4 Minuten - Magazin 02 | 2024
Weichen gestellt
In den nächsten Jahren werden wir unser Werk um die Hälfte der jetzigen Fläche erweitern. Angrenzend an unser Reparaturzentrum im Ehinger Ortsteil Berg entstehen dann auf 500.000 m² Werkshallen, Abnahmegelände sowie Büro- und Sozialgebäude.
CO2-neutrale Deckung des Wärmebedarfs für geplante Werkserweiterung
Bei dieser Investition in dreistelliger Millionenhöhe setzen wir einen wichtigen Fokus auf Klima- und Umweltschutz – von der Gebäudeisolation bis zum Biodiversitätsdach. Bereits besiegelt: Wir werden die Abwärme der Ehinger Papier- und Zellstofffabrik Sappi für die CO2-neutrale Deckung unseres Wärmebedarfs nutzen.
V.l.n.r.: Peter Waizenegger (e-con AG), Maik Willig (Sappi Ehingen GmbH) und Ulrich Heusel (Liebherr-Werk Ehingen GmbH) bei der Vertragsunterzeichnung.
Mit der Unterzeichnung eines langfristigen Abwärme-Liefervertrags haben die Sappi Ehingen GmbH und das Energieunternehmen e-con AG aus Memmingen einen wichtigen Grundstein für dieses zukunftsweisende Wärmeversorgungsprojekt gelegt. Der Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren regelt die Auskopplung und Nutzung von Abwärme, die heute ungenutzt in die Donau abgeführt werden muss. Die e-con AG plant den Bau und Betrieb einer Fernwärmeversorgung. Als wichtigster Kunde werden wir die Energie für die geplante Werkserweiterung im Industriegebiet Berg nutzen. Mit der Stadt Ehingen besteht eine enge Zusammenarbeit im Zuge der kommunalen Wärmeplanung. So ist auch die Option zur Nutzung durch Dritte vorgesehen.
„Die Initiative von zwei Ehinger Unternehmen führt zu einer echten Win-win-Situation, insbesondere für die Umwelt.“
„Wir freuen uns, dass wir die bei Sappi entstehende Abwärme für unsere geplante grüne Fabrik im Ortsteil Berg nutzen können“, erklärt unser Geschäftsführer Produktion Ulrich Heusel. „Die Initiative von zwei Ehinger Unternehmen führt hier zu einer echten Win-win-Situation, insbesondere für die Umwelt. Und mit der e-con AG haben wir einen kompetenten Partner gefunden.“
„Es ist großartig, dass der Vertrag unterzeichnet werden konnte“, freut sich Maik Willig, Geschäftsführer von Sappi in Ehingen. „Die Nutzung unserer Energie zur CO2-neutralen Beheizung von Gebäuden wird für alle ein Gewinn sein, denn sie hilft, die Ökologie der Donau zu verbessern und Treibhausgase zu vermeiden. Die sehr lange Laufzeit gibt dem Projekt die notwendige Sicherheit und ist darüber hinaus ein gutes Zeichen für unseren Produktionsstandort hier in Ehingen.“
Ulrich Heusel, Geschäftsführer Produktion
Peter Waizenegger, Vorstand der e-con AG, ergänzt: „Für uns bildet der Vertrag mit Sappi das Fundament für die geplante Wärmeversorgung. Wir wollen zunächst das neue Industriegebiet beliefern – mit Liebherr als Hauptabnehmer. Dabei ist die Abwärme von Sappi als Wärmequelle so ergiebig, dass genügend Potenzial für die Erschließung weiterer Gebiete vorhanden ist.“
Kalte Fernwärme
Die Abwärme, die bei Sappi im Produktionsprozess entsteht, ist als geklärtes Abwasser mit einer Temperatur zwischen 25°C und 30°C vorhanden. Sie soll über Wärmetauscher an einen Zwischenkreis übertragen und mittels Rohrleitungen ins Industriegebiet transportiert werden. Die Temperatur reicht völlig aus, um Gebäude und Industriehallen, die nach neustem Energiestandard entstehen, für einen Großteil des Jahres zu beheizen. Durch den Einsatz von dezentralen Wärmepumpen können auch höhere Temperaturen generiert werden, beispielsweise zur Erwärmung des Brauchwassers.
Der Baubeginn der Wärmeleitung und der dazu erforderlichen Infrastruktur ist für 2025 im Zuge der Erschließung des Industriegebiets Berg vorgesehen. „Alle Beteiligten, allen voran Projektentwickler e-con, haben hier noch eine Mammutaufgabe vor sich und es gibt noch viele Details zu klären. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir bereits 2026 unsere ersten neuen Gebäude in Berg mit Abwärme von Sappi beheizen werden,“ so Heusel. Willig ergänzt: „Die Wärmequelle ist langfristig gesichert und ihr Potenzial ist mehr als ausreichend.“
Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2024.