Verzahntechnik und Automationssysteme

Im Gespräch mit Lena Weiß und Vanessa Maier, Inbetriebnahme Verzahnmaschinen: Women@Liebherr

Obwohl sich die traditionellen Geschlechterrollen spürbar im Wandel befinden, gibt es immer noch Berufsfelder, die als Männerdomäne angesehen werden, insbesondere in technischen Berufen. Wie kam es also, dass Lena und Vanessa sich für eine Ausbildung zur Elektronikerin entschieden haben?

Im Interview gewähren sie nicht nur einen Einblick in ihren beruflichen Werdegang, sondern sprechen auch über das Thema Frauen in technischen Berufen. Dabei geben sie Einblicke in den Arbeitsalltag in der Inbetriebnahme für Verzahnmaschinen und teilen ihre Gedanken darüber, wie Frauen trotz gesellschaftlicher Erwartungen und Stereotypen ihren Weg in die Technik finden können.

Lena Weiß, Elektronikerin in der Inbetriebnahme Verzahnmaschinen

Ihr arbeitet als Inbetriebnehmerinnen für Verzahnmaschinen. Wie gestalten sich Eure Aufgaben?

Lena: Vereinfacht gesagt, bringen wir eine Maschine, die noch nie in Betrieb war, zum Laufen. Das bedeutet, dass wir mitunter die Maschine verkabeln, erstmalig einschalten, die Achsen verfahren und die Automatikprogramme des Kunden testen. Dabei überprüfen wir stetig, ob alles wie gewünscht funktioniert. Falls es Probleme gibt, müssen wir uns ans Troubleshooting machen. Wir achten auch darauf, dass die Maschine sicher ist und im Notfall rechtzeitig stoppt.

Vanessa Maier, Elektronikerin in der Inbetriebnahme Verzahnmaschinen

Vanessa: Jede Maschine ist anders, was uns immer wieder neuen Herausforderungen gegenüberstellt. Aber genau das macht die Arbeit so spannend. Wenn wir jeden Tag wüssten, was auf uns zukommt, würde es langweilig werden. Die Technologie entwickelt sich ständig weiter und wir können uns mit ihr weiterentwickeln.

Lena: Das sollte man in diesem Beruf auch auf jeden Fall mitbringen: Flexibilität und eine nie endende Freude daran, Neues zu lernen.

Was hat Euch dazu inspiriert, einen technischen Beruf zu wählen?

Vanessa: Schon seit ich klein bin, war ich von Technik fasziniert. Mein Papa ist Maler und handwerklich begabt und hat mich immer wieder auf Baustellen mitgenommen und in die Abläufe einbezogen. Das hat meine Begeisterung für Technik nur noch verstärkt. Deshalb habe ich mich in der Schule für den technischen Zweig entschieden. Für mich war von Anfang an klar, dass ich mit meinen Händen arbeiten und etwas erschaffen möchte.

Lena: Bei mir war es ähnlich. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe von klein auf gelernt, mit anzupacken. Ich denke, dadurch habe ich schon früh ein technisches Denken entwickelt. In der Schule war ich besonders gut in Mathe und Physik, wobei mir in Physik der Elektrik-Part am besten gefallen hat. Das hat mich dazu motiviert, Elektronikerin zu werden. Ich wollte unbedingt einen Beruf ausüben, der sich mit Technik und Elektronik beschäftigt und bei dem ich meine Fähigkeiten einsetzen kann.

Wieso habt Ihr euch für Liebherr als Arbeitgeber entschieden?

Lena: Ich fand die Verzahnmaschinen als Produkt sehr faszinierend und wollte unbedingt in einem größeren Unternehmen arbeiten, das mir gute Perspektiven bieten kann. Besonders gefällt mir, dass trotz der Größe und Internationalität ein familiäres Umfeld in der Firma herrscht. Liebherr bietet auch ein gutes Gesamtpaket an Vergütung, Sozialleistungen, Urlaub und Arbeitszeiten. Dazu konnte der damalige Ausbildungsleiter sehr überzeugend sein (lacht).

Vanessa: Ja, das stimmt. Was mich bei Liebherr besonders überzeugte, waren die Menschen. Die Vorstellungsgespräche waren super angenehm und auf Augenhöhe. Nach dem Gespräch mit den Ausbildern durfte ich sogar noch in der Lehrwerkstatt mit den Auszubildenden reden. Das gab mir einen besseren Einblick und hinterließ einen sehr positiven Eindruck. Dieser Eindruck hat sich bis heute gehalten. Wir haben ein tolles Arbeitsklima in unserer Abteilung, sodass wir gerne zur Arbeit kommen.

Lena: Dem kann ich nur zustimmen. Unsere Abteilung fühlt sich durch das gute kollegiale Verhältnis teilweise wie eine kleine Familie an.

Wie stellt Ihr euch Eure berufliche Zukunft und Weiterentwicklung vor?

Lena: Aktuell absolviere ich berufsbegleitend das Studium zur Technikerin. Ich möchte mein technisches Wissen vertiefen und damit für unser Unternehmen noch wertvoller werden. Nach Abschluss meines Studiums möchte ich gerne in unserer Abteilung bleiben und an größeren Projekten mitarbeiten und bei komplexeren Herausforderungen beratend zur Seite stehen.

Es ist nicht immer einfach, das Studium neben der Arbeit zu bewältigen, aber bei Liebherr lässt sich das gut vereinbaren. Ich habe bisher 1,5 Jahre von insgesamt 3,5 Jahren geschafft. Man muss viel lernen, aber für den Blockunterricht bekomme ich auch ein paar Tage Bildungsurlaub.

Wie ist Euer Alltag als Frau in der Inbetriebnahme bei Liebherr?

Vanessa: In meinem Alltag als Frau in der Inbetriebnahme gibt es keine besonderen Unterschiede zu dem Alltag meiner männlichen Kollegen. Wir arbeiten als Team zusammen und jeder bringt seine individuellen Fähigkeiten ein. Ich fühle mich wertgeschätzt und respektiert. Nach meiner Erfahrung ist man bei Liebherr schon so weit, dass Frauen und Männer den gleichen Stellenwert haben.

Sie achten auch schon bei der Besetzung der Ausbildungsplätze darauf. Das finde ich wichtig und sollte das Ziel jedes Unternehmens sein: Dass es keine Bevorzugung oder Benachteiligung anhand des Geschlechts gibt. Hoffentlich wird dies in Zukunft Norm werden, so dass es gar nicht mehr erwähnt werden muss.

Habt Ihr Ideen, wie der Frauenanteil in technischen Berufen noch gesteigert werden könnte?

Lena: Ein großes Thema ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Kinderbetreuung ist heutzutage zwar immer öfter nicht nur Frauensache, aber es ist trotzdem unüblich, nach Familiengründung direkt mit 100% Arbeitszeit wieder einzusteigen oder weiterzumachen. In vielen Berufsfeldern gibt es bereits Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit oder reduzierten Stunden, aber in den handwerklichen Bereichen gestaltet sich das oft schwieriger. Viele gelernte Elektronikerinnen oder Industriemechanikerinnen wechseln dann ins Büro, weil es dort mehr Flexibilität gibt.

Vanessa: Flexible Arbeitszeitmodelle sind unerlässlich, um die handwerklichen Berufe attraktiver zu machen.

Zusätzlich denke ich, dass wir als Gesellschaft das sehr starre Geschlechterbild angehen müssen. Mädchen werden oft in rosa gekleidet und Jungs bekommen Autos als Spielzeug. Wir sollten nicht unterschätzen, welchen Einfluss das auf die Entwicklung hat. Wir können alle dazu beitragen, dass wir im Familien- und Bekanntenkreis anders handeln und so zur Veränderung beitragen.

Lena: Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Wenn wir diese Stereotypen aufbrechen können, können wir auch mehr Frauen für technische Berufe begeistern und den Anteil erhöhen.

Welchen Rat würdet Ihr Frauen oder Mädchen mitgeben, die sich für Technik interessieren?

Vanessa: In einer Männerdomäne zu arbeiten, erfordert manchmal ein dickes Fell. Lasst euch nicht von einem direkteren Umgangston abschrecken. Männer sind genauso umgänglich wie Frauen (lacht).

Lena: Ich denke, dass es für Frauen heutzutage immer noch eine größere Hürde gibt, den technischen Zweig zu wählen, aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungen und Vorurteilen. Mein Rat wäre, an sich selbst zu glauben und sich nicht vom Weg abbringen zu lassen. Frauen tendieren oft dazu, an sich selbst zu zweifeln, aber wenn man eine Leidenschaft für Technik hat, sollte man sich davon nicht abhalten lassen.

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