Achenbach ist Fahrer eines MK 140 Plus des Kranvermieters ADW Mobilkrane aus Frankfurt am Main. Dieser Mobilbaukran von Liebherr hebt mit neun Tonnen Zusatzballast die geforderte Last von drei Tonnen bis zur geforderten Ausladung von 40 Meter. „Mit unserem Mobilbaukran können wir extrem anpassungsfähig auch auf enge, verwinkelte Baustellensituationen reagieren“, sagt Achenbach. Dabei viel Erfahrung und Baustellengespür mitzubringen, sei dann auch ein zusätzliches Plus. Gemeinsam mit der Bauleitung schaute sich der Kranfahrer das Hallenskelett genau an und hatte die rettende Idee.
Knappe Sache - nur wenige Zentimeter liegen zwischen Turm und Abspannseilen und den Betonträgern.
„Wenn der Abstand der Binder nicht ausreicht, um 360 Grad zu schwenken, dann ist eben das Arbeiten um 180 Grad die Alternative“, erklärt der MK-Fahrer Achenbach und fährt fort: „Um den Aktionsradius für das Heben von schweren Dachteilen auf über 21 Meter Höhe zu ermitteln, brauchte ich das exakte Maß des Abspannseil bis Außenkante Turmmittelteil. Nach Rücksprache mit der Liebherr-Konstruktionsabteilung in Biberach und genauem Messen vor Ort war mir klar: Es ist möglich.“
Zunächst bestimmte Stephan Achenbach den perfekten Standort des Krans und seines Arbeitsbereichs. Dazu spannte er eine Schnur von Betonstütze zu Betonstütze und markierte diese gut sichtbar mit Spray. „Wenn der Oberwagen 90 Grad gedreht ist, benötige ich für die Abspannung einen Abstand von 1,70 m vom Fahrzeug. Das hat bequem gepasst. So konnten wir die Drei-Tonnen-Last sicher auf den Stahlbetonbinder in 21 Meter Höhe heben, ohne dass der Turm mit dem Tragwerk in Berührung kam“, berichtet er von den geradezu chirurgisch exakten Hüben. Nachdem 180 Grad Dachfläche auf diese Weise abgedeckt waren, musste der MK 140 Plus lediglich um 30 Zentimeter versetzt verfahren werden. „Mit unserem speziellen Lenkprogramm war das kein Problem. In nicht einmal zehn Minuten hatten wir das Umsetzen erledigt.“
180°-Platzwechsel mit nur 30 Zentimeter Fahrt - dank der Lenkprogramme kein Problem.
Stephan Achenbach hat Spaß an solchen etwas kniffligen Aufgaben. „Der MK 140 Plus ist ein echter Allrounder mit einer hohen Leistungsfähigkeit.“ Diese Leistungsfähigkeit konnte der Kran prompt unter Beweis stellen: In zwei Tagen wurden in 42 Hüben Dachbleche à drei Tonnen verhoben, insgesamt also 126 Tonnen. Stephan Achenbach ist sich sicher: Hätte ein Teleskopkran diese Arbeit verrichten sollen, hätte dieser bei der doch großen Länge der Pakete wegen der hohen Störkante sehr oft umsetzen müssen. „Unser MK Mobilbaukran war wegen seiner Geometrie und mobilen Intelligenz da im Vorteil. Wir konnten die Dachbleche direkt vom Lkw durch die passende Öffnung auf die 21 Meter heben. Das hat drei Tage Arbeit gespart.“
So viel Problemlösungsverständnis und Anpassungsfähigkeit sei bei der Projektleitung in Erlensee sehr gut angekommen. Die Bauleitung habe ihm hinterher gesagt: „Wenn wir bei vergleichbaren Projekten wieder einmal gesagt bekommen, dass ein Kraneinsatz ohne ständige Demontagen nicht möglich ist, dann zeigen wir die Bilder, dass es eben doch gehen kann – mit Kreativität und guter Technik.“
Mai 2021