Mobil- und Raupenkrane
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8 Minuten | Magazin 02/2021

Stabil auch bei steifer Brise

Stärker und stabiler im Wind – so in etwa könnte man die gewichtigsten Vorteile zusammenfassen, die Liebherr seinen Kunden mit den innovativen SX2- und SX3-Auslegersystemen für Raupen- und Gittermastkrane beschert.

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Kraftvoll und robust: Auf sechs Meter Breite weitet sich der Gittermast im unteren Bereich und sorgt für mehr Power und Steifigkeit.

Doppelausleger toleriert höhere Windgeschwindigkeiten

Nicht nur, aber vor allem bei Kranarbeiten in der Windkraft machen sich die verstärkten Ausleger bezahlt. Ein kräftiges Traglast-Plus von zwanzig Prozent und deutlich höhere Windtoleranzen liefert die SX3-Variante gegenüber der herkömmlichen SX-Version. Von diesen Vorzügen profitierte ein neuer Liebherr-Kran vom Typ LG 1750, der im Februar mit SX3-Version gerüstet in einem Windpark im Einsatz war. Der Gittermast-Mobilkran der niederländischen Kranfirma M. Verschoor B.V. hat im Nordosten Deutschlands zwei Anlagen des Herstellers Vestas mit 166 Meter Nabenhöhe errichtet. Begeistert von seinem neuen Kransystem war auch Johan Bezemer, kundiger Kranfahrer von Verschoor.

„Es ist alles andere als eine Strafe, mit diesem Kran zu arbeiten“, freut sich der Niederländer, nachdem er die erste der zwei Windenergieanlagen auf der Baustelle nahe der deutsch-polnischen Grenze fertiggestellt hat. Zusammen mit drei Kollegen und einem Liebherr-Mobilkran, der für die Rüst- und Ballastier-Arbeiten am Großkran eingesetzt wurde, war Bezemer für diesen ersten Einsatz des LG 1750 nach Deutschland gereist. Die niederländische Kranunternehmung von Inhaber Maarten Verschoor hat mit dem Kauf des neuen Liebherr-Geräts seinen bisherigen Kranpark deutlich nach oben ausgebaut. Der mobile Gittermastkran war mit dem SX3-Auslegersystem geliefert worden, das bereits beim ersten Einsatz im Windpark für den Bau eines neuen Anlagentyps mit extrem schweren Turmkomponenten erforderlich war.

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Coole Truppe: Johan Bezemer, Remco van Riet, Jan Dijkhuizen und Bradley v. d. Gaag (von links)

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Geht recht fix: Ein drei Meter langes Zwischenstück verlängert für die letzten Hübe die Spitze auf 15 Meter. Nur zwei Stunden benötigten die Männer von Verschoor für den Umbau – auch dank VarioTray

Turmsegmente wiegen bis zu 120 Tonnen

„Die ersten vier Turmstücke wiegen jeweils 120 Tonnen. Zusammen mit Hakenflasche und Anschlagmitteln bedeutet das einen Lastfall von rund 123 Tonnen. Bei einer Ausladung von 35 Metern nutzen wir die Tragkraft des Krans hier also vollständig aus“, erklärt Bezemer. „Mit diesem Kran und seinem SX3-Ausleger erhöhen wir unsere Kapazitäten, um eben auch diese hohen Windräder bauen zu können“, begründet er nicht ohne Stolz den Neuzugang für den Kranpark von Verschoor. „Mit 165 Meter langem Hauptausleger und der zwölf Meter langen Spitze haben wir eine Tragkraft von 127 Tonnen. Das ist wirklich enorm.“

Vor allem für Krane in Windparks ist das ein gewaltiger Vorteil.

Jens Könneker, Produktmanager der Ehinger Raupenkrane

„Wir tragen mit diesem Auslegersystem, bei dem sich der untere Bereich des Gittermasts auf eine Breite von sechs Meter ausdehnt, nicht nur den fortlaufend steigenden Gewichten der Komponenten und Hubhöhen beim Bau von Windenergieanlagen Rechnung“, erläutert Jens Könneker, Produktmanager der Ehinger Raupenkrane. „Die 28 beziehungsweise 42 Meter lange Mastverstärkung – übrigens voll kompatibel zu unserem Raupenkran LR 1750/2 – liefert eine markant größere Steifigkeit der Auslegerkonstruktion und sorgt damit für weniger Stillstand der Krane bei Wind. Die früheren Systeme beim LG 1750 haben wir noch mit neun Metern pro Sekunde zulässiger Windgeschwindigkeit gerechnet. Das SX-System gestattet nun ein Arbeiten bei Geschwindigkeiten von bis zu 10, teilweise sogar bis zu 11,2 Metern pro Sekunde. Vor allem für Krane in Windparks ist das ein gewaltiger Vorteil.“

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Höhere Windtoleranz spart drei Arbeitstage

In den Genuss dieses nicht zu unterschätzenden Vorzugs kam auch die niederländische Krantruppe auf dem Baufeld von Vestas. Oft lieferte erst ein Blick auf die Daten des Windmessers an der Auslegerspitze in rund 180 Metern Höhe die Antwort auf die Frage, ob mit dem Kran gearbeitet werden darf. „Ich schätze, wir haben hier durch diese stärkere Auslegervariante insgesamt etwa drei Tage an Wartezeiten gespart“, rechnet Kranfahrer Bezemer die Stunden zusammen, bei denen allein die größere Windtoleranz des Auslegersystems ein Arbeiten mit seinem Kran erlaubte.

Doch auch vom praktischen Handling seines neuen Werkzeugs ist Bezemer sehr angetan. „Wir haben den Kran mit dem Schwebeballast und der teilbaren Ballastpalette VarioTray ausrüsten lassen. Das spart uns unheimlich viel Zeit und Arbeitskraft“, erklärt er. „Nach dem Aufrichten des Krans mit 415 Tonnen Schwebeballast müssen wir nur über vier Bolzen das Mittelteil ausdocken, den Führungsrahmen an der Ballastpalette installieren und können dann sofort weiterarbeiten, ohne die ganzen Ballastblöcke erst ab- oder aufzustapeln. Es funktioniert hervorragend.“

Dieses praktische und inzwischen fast unverzichtbare Feature hat auch beim erforderlichen Umrüsten des gewaltig langen Auslegers enorm viel Zeit eingespart. Nach erfolgter Montage sämtlicher Turmsegmente musste die Gitterspitze nämlich um ein Zwischenstück auf 15 Meter verlängert werden. Nur so konnte der Kran die nötige Hubhöhe für die restlichen Komponenten – darunter das rund 100 Tonnen schwere Maschinenhaus – bereitstellen. Kaum zwei Stunden benötigte das Team von Verschoor für den Umbau der Spitze.

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On the top: Auf rund 170 Metern Höhe thront das etwa hundert Tonnen schwere Maschinenhaus, das 5,6 Megawatt Strom liefern kann.

„Herrlich, in dem Kran zu arbeiten“

Der neue Kran ist nun das stärkste Gerät im Fuhrpark von Verschoor. „Voraussichtlich werden wir den LG 1750 nur in der Windenergie einsetzen“, erklärt Erik Hans van de Kop, Geschäftsführer des Unternehmens. Nach dem mehrwöchigen Gastspiel in Deutschland sind seine Männer mit ihrem LG 1750 zurück in den Niederlanden. Im Norden des Königreichs ist der Kran seither ununterbrochen mit SX2-Ausleger beim Bau von Windkraftanlagen beschäftigt. Aufgrund der guten Auftragslage hat Verschoor inzwischen einen weiteren LG 1750 bestellt.

Insgesamt 70 Krane und 115 Angestellte verteilen sich bei der M. Verschoor B.V. auf den Firmensitz in Sassenheim (zwischen Amsterdam und Den Haag) sowie die Niederlassung in Almere. Neben Kranarbeiten bietet Verschoor auch Schwertransporte an und ist im Handel mit Gebrauchtkranen und Krankomponenten aktiv.

Und weil uns hier bei Liebherr nicht nur das Feedback unserer Partner wichtig ist, sondern auch Lob von fachlicher Seite natürlich stets erfreut, lassen wir zum Schluss noch einmal Johan Bezemer zu Wort kommen: „Mit so einem nagelneuen Liebherr-Kran zu arbeiten ist fantastisch! Man sitzt wie auf einem Thron, einfach herrlich. Ein klasse Arbeitsplatz.“

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2021.

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