Verzahntechnik und Automationssysteme

Im Gespräch mit Felix Scholz, Managing Director: Vom Lehrling zum Geschäftsführer

Wir haben bereits 2022 ein interessantes Interview mit Felix Scholz, damals Vice President (VP) Service, veröffentlicht. Nun, weniger als zwei Jahre später, klettert er einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter nach oben. Seit April 2024 ist Felix Scholz Managing Director der Sparte Verzahntechnik und Automation in Saline, Michigan. Sein außergewöhnlicher Werdegang vom Industriemechaniker-Auszubildenden zum Geschäftsführer des Liebherr Standorts in Saline macht neugierig. In diesem Interview erfahren wir, wie es Felix in den letzten zwei Jahren ergangen ist, wie seine Beförderung ablief und welchen Herausforderungen er sich täglich stellen muss.

Felix, du hast einen kometenhaften Aufstieg bei Liebherr hinter dir – von der Ausbildung zum Industriemechaniker am Hauptsitz der Liebherr-Verzahntechnik GmbH in Kempten über die Position als Vice President of Service in Saline bis hin zur Rolle des Managing Directors der Liebherr Gear and Automation Technologies, Inc. Und das alles am Anfang deiner Karriere. Wie kam es dazu, dass du jetzt die Rolle des Managing Directors übernommen hast?

In den ersten Jahren nach meiner Ausbildung bei Liebherr erhielt ich die Möglichkeit, in die USA zu gehen. Während dieser Zeit reiste ich zuerst als Servicetechniker und dann als Service Manager durch ganz Nordamerika. In dieser Zeit habe ich bereits wertvolle Industriebeziehungen aufgebaut und gleichzeitig mein Wissen und meine Erfahrungen vertieft und erweitert.
Ich arbeite stets lösungsorientiert und habe eine ausgeprägte Bereitschaft zur Veränderung. Einige meiner umgesetzten Optimierungen in der Serviceabteilung stießen bei der Geschäftsleitung auf positive Resonanz und weckten deren Interesse. Dadurch wurde mir schließlich die Position des Managing Directors bei Liebherr Gear and Automation Technologies, Inc. angeboten. Ich habe die Beförderung gerne angenommen. Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir die Geschäftsführung entgegenbringt, und schätze die Unterstützung, die ich habe, um die Sparte Verzahntechnik und Automation in Nordamerika auch zukünftig erfolgreich zu leiten.

Du hast offensichtlich einen sehr ambitionierten Werdegang durchlaufen. Was treibt dich an?

Lacht. Um ehrlich zu sein, bin ich praktisch im Business groß geworden. Schon als Kind war ich oft mit meinem Opa im Familienunternehmen unterwegs. Unsere Familie lebte im Verwaltungsgebäude, und so bin ich von klein auf mit den Themen der Geschäftswelt in Berührung gekommen. Ich war im Büro, in der Logistik und hatte immer schon Kontakt zu den verschiedenen Bereichen des Unternehmens. Vielleicht habe ich das Gespür fürs Geschäftliche von meinem Opa geerbt – dieses "business-minded" hat sich bei mir einfach schon früh entwickelt.

Was für eine Rolle spielt Liebherr als Arbeitgeber in deiner bisherigen Laufbahn? Wie hat dich die Firma unterstützt?

Liebherr hat mir von Anfang an großes Vertrauen entgegengebracht. Ich hatte die Chance, eine erstklassige Ausbildung zu absolvieren, beginnend mit den 3,5 Jahren als Industriemechaniker und konnte danach weitere Schritte zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung machen. Liebherr hat mich dabei stets unterstützt und mir Möglichkeiten eröffnet, die mich in meinem beruflichen Werdegang vorangebracht haben. Auch jetzt in meiner Rolle als Managing Director erhalte ich fortlaufend Zugang zu Schulungen und Werkzeugen, um dieses nächste Kapitel meiner Karriere erfolgreich gestalten zu können.

Was beinhalten deine Aufgaben als Managing Director?

Natürlich gehört es zu meinen täglichen Aufgaben, das Team und unsere Kundenanliegen zu unterstützen. Meine Hauptaufgabe sehe ich jedoch darin, das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Dafür entwickle ich innovative Strategien und Initiativen, beobachte den Markt, analysiere den Wettbewerb und halte Ausschau nach neuen Trends, um unsere globale Spartenstrategie erfolgreich auf den nordamerikanischen Markt anzupassen. Dabei geht es darum, die starke Erfolgsgeschichte von Liebherr, die wir über viele Jahre aufgebaut haben, weiterzuführen und gleichzeitig den Weg in die nächste Ära unseres Geschäfts zu ebnen.

Wie ist die Organisation bei Liebherr in Saline aufgebaut?

Unser klarer Fokus liegt auf unseren Kunden, weshalb Vertrieb und Service im Mittelpunkt unserer Aktivitäten stehen. Zudem haben wir eine Montage und Umbau Abteilung im Verzahnungsmaschinen- und Automationsbereich. Darüber hinaus haben wir ein Projektmanagement- und Ingenieurs-Team im Bereich Automation, sowie eine Einkaufsabteilung für lokale Beschaffungen.

Insgesamt beschäftigen wir an unserem Standort 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben unserem Büro in Saline, Michigan, haben wir im April 2024 ein weiteres kleines Büro in Mexiko eröffnet, um vor Ort für den Markt und unsere Kunden präsent zu sein.

Welche spezifischen Herausforderungen hast du in deiner aktuellen Rolle gemeistert? Vor welchen Herausforderungen stehen wir in den USA gerade?

Der Markt verändert sich kontinuierlich und wir erinnern uns alle an die Herausforderungen in der Wertschöpfungskette während und nach der Pandemie. Aktuell befinden wir uns etwas in einer Übergangsphase, da die Entwicklungen im Automobilmarkt unklar sind. Wir beobachten genau, wie sich die Nachfrage in den USA zwischen Benzinmotoren, Hybrid- und E-Fahrzeugen verteilt und welchen Mehrwert die einzelnen Technologien bieten.

Wir sind nicht vollständig von der Automobilbranche abhängig, da unser vielseitiges Produktportfolio es uns ermöglicht, verschiedene Industrien zu bedienen. In den vergangenen Jahren wurde insbesondere im Bereich des LKW-Transports investiert, um den Anforderungen neuer Emissionsvorschriften gerecht zu werden.

Die größte Herausforderung ist jedoch momentan, qualifizierte Servicetechniker zu finden. Uns fehlen Fachkräfte mit dem nötigen technischen Know-how, die zudem bereit sind, geschäftlich zu reisen und dafür auch Zeit fern von Familie und Freunden einzuplanen.

Um hier erfolgreich zu sein, betreiben wir aktives Recruiting und arbeiten unter anderem mit Headhuntern zusammen.

Welche Veränderungen oder Optimierungen würdest du gerne für den Standort Saline/ den USA-Markt vorantreiben?

Unsere Kunden stehen an erster Stelle, und es ist uns wichtig, ihnen den besten Service zu bieten. Schnelle Reaktionszeiten sind für uns entscheidend, unabhängig vom Anliegen. Daher arbeiten wir eng mit den Abteilungen im Headquarter in Kempten zusammen, die uns unterstützen, wenn wir nicht alle Antworten liefern können. Um unsere Kunden stets auf dem Laufenden zu halten, ist eine gute Kommunikation für uns das A und O. Diesen Service möchte ich weiter optimieren und ausbauen.

Gibt es schon ein Highlight, von dem du in deiner neuen Position berichten kannst?

Ja, absolut. Die Eröffnung unseres Büros in Querétaro, Mexiko, um den Vertrieb und Service in Mexiko im Markt auszubauen und näher an unseren Kunden zu sein.