Juni 2023
Futuristisches Megaprojekt in Frankfurt: FOUR
Das visionäre Wolkenkratzer-Projekt „FOUR“ wächst im Herzen der Main-Metropole Frankfurt jeden Tag weiter in den Himmel. Möglich machen dies moderne Liebherr-Verstellauslegerkrane, darunter der weltweit erste mit wegweisender Faserseiltechnologie. Liebherr und sein Partner Nagel Baumaschinen arbeiten mit dem Projektentwickler Groß & Partner Hand in Hand, damit die Vision zum Leben erwacht.
Eine Idee wird geboren
In Anlehnung an die beeindruckende Hochhaus-Kulisse wird Frankfurt gerne auch als „Mainhatten“ bezeichnet. Schon heute prägen viele Wolkenkratzer die Skyline – und nun kommen vier weitere Türme mit Höhen zwischen 100 und 233 Metern hinzu. „FOUR“ besticht mit einer zukunftsweisenden Architektur und einem nachhaltigen städtebaulichen Konzept. Die Baustelle befindet sich im Bankenviertel, direkt neben dem Commerzbank-Tower; dem höchsten Hochhaus in der Europäischen Union.
Bei dem Projekt geht es um weit mehr als nur um neue Hochhäuser. „Unsere Herangehensweise bezeichne ich als Planung im Uhrzeigersinn. Wir fragen uns, wie die Leute ihren Tag verbringen: Wann stehen sie auf, welche Wege gehen sie, welche Infrastruktur nutzen sie, wo halten sie sich auf? Daraus leiten wir ab, welche Räume wir schaffen müssen, damit sich die Menschen im FOUR wohlfühlen“, sagt der Architekt Ben van Berkel.
Er und sein Team von UNStudio standen vor der Herausforderung, ein seit Jahrzehnten vom urbanen Leben getrenntes Areal wieder mit der City zu verbinden und wiederzubeleben. Gelingen soll das mit einem Konzept, das unter dem Motto „Lebe die Stadt“ für jedermann etwas bieten soll: Büros, Wohnungen, Restaurants, Cafés, Hotels, öffentliche Stadtplätze und neue Verbindungen zur City entstehen auf dem Gelände. „FOUR“ bricht so mit Monostrukturen und bietet vielfältige Nutzungen.
Moderne Turmdrehkrane
Vielfalt ist auch ein gutes Stichwort für die eingesetzten Liebherr-Turmdrehkrane. Bis zu neun Verstellauslegerkrane verschiedener Größenklassen arbeiten zu Hochzeiten gleichzeitig an den Gebäudetürmen: zwei 357 HC-L, zwei 280 HC-L, vier 230 HC-L und ein 258 HC-L Fibre. So viele HC-L-Krane auf einer Baustelle – das ist gerade in Deutschland außergewöhnlich. Mit maximalen Traglasten von 16, 18 oder 24 Tonnen sind sie die idealen Partner für den Transport verschiedener Baumaterialien wie Stahl, Fertigteilen oder Glas. Zudem hilft ein Flat-Top-Kran 85 EC-B auf einem der Hochhausdächer bei kleineren Hub- und Fassadenarbeiten in der Fertigstellung des kleinsten Gebäudeturms.
Nagel Baumaschinen und Liebherr montierten den ersten Kran im Januar 2021. Der letzte Kran wird voraussichtlich im Sommer 2024 seine Arbeit auf der Baustelle beenden. Hohe Traglasten, hochwertige Antriebe aus Eigenfertigung und herausragende Hakenhöhen – all das und noch weitere Vorteile unterstützen den Kunden bei einem effizienten Baustellenbetrieb. Gerade in einer Großstadt wie Frankfurt, die aufgrund ihrer hohen Gebäude viele Störkanten aufweist, fügen sich die HC-L-Krane ideal ein. Dank ihrer engen Arbeitsradien und flexiblen Ausleger nutzen sie den begrenzten Platz optimal aus. Für dieses moderne Equipment haben Nagel Baumaschinen und das Liebherr Tower Crane Center investiert: Vier HC-L-Krane gehören Nagel Baumaschinen, fünf dem Liebherr Tower Crane Center.
Eine Weltpremiere ist der Einsatz des 258 HC-L 10/18 Fibre. „FOUR“ ist die erste Baustelle überhaupt, auf der ein Liebherr-Verstellauslegerkran mit Faserseil arbeitet. Fibre-Krane erreichen deutlich stärkere Leistungswerte im Vergleich zu ihren Brüdern mit Stahlseil. Generell sind HC-L Krane Spezialisten für hohe Hakenhöhen und vor allem bei hohen Hakenhöhen zeigen sich die Vorteile des leichteren Seils besonders.
Das Faserseil ist langlebiger, lässt sich beim Einscheren durch das geringere Eigengewicht leichter handhaben und eine Wartung gestaltet sich dank der Schmierfreiheit unkomplizierter. Zudem ist die Sicherheit im Betrieb erhöht: Der Kranfahrer kann auf einen Blick erkennen, wann das Faserseil aufgrund von Verschleiß oder Schäden ausgetauscht werden muss. Die Bestandteile des Mantels nutzen sich unterschiedlich ab – wird der rot beschichtete Kern sichtbar, dient dies als Hinweis auf die bevorstehende Ablegereife.
„Four ist für mich wie ein Baby. Jeder, der Teil dieses Projektes sein darf, brennt dafür. Die Zusammenarbeit mit Groß & Partner ist auf Augenhöhe, fair und transparent. Wie in einer Familie stecken wir bei Herausforderungen die Köpfe zusammen und entwickeln gemeinsam eine Lösung.“
Immer an der Seite des Kunden
Schon weit vor der Montage des ersten Krans unterstützte Liebherr den Projektenwickler Groß & Partner. Die Liebherr-Projektabteilung Tower Crane Solutions ist spezialisiert auf die Beratung und Planung von Kraneinsätzen für Projekte wie „FOUR“. Ganzheitliche Konzepte, entwickelt von Experten in enger Abstimmung mit Vertriebspartnern und Kunden, gewährleisten eine wirtschaftliche Kraneinsatzplanung. Bis zum Projektabschluss ist die Tower Crane Solutions in ständigem Austausch mit den Beteiligten, um Kranpositionen, Kletterschritte und mögliche Änderungen im Baustellenablauf möglichst frühzeitig berücksichtigen und anpassen zu können.
„Ich bin seit 2017 durchgehend mit unterschiedlicher Intensität im Projekt involviert“, sagt die zuständige Liebherr-Projektleiterin Julia Scherzinger. „FOUR ist für mich wie mein Baby.“ Regelmäßig wirft sie einen Blick auf die Webcams oder besucht die Baustelle, um die Fortschritte zu beobachten und gegebenenfalls technisch notwendige Anpassungen in der Bauablaufplanung mit den zuständigen Planern von Groß & Partner abzustimmen. „Jeder, der Teil dieses Projektes sein darf, brennt dafür. Die Zusammenarbeit mit Groß & Partner ist auf Augenhöhe, fair und transparent“, sagt die Liebherr-Projektleiterin. „Wie in einer Familie stecken wir bei Herausforderungen die Köpfe zusammen und entwickeln gemeinsam eine Lösung.“ Diese enge und tiefe Zusammenarbeit ist ein zentraler Faktor für den Erfolg des gesamten Großprojekts.
Erfahrene Monteure für sichere Kletterschritte
Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht mindestens zwei Krane ihre Hakenhöhe weiter steigern. Der höchste Kran arbeitet auf einer Turmhöhe von 243 Metern, der niedrigste gekletterte Kran auf 132 Metern. Die Verstellauslegerkrane klettern im oder außen am Gebäude. Dieses Konzept für diese Baustelle, ebenfalls von der Tower Crane Solutions entwickelt, bringt viele Vorteile mit sich: Die außenkletternden Krane können am Ende die innenkletternden Krane demontieren. Es ist also kein zusätzliches Hebegerät erforderlich. Die extern am Gebäude gekletterten Krane klettern selbstständig auf eine minimale Aufbauhöhe ab und können dann kosteneffizient mit einem Mobilkran final abgebaut werden.
Darüber hinaus erfordert dieses Konzept weniger Turmstücke, als wenn alle Krane am Gebäude geklettert wären. Das spart ebenfalls Kosten und CO2-Emissionen, die bei der Anlieferung weiterer notwendiger Turmstücke entstanden wären. Erfahrene Servicetechniker von Nagel Baumaschinen und Liebherr führen die Kletterschritte aus, um einen sicheren Ablauf und möglichst geringe Stillstandzeiten des betroffenen Krans zu gewährleisten. Bis Ende April wurden bereits 40 Kletterschritte erfolgreich durchgeführt.
Die Zusammenarbeit mit Liebherr ist seit Beginn der Bauarbeiten am FOUR von großer Motivation, technischem Sachverstand und partnerschaftlichen Miteinander geprägt.
Das sagen unsere Partner
Oberbauleiter Roger Schmitt von der GP Con GmbH, einem Tochterunternehmen von Groß & Partner, sagt: „Die Zusammenarbeit mit Liebherr ist seit Beginn der Bauarbeiten am FOUR von großer Motivation, technischem Sachverstand und partnerschaftlichen Miteinander geprägt. (…) Neun Krane auf einem relativ kleinen und dann auch noch innerstädtischen Baufeld – alleine die Koordination, der gleichzeitige Betrieb und die sich teilweise wöchentlich ergebenden neuen Kletterphasen dieser Krane waren und sind eine gewaltige Herausforderung. Das geht nur durch eine hervorragende Arbeitsvorbereitung, gemeinsame Planung und termingerechtes Umsetzen. Mit Liebherr und Nagel Baumaschinen haben wir zuverlässige und kompetente Partner an unserer Seite, die durch Eigeninitiative und gute Ideen zum positiven Projektverlauf beitragen.“
Ein Projekt der Superlative
Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 sollen die vier neuen Türme in Frankfurt mit Ausnahme kleinerer Projektteile bezugsfertig sein. Bis dahin werden die Liebherr-Krane an circa 1.275 Tagen einiges an Material von A nach B transportiert haben:
- 60.000 Tonnen Betonstahl
- 1.500 Tonnen Stahlträger und Stahlbauteile
- 4.000 Halbfertigteildeckenplatten
- 2.000 Halbfertigteilunterzüge
- 750 Treppenläufe
- 1.549 Fertigteilstützen für Turm 1 & 4