Mobil- und Raupenkrane

9 Minuten | Magazin 01/2022

Überragend gemacht!

Wir haben unser wohlsortiertes und beachtliches Kranregal hier im Liebherr-Werk Ehingen neu bestückt.

„Small enough and a good capacity“

Seit kurzem im Sortiment: der taufrische Raupenkran LR 1700-1.0. Unser mit allen Wassern gewaschene – oder trefflicher formuliert: mit allen Innovationen der Raupenkran-Technologie ausgestattete – Neuling legt los. Seit einigen Monaten müssen sich die ersten Geräte bei unseren Partnern bewähren. Was wir von ihnen zu hören bekommen, zeigt uns, dass wir mit diesem fortschrittlichen 700-Tonnen-Gerät die Bedarfe des Markts bestmöglich erfüllen. Und damit auch den Anspruch, den wir an uns selber stellen: die technische Instanz in Sachen Krane zu sein. Weltweit.

Mit dem Antriebsstrang am Haken stemmt der LR 1700-1.0 des spanischen Schwerlastkonzerns Eurogruas hier eine Bruttolast von 89 Tonnen. Das Maschinenhaus ist noch um drei Tonnen schwerer. Die Bauform der zwölf Meter langen Auslegerspitze erlaubt ein großzügiges Manövrieren von großen Bauteilen knapp unter dem Rollenkopf.

Seit Sommer letzten Jahres rollt der brandneue LR 1700-1.0 aus unseren Produktionshallen. Nach rund dreizehn Jahren löst er den über 220 Mal gebauten Raupenkran vom Typ LR 1600/2 ab. Vor allem wegweisende Neuentwicklungen unserer Ingenieure in der Raupenkrantechnik haben die Zeit reif gemacht für diesen fortschrittlichen Kran. Sein Grundgerät haben wir gänzlich neu konzipiert und es dabei unverkennbar stärker angelegt. Zwar orientiert sich der Neue an den Abmessungen seines Vorgängers, die Leistungsparameter des LR 1700-1.0 reichen in Teilen gleichwohl an die des größeren LR 1750/2 heran. Und manchmal sogar darüber hinaus.

Die Energiewende nimmt Fahrt auf. Immer mehr Länder setzen als Teil künftiger regenerativer Energiequellen auf die Windkraft. Folgerichtig wächst dieser Sektor rasant und mit ihm die Höhen und Dimensionen neuer Windenergieanlagen. Wir sind dafür gewappnet! Mit dem neuen Raupenkran haben wir abermals auf diese Entwicklung reagiert und den LR 1700-1.0 diesen steigenden Anforderungen angepasst. Schon beim allerersten Einsatz in einem Windpark spielte der Neue all seine Vorzüge voll aus. Dieses Gerät des in Paderborn ansässigen Kranvermieters Hofmann war mit der maximalen Hauptauslegerlänge von 165 Metern und einer zwölf Meter langen festen Spitze gerüstet. Damit konnte der Raupenkran eine 4,5-Megawatt-Windkraftanlage des Herstellers Nordex mit 164 Meter Nabenhöhe aufbauen. Bruttolasten bis 75 Tonnen mussten dabei nach oben geschafft werden. Kein Problem für das firmenblau lackierte Kraftpaket. Immerhin sind in diesem Rüstzustand für diese Hubhöhe Lastfälle von knapp 100 Tonnen möglich.

I think, Liebherr has done a good job.

José Miguel Vázquez Sánchez - Supervisor, Eurogruas 2000

„I like the machine“

Hofmanns LR 1700-1.0 hat im ersten halben Jahr nach seiner Inbetriebnahme bereits fünf „Windmühlen“ fertiggestellt. Der neue Raupenkran hat alle modernen Features und daher einige wichtige Zeitsparer an Bord. „Mit dem teilbaren Derrick-Ballast VarioTray und dem V-Frame müssen wir keine zeitintensiven Ballastierungen mehr vornehmen”, freut sich Christoph Bergmaier, der sich mit seinem Kollegen Stephan Dickel in der Fahrerkabine abwechselt. Sein knappes Fazit: „Starker Kran und sehr bedienerfreundlich.“

José Miguel Vázquez Sánchez - Supervisor, Eurogruas 2000

Auch in den USA und einigen europäischen Ländern ist unser Neuer bereits erfolgreich auf Baustellen unterwegs. Die spanische Unternehmensgruppe Eurogruas zählt ebenfalls zu den ersten Geschäftspartnern, die sich für den LR 1700-1.0 entschieden haben. Im November wurde das Gerät an diesen auch in Afrika und Südamerika aktiven Kran- und Schwerlastkonzern übergeben. Die 57 LkwTransporte starteten von Ehingen aus jedoch nicht etwa Richtung Süden. Vielmehr wurden die Kranteile an den Nordrand des Ruhrgebiets transportiert und nahe Recklinghausen zusammengebaut. Mitten in einem weitläufigen Waldgebiet warteten dort zwei Windkraftanlagen mit 161 Meter Nabenhöhe und beeindruckendem Rotordurchmesser von 158 Metern darauf, aufgestellt zu werden. Auch hier war der LR 1700-1.0 mit Maximalausleger und der zwölf Meter langen Spitze gerüstet. Mit bis zu 92 Tonnen fielen die Lasten um einiges höher aus, als auf der Baustelle von Hofmann.

Alle Parameter von Kranzustand und Hebevorgang melden die Systeme ins Fahrerhaus des LR 1700-1.0. Das rechte Display weist einen aktuellen Lastfall von 86 Tonnen aus.

José Miguel Vázquez Sánchez, Supervisor von Eurogruas vor Ort, zeigte sich ziemlich angetan von seinem neuen Arbeitsgerät, nachdem die erste Anlage problemlos aufgebaut worden war. Von seinen Dimensionen her, erklärte der Spanier, erinnere das starke Gerät eher an einen 600-Tonnen-Raupenkran: „Small enough and a good capacity. I like the machine.“ Tatsächlich haben wir bei der Konzeption des LR 1700-1.0 auf hohe Traglastwerte bei zugleich kompakten Abmessungen geachtet. Nicht zuletzt, um die Transporte der einzelnen Komponenten möglichst effizient und somit wirtschaftlich zu gestalten.

Raum- und Zeitsparer: Die von Liebherr gänzlich neu konzipierte Grundmaschine des LR 1700-1.0 hier beim Schwenkvorgang mit dem reduzierten Derrickballast VarioTray am eingeklappten V-Frame.

Wasel nutzt Wippspitze vom LR 1600/2

Der große Kran- und Schwerlastlogistiker Wasel aus Bergheim bei Köln hat ebenfalls ein Exemplar des 700-TonnenRaupenkrans geordert. Auch dieses Gerät hat inzwischen schon einige Windturbinen aufgebaut. Die Wasel GmbH wird seinen neuen Allrounder jedoch nicht nur auf diesem Gebiet zum Einsatz bringen. Jobs in der Petrochemie sowie Infrastruktur- und Industrie-Einsätze soll der blauweiß lackierte Raupenkran ebenfalls abarbeiten. „Beim ersten Einsatz an einem Kraftwerk hatten wir unseren LR 1700-1.0 mit einer 42 Meter langen Wippspitze gerüstet”, erklärt Martin Bender, der bei Wasel die Raupenkrane disponiert. Eine 100-Tonnen-Last war in 85 Meter Hakenhöhe und bei einer Ausladung von 27 Metern platziert worden. „Den Kran universell einsetzen zu können war für uns ein ausschlaggebendes Kaufargument.“ Ebenso wie Bender zeigt sich Wasels Technischer Leiter Julian Schmidt außerordentlich zufrieden mit dieser Verstärkung seiner Raupenkranflotte: „Ein top Nachfolgegerät für den LR 1600/2 und bisher sehr zuverlässig. Von großem Vorteil ist – neben den guten Traglastwerten und dem super V-Frame-Konzept – dass wir viele Teile von unserem LR 1600/2 verwenden können. Bis hin zur kompletten Wippspitze.“

Stets hatten unsere Ingenieure hier in Ehingen bei der Entwicklung des Krans neben der starken Ausrichtung auf den Windenergiesektor auch die verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten des LR 1700-1.0 sowie seine Wirtschaftlichkeit im Blick. Deswegen haben wir ihn mit einem breiten Spektrum an Rüstvarianten ausgestattet. Vom 198 Meter langen Ausleger aus Hauptmast und Wippspitze bis hin zu einem modularen Ballastwagen, der übrigens auch am LR 1800-1.0 und am LR 11000 verwendet werden kann. Dieser sogenannte „M-Wagon“ rundet neben dem teilbaren Ballast „VarioTray“ und dem Klapprahmen „V-Frame“ das hocheffiziente Derricksystem des neuen Raupenkrans perfekt ab.

Und so sind wir fast versucht, insgeheim zuzustimmen, wenn José Miguel Vázquez Sánchez, der Projektleiter von Eurogruas zufrieden sagt: „I think, Liebherr has done a good job.“

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 01 | 2022.

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