Pressemitteilungen | 19.10.2023
Nachts in Luxemburg: Liebherr-Kranduo hebt 92-Tonnen-Autobahnbrücke ein
- Tandemhub von LTM 1650-8.1 und LTM 1300-6.3
- ATS/Steil heben fünf Brückenträger mit Gewichten von 87 bis 92 Tonnen in Luxemburg bei Brückenneubau
- Kranfahrer loben feinfühlige Steuerung der Liebherr-Krane
Die A3 verbindet Luxemburg und Frankreich und ist sehr stark befahren. Im Zuge des sechsspurigen Ausbaus müssen mehrere Brücken verbreitert werden. So auch die Pont Berchem. ATS Cranes aus Luxemburg, Dependance von Steil Kranarbeiten aus Trier zusammen mit weiteren Partnern, erhielt den Auftrag und hob die fünf Brückenteile mit seinem Kranduo Liebherr LTM 1650-8.1 und LTM 1300-6.3 Ende September 2023 ein.
Autobahnbrücken haben ein endliches Leben, entweder durch Belastung oder durch Erweiterungsmaßnahmen. So auch in Luxemburg. Der Brückenneubau wurde wegen der A3-Verbreiterung auf sechs Fahrspuren plus Standstreifen und Ausfahrspur zum Rasthof Aire de Berchem Quest notwendig. Spannweite der Brücke: beachtliche 85 Meter ohne Stützpfeiler. Schwere Aufgabe für Frederic Kleinhans, Einsatzleiter bei ATS Cranes aus dem luxemburgischen Frisange. „Wir mussten die fünf Träger mit Gewichten von 87 und 92 Tonnen vor dem Einbau mit den Kranen um 90° drehen, um sie anschließend auf den Widerlagen abzusetzen. Dazu wurden die Positionen der beiden Mobilkrane auf den Zentimeter geplant, denn der 90°-Schwenk und das Aufsetzen auf die Widerlager musste in einem Arbeitsgang erfolgen.“
Der rund 15 Monate junge LTM 1650-8.1 war der Star auf der Nacht-Baustelle. Mit 45,3 Meter Auslegerlänge und 17,5 Meter Ausladung sowie 180 Tonnen Ballast trug er die Hauptlast. Der LTM 1300-6.3 war mit 94 Tonnen ballastiert und teleskopierte seinen Ausleger auf 29,4 Meter bei 15,3 Metern Radius. Beide Teleskopkrane werden von erfahrenen Profis bedient, die „ihr“ Gerät bestens beherrschen. Besonders der Schwenkvorgang, bei dem die 87 und 92 Tonnen schweren Stahlträger nur Zentimeter von den Wippzylindern der Krane „durchgeschwenkt“ wurden, verlangte Konzentration und Maßarbeit. Die Kranfahrer-Teams Nuno de Almeida, Michael Monzel und Rui Lopez (LTM 1300-6.3) sowie Johanes Schmit, Christopher Steil und Rene Perlich (LTM 1650-8.1) loben übereinstimmend die extrem feinfühlige Hydraulik der schweren Liebherr-Teleskopkrane. Bei gutem Wetter und nahezu Windstille konnten die Träger in einer mehrstündigen Aktion an einem Wochenende eingehoben werden.
Tandemeinsätze sind nicht nur spektakulär, sondern auch aufwendig zu planen. ATS/Steil nutzte die eigene CAD-Software. Diese berücksichtigt Standfläche, Ausladungen, Traglasten, Start- und Endradius, Bodendruck. Anhand dieser Daten werden Optionen für verschiedene Rüstzustände und Ausleger-Kombinationen errechnet und visualisiert. Die 3D-Zeichungen geben so eine Entscheidungsgrundlage für die exakte Baustelleneinrichtung. „Denn nachts vor Ort können wir uns keine Messarbeiten aufgrund der engen Zeitfenster leisten“, erklärt Frederic Kleinhans. „Das muss reibungslos laufen, denn unser Auftraggeber Eiffage Perrard muss die A3 so kurz wie möglich voll sperren, da muss alles minutiös ablaufen.“ Der LTM 1300-6.3 wurde einige Tage vor dem Hub auf der Baustelle positioniert. Das erfahrene und bestens eingespielte Team musste am Abend des ersten Hubes den LTM 1650-8.1 vor Ort aufstellen und ballastieren. Eine Herkulesaufgabe, die in zwei Stunden abgeschlossen war.
Frederic Kleinhans betont den enormen Einsatz seines hoch motivierten und bestens geschulten Teams. Erst am Sonntagmorgen um 3:00 Uhr konnte der letzte Träger eingehoben werden.