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News | 29.09.2020

Wo der Wind weht: Liebherr fertigt Komponenten in Brasilien

Mit seinen beeindruckenden Dimensionen ist Brasilien ein Land der großen Kontraste. Sie reichen weit über die ökologische Vielfalt hinaus, mit unterschiedlichen Klimazonen wie dem Amazonasdschungel, rauen Gebirgswelten und über 7.000 Kilometern Strand. Die Unterschiede erstrecken sich aber auch auf die Kultur ebenso wie auf das soziale Leben und die Wirtschaft. All das macht die Einzigartigkeit dieses lateinamerikanischen Landes aus.

Liebherr stellt sich dieser Vielfalt seit sich das Unternehmen 1974 in Brasilien niedergelassen hat. Inzwischen hat Liebherr dank seines breiten Produktportfolios, von maritimen Kranen bis hin zu Baumaschinen, bereits viel Erfahrung sammeln können. Heute beschäftigen die zwei Liebherr-Werke – Liebherr Brasil und Liebherr-Aerospace Brasil – über 1.000 Mitarbeitende und repräsentieren nicht weniger als zehn von elf Geschäftsbreichen der Firmengruppe.

Die Wirtschaftskrise von 2014 traf viele Branchen Brasiliens sehr schwer. Für den Betrieb von Windkraftanlagen sind optimale Bedingungen, wie beispielsweise hohe Windgeschwindigkeit, unerlässlich. Dies begünstigte den Aufschwung der Windindustrie im Land. „Der Erfolg der Windkraftbranche in Brasilien heute ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass dies eine der wirtschaftlichsten und zukunftsweisendsten Energiequellen im Land darstellt,“ erklärt Stephan Lausmann, Leiter Vertrieb Wind bei der Liebherr-Components AG.

Brasiliens wieder aufstrebende Wirtschaft und der steigende Energieverbrauch durch Privathaushalte trugen ebenfalls zur Nachfrage nach umweltfreundlicher Stromerzeugung bei. Dabei haben die Behörden die lokale Wertschöpfung bei der Herstellung der Windkraftanlagen zur Voraussetzung gemacht. Genau darin erkannte Liebherr seine Chance und startete ein weiteres Kapitel in Südamerika.

Jede Krise eine Chance

Im Jahr 2015 initiierte die Komponentensparte von Liebherr eine Marktstudie zur Etablierung eines neuen Geschäftsbereiches in Brasilien – der Großwälzlagerproduktion für Windkraftanlagen. Mit dieser Entwicklung kam Liebherr auch der Nachfrage seiner internationalen Partner nach lokaler Fertiung von Lagern im Land nach.

Kaum ein Jahr nach dieser Entscheidung wurden bereits die ersten Lager vor Ort produziert und an Kunden geliefert. Vor Produktionsbeginn durchliefen alle Mitarbeitenden bei Liebherr Components in Brasilien diverse Schulungen in den Liebherr-Werken in Deutschland und Mexiko. Dieser Schritt stellte sicher, dass die langjährige Erfahrung von Liebherr in der Windenergiebranche weiter ausgebaut und im neuen Werk angewandt werden konnte.

Großwälzlager für Brasilien

Das Liebherr-Lagerportfolio umfasst ein- und zweireihige Kugellager sowie Rollenlager mit Außen- oder Innenverzahnung. Um den aufstrebenden Markt bestmöglich zu unterstützen, hat Liebherr nicht nur die neue Rollenlagertechnologie innerhalb kürzester Zeit in Brasilien eingeführt, sondern bereits eine beachtliche Anzahl solcher Lager vor Ort produziert.

Die Rotorblattverstellung und Gondelausrichtung sind die beweglichen Teile einer Windkraftanlage, die für die Optimierung der Windnutzung verantwortlich sind. Der Zugang zu diesen Verstelleinrichtungen ist äußerst schwierig, da der Rotorstern in der Regel in einer Höhe von über 100 Metern installiert wird. Daher müssen die für die Bewegung zuständigen Lager außerordentlich zuverlässig sein und werden für eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren ausgelegt. Bei der Sicherstellung der Qualität der Fertigungsprozesse setzt Liebherr auf Erfahrungen aus der Lagerproduktion in Mexiko, um Herausforderungen wie hohe Luftfeuchtigkeit oder hohe Temperaturen wie sie in Brasilien typisch sind standzuhalten.

Neue Herausforderungen

Inmitten des Wirtschaftsaufschwunges, den Brasilien in den letzten Jahren erlebt, stellt die Corona-Pandemie das Land vor eine neue Herausforderung. In diesen, nicht nur für Brasilien, schweren Zeiten engagiert sich Liebherr in einem unverändert hohen Maß für seine Kunden und Mitarbeitenden. „Mit neuen Investitionen beabsichtigen wir, unsere Produktionskapazitäten vor Ort weiter auszubauen und den lokalen Markt weiter zu fördern“, führt Lausmann fort. „Nicht zuletzt können wir uns dabei auf unser leidenschaftliches und zuverlässiges Team in Brasilien verlassen, das trotz aller aktuellen Schwierigkeiten alles dafür tut, seinen Beitrag in der lokalen Windindustrie zu leisten“.