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Das Beste aus allen Welten

Viele Wege führen nach Rom, heißt es. Das gilt auch für nachhaltige Entwicklung und klimafreundliche Technologien. Für die unterschiedlichsten Anforderungen an die Nutzfahrzeug-Mobilität, auf Baustellen, Bergwerken oder im Offroad-Einsatz ist Technologieoffenheit gefragt. Darin steckt jede Menge Zukunft.

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Jürgen Appel, Head of Technology Coordination bei der Liebherr-International AG

Klimaschutz geht nicht auf Knopfdruck

Klimaschutz auf Knopfdruck wäre eine feine Sache. Doch leider ist der allein seligmachende Technologie-Shift von fossilen Verbrennern in Richtung zukunftsfähiger CO2-freier oder zumindest CO2-neutraler Antriebe nicht in Sicht. Schon gar nicht für alle Baumaschinenarbeitsfelder. „Ein kompakter Radlader im Gartenbau hat ganz einfach andere Anforderungen als ein 100-Tonnen-Raupenbagger im Bergbau auf 5.000 Meter Höhe in den Anden. Das heißt: Um Antriebskonzepte zu entwickeln, sind viele, sehr unterschiedliche Kompetenzen gefragt“, stellt Jürgen Appel, Head of Technology Coordination bei der Liebherr-International AG, fest.

Zukunft hoch drei

Liebherr folgt drei wesentlichen Technologiepfaden:

1. Effizienzsteigerung bestehender Antriebssysteme

2. Elektrifizierung

3. Alternative Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren

Der Liebherr-Weg zur Energiewende

Auf dem Weg der globalen Transformation zu einer dekarbonisierten Wirtschaft spielen Liebherr-Geräte und -Komponenten eine wichtige Rolle. Zum Beispiel mit Schiffs- und Mobilkranen für die Errichtung von Offshore- und Onshore-Windanlagen, Baumaschinen für die Smart-City und den Ausbau des Schienennetzes oder bei der Materialumschlagtechnik beim Wertstoff-Recycling.

Allerdings sind viele Liebherr-Maschinen, die für die Ermöglichung der Energiewende gebraucht werden, auf einen hohen Leistungsbedarf und Dauerbetrieb ausgerichtet und basieren deswegen auf einem Antriebsstrang mit fossilen Brennstoffen. Weil sie dadurch zu erheblichen CO2-Emittenten werden, hat Liebherr die Entwicklung von emissionsarmen und emissionsfreien Technologien in seiner breiten Produktpalette forciert und dabei erhebliche Fortschritte erzielt. „Mit Blick auf künftige Generationen investieren wir weiterhin in erheblichem Umfang in Innovationen, die sowohl für unsere Kunden als auch für die Umwelt gut sind“, erklärt Jürgen Appel. „Im Mittelpunkt steht dabei die umfassende Steigerung der Effizienz.“

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Das große Ganze im Blick

Was gehört zum CO2-Fußabdruck von Baumaschinen? Dazu hat Liebherr mit der Wirtschaftsberatung Frontier Economics eine umfassende Lebenszyklus-Analyse der Treibhausgas-Emissionen von typischen Baumaschinen durchgeführt. Ein und dieselbe Maschine wurde dabei mit unterschiedlichen Antriebslösungen ausgestattet und untersucht. Dabei zeigte sich, dass es keine überlegene, einheitliche Lösung für klimaneutrale Antriebe von Baumaschinen gibt.

„Die angestrebten und notwendigen CO2-Reduktionen werden wir nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung des gesamten Lebenszyklus einer Maschine erreichen. Das geht nicht mit technologischen Scheuklappen. Wir müssen uns vielmehr darauf konzentrieren, dass zukunftsfähige und klimarelevante Innovationen am Ende technologisch so darstellbar sind, dass der Kunde damit auch arbeiten kann“, sagt Jürgen Appel.

Liebherr-Technologien mit Perspektive

Um die im Pariser Abkommen festgeschriebenen Klimaziele zu erreichen, das hat die Frontier-Studie gezeigt, sind ganzheitliche, lebenszyklus-bezogene Betrachtungen von Baumaschinen und schweren Arbeitsgeräten gefragt. Dazu bündelt Liebherr unterschiedlichste Erfahrungen und Engineering-Kompetenzen im Zentralbereich Corporate Technology und in eigenen Kompetenzzentren, wie zum Beispiel in Biberach für Batterien oder in Ulm das „Liebherr Digital Development Center“.

„Liebherr ist nicht nur Maschinen- und Komponentenhersteller, sondern vereint die komplette Systemkompetenz unter einem Dach. Das ermöglicht Effizienzsteigerungen für alle Arten von Antrieben und ist für einen zeit- und praxisnahen Technologiewandel gar nicht hoch genug einzuschätzen“, betont Jürgen Appel. Dabei komme es immer auf eine ganzheitliche Perspektive an, die auch das Umfeld und die verfügbare Infrastruktur miteinbeziehe. „Es macht keinen Sinn, alternative auf der Basis erneuerbarer Energien zu entwickeln, ohne dabei deren Verfügbarkeit im Blick zu haben. Technologieoffenheit bedeutet deswegen, dass unsere Maschinen am Ende auch tatsächlich für unsere Kunden arbeiten können. Auch und gerade im Sinne eines fortschreitenden Klimaschutzes.“

Nadelöhr Grünstrom

Der Schlüssel zum Absenken der Treibhausgas-Emissionen liegt im Strom, der aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Er ist die Grundlage für klimaneutrale E-Antriebe, für die Herstellung von E-Fuels und „grünem“ Wasserstoff. Die weltweite Klassifizierungsgesellschaft Det Norske Veritas (DNV) hat in ihrer jährlichen Befragung von Energieexperten jüngst festgestellt, dass nur wenige in der Branche (17%) glauben, dass die Energiewende im nächsten Jahrzehnt sichere, saubere und bezahlbare Energie für alle Teile des Energiesystems in ihrem Land liefern wird.

Allerdings erwartet die Energiebranche schon 2023 insgesamt höhere Investitionen in saubere Energiequellen und -träger. Hier vor allem in kohlenstoffarmen Wasserstoff/Ammoniak (52%). Einen ähnlichen Anteil werden danach die Windkraft (49%) und Solarenergie (46%) bei den Investitionen einnehmen.

In Europa und den USA sind die „Erneuerbaren“ weiter im Vormarsch. So betrug in Deutschland ihr Anteil am Verbrauch im Jahr 2022 bereits bei 48,3% (2021: 42,7%).

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Der mobile Energiespeicher

Bis zu 120 kW/ kWh elektrische Leistung macht der Liduro Power Port, ein batteriebasiertes mobiles Energiespeichersystem von Liebherr, für den Einsatz vollelektrischer oder hybrider Baumaschinen und die dazugehörige Infrastruktur verfügbar.

„Weil nicht alle Baustellen über eine entsprechende Stromversorgung und leistungsfähige Leitungen verfügen, haben wir bei Liebherr nach eigenen Wegen gesucht, Strom in hoher Energiedichte selbst zur Baustelle zu transportieren, um Maschinen mit unterschiedlichsten Leistungsbereichen und Lastenspitzen direkt vor Ort mobil zu versorgen oder ein vorhandenes, aber zu klein dimensioniertes Stromnetz zu ergänzen. Und genau das leistet der Liduro Power Port von Liebherr“, erklärt Claus von Reibnitz, Geschäftsführer der Liebherr-Electronics and Drives GmbH in Lindau (Deutschland).

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