Geht nicht – gibt’s nicht
Ob Standardprodukt oder Großprojekt: Die Liebherr-Verzahntechnik GmbH bietet Lösungen zur Automation von Bearbeitungszentren in beliebiger Größenordnung. Im Fokus steht dabei immer der Kundennutzen – sei es beim Einstieg in die Automation, bei einer großen, komplexen Anlage oder mit einer Sonderlösung.
Wer die Geschichte von Liebherr kennt, weiß: Schon der Gründer Hans Liebherr scheute keine Risiken. „Selbst denken, selbst machen, selbst finanzieren“ war seine Devise. Auch die Entstehungsgeschichte des Liebherr-Palettenhandlings lässt sich auf diesen Innovationsgeist zurückführen. Auf der Suche nach einer Automationslösung für die eigene Fertigung im Jahr 2008 fand man auf dem Markt keine geeignete Lösung. Kurzerhand wurde entschieden: „Das machen wir selbst.“ Das Palettenhandhabungssystem PHS Pro war geboren – heute ein umfangreiches, beliebig skalierbares Automationssystem mit vielen kundenspezifischen Anpassungsmöglichkeiten für große und komplexe Fertigungslinien.
Rüstplatz und Steuerung für das Palettenhandhabungssystem
Vom PHS Pro zum PHS Allround
Es zeigte sich, dass viele Unternehmen ähnliche Automatisierungsaufgaben hatten. Das war der Ansporn für Liebherr, eine modulare Version des PHS Pro zu entwickeln: das PHS Allround. „Das PHS Allround mit Standardkomponenten in einem intelligenten Baukasten eignet sich optimal, um kleineren Unternehmen oder Neulingen im Bereich Automation den Einstieg zu erleichtern – und zwar ohne Abstriche bei der Funktionalität“, erläutert Agnes Schauppel, Produktmanagerin für Automationssysteme. Das PHS Allround verbindet mit seinem modularen Grundkonzept die Vorteile eines Standardprodukts mit stufenweisen Erweiterungsmöglichkeiten für die Beladung unterschiedlichster Maschinen: Das System ist in drei Gewichtsklassen verfügbar, optional sind beispielsweise Varianten mit Frontzugang, Doppellader oder extra-langem Hub erhältlich.
Produktiv ab Losgröße 1
Palettenhandlingsysteme handhaben Werkstücke auf einheitlichen Transportpaletten. Das macht sie zum idealen Automationssystem in der Einzel- und Kleinserienfertigung: Stückkosten lassen sich um bis zu 40 % senken, Maschinenlaufzeiten auf bis zu 90 % erhöhen und mannlose Schichten bis hin zum „Lights-out manufacturing“ sind möglich. Die Freude am Tüfteln ist bis heute geblieben. Dabei entstehen vielfältige Einsatz- und Kombinationsmöglichkeiten, wie die folgenden drei Anwendungen belegen.
PHS Allround: automatisiertes Messgerät
Das modulare PHS Allround ist im Ein-Meter-Raster erweiterbar und verkettet bis zu vier Maschinen. Dabei sind auch die Stirnseiten des Systems nutzbar, sodass Maschinen an jeder Seite der Anlage angeschlossen und – dank der schlanken Teleskopgabel – direkt beladen werden können. Das Ganze funktioniert auch bei ungewöhnlichen Anwendungen: Bei einem Messsystem-Dienstleister in Süddeutschland automatisiert das PHS Allround ein Messgerät statt eines Bearbeitungszentrums. Für die Anbindung des Messgeräts entwickelte Liebherr eine spezielle Steuerung und programmierte die kundenspezifische Softwareschnittstelle.
PHS Pro: vollautomatisches Rüsten und Bearbeiten
Mit einem breiten Produktportfolio realisiert Liebherr flexible Automationssysteme
Für ein Fertigungssystem mit mittleren Stückzahlen und vielen Werkstückvarianten installierte Liebherr 2021 bei einem Hersteller von Komponenten für den Maschinen- und Anlagenbau ein PHS Pro mit hohem Automationsgrad: Drei Roboterzellen schleusen Werkstückrohlinge in das System ein, sortieren sie und rüsten sie vollautomatisch auf Paletten. Dabei erkennt daseingesetzte Visionssystem 20 unterschiedliche Werkstückvarianten. Das PHS nimmt anschließend die aufgespannten Teile auf und versorgt damit die Bearbeitungszentren. Die passenden Werkzeuge für die Zerspanung werden in einem zentralen Speicher verwaltet und von einem Verteilsystem an die Maschinen abgegeben. Nach der Bearbeitung werden die Werkstücke automatisiert abgespannt, gereinigt und und können wieder ausgeschleust werden. Eine intelligente Zellsteuerung koordiniert den gesamten Materialfluss.
RLS: Pufferspeicher mit Bin Picking
Am Renault-Standort Cléon realisierte Liebherr an einer Fertigungslinie für Kurbelwellen eine Sonderlösung mit einem Rotationsladesystem (RLS). In diesem Fall wurde am Linieneingang ein Pufferspeicher für Materialpaletten mit einer Roboterapplikation für das Bin Picking kombiniert. Die Software dafür (LHRobotics.Vision) stammt ebenfalls von Liebherr.
Beratung und Begleitung sind sehr wichtig – auch bei Standardprodukten. Unsere Stärke ist, dass wir Erfahrung, Know-how und Kreativität mit unserem breiten Produktportfolio kombinieren.
Know-how und breites Produktportfolio
Liebherr-Automationslösungen kommen inzwischen in vielen Branchen zum Einsatz: In der Fertigung von Bau- und Landmaschinen, in der Luftfahrtindustrie, im allgemeinen Maschinenbau und im Formenbau haben sich die PHS-Systeme bewährt. Entscheidend für den Erfolg ist die richtige Auswahl des Systems je nach Anwendungsfall. „Beratung und Begleitung sind sehr wichtig – auch bei Standardprodukten. Unsere Stärke ist, dass wir Erfahrung, Know-how und Kreativität mit unserem breiten Produktportfolio kombinieren“, betont Agnes Schauppel.