Mobil- und Raupenkrane
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5 Minuten | Magazin 02/2019

Krane gehen auf die Reise

Am 27. Juni 2017 haben wir vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) einen Auftrag über die Lieferung von insgesamt 71 geschützten Mobil- und Bergekranen im Wert von etwa 150 Millionen Euro erhalten.

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Bergekranfahrzeug G-BKF

Vor allem eins: Sicher!

Der Auftrag beinhaltet die Lieferung von 33 geschützten Bergekranfahrzeugen mit der Typenbezeichnung G-BKF und 38 Mobilkranen G-LTM, die mit geschützten Fahrerhäusern sowie Krankabinen ausgestattet werden. Im Februar haben wir die ersten Geräte ausgeliefert. Die Lieferungen sollen bis 2021 abgeschlossen sein.

Hohe Anforderungen beim Insassenschutz

Der Fokus bei der Auftragsvergabe galt dem Insassenschutz. Um die hohen Anforderungen in diesem Bereich zu erfüllen, arbeiten wir für die geschützten Fahrerhäuser und die geschützten Krankabinen mit Rheinmetall, dem führenden europäischen Systemhaus für Heerestechnik, zusammen. Die Fahrerhäuser bieten der Besatzung Schutz vor ballistischen- und Minenbedrohungen, zudem sind sie mit einer ABC-Schutzbelüftungsanlage ausgestattet. Die Oberwagenkabinen bieten dem Kranführer während der Kranarbeiten ballistischen Schutz. Beide Kabinen sind für die Geräte G-LTM und G-BKF baugleich.

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Bergekranfahrzeug G-BKF

Bergekranfahrzeug G-BKF

Das G-BKF von Liebherr ist ein geschütztes Bergekranfahrzeug auf einem seriennahen vierachsigen Mobilkranfahrgestell. Mit zwei Bergewinden und einer Abschleppbrille am Fahrzeugheck eignet es sich zum Bergen und Abschleppen einer Vielzahl von unterschiedlichen Fahrzeugen wie zum Beispiel der neuen Generation geschützter Führungs- und Funktionsfahrzeuge (GFF), geschützter Transportfahrzeuge (GTF), MULTI FSA (Wechselladerfahrzeuge) sowie bereits in Nutzung befindlicher Radfahrzeuge. Das G-BKF lässt sich flexibel und wirtschaftlich einsetzen, da es sowohl zum Bergen von Fahrzeugen als auch zum Heben von Lasten ausgerüstet ist. Mit einem 20,9 Meter langen Teleskopausleger setzt das G-BKF Lasten bis zu 20 Tonnen Gewicht schnell und präzise um.

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Die ersten sind bereits angeschlagen: Jeder Kran wird mit 36 Ketten in der Antonov befestigt.

Mobilkran G-LTM

Der von der Bundeswehr in Auftrag gegebene G-LTM ist ein seriennaher vierachsiger Mobilkran. Sein All-Terrain-Fahrgestell verfügt über die neueste Chassis- und Antriebstechnologie, die auch in schwierigem Gelände für ein hervorragendes Handling sorgt. Er hat einen 35,7 Meter langen Teleskopausleger und eine Bergewinde am Fahrzeugheck. Im Auftragsvolumen der Bundeswehr sind 17 Geräte mit 8,4 Tonnen Gegengewicht, die als „schwere Mobilkranfahrzeuge“ bezeichnet werden und 21 Geräte mit 22,5 Tonnen Gegengewicht mit der Bezeichnung „überschwere Mobilkrane“ enthalten.

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Arno Bücheler, Gruppenleiter Versuch, Liebherr-Werk Ehingen GmbH

Bundeswehr testet auf Herz und Nieren

Bereits vor der Erteilung des Auftrages über die 71 Krane hat die Bundeswehr über viele Monate einen Prototypen des G-BKF intensiv getestet. Wir haben ihn im Auftrag der Bundeswehr nach ihren Vorgaben entwickelt. Auch nach Lieferung der ersten Seriengeräte gehen die Tests weiter. Im Rahmen der taktischen Einsatzprüfung wurde im August die Transportfähigkeit der Liebherr-Militärkrane durch die Antonov AN-124 getestet. Die Antonov AN-124 ist eines der größten Frachtflugzeuge der Welt.

Begleitet wurden die Versuche durch Armin Bucher aus der Abteilung Konstruktion Fahrgestelle und Arno Bücheler aus der Abteilung Versuch. „Bei den Versuchen wurde das gesamte Verladekonzept für den Lufttransport überprüft. Dabei wurden etwa die Abmessungen, das Befahren der Auffahrtsrampe und das Anschlagen der Ketten an den Verzurrpunkten getestet“, erklärt Armin Bucher. „Jeder Kran wird mit 36 Ketten in der Antonov gesichert.

Die Bundeswehr testet die verschiedenen Fähigkeiten sehr intensiv und ausführlich. Die Fahrzeuge werden dabei immer wieder in Grenzbereiche gebracht.

Arno Bücheler, Gruppenleiter Versuch, Liebherr-Werk Ehingen GmbH

Hierfür wurde die Anzahl der Verzurrpunkte im Vergleich zu unseren Serienkranen deutlich erhöht. Bei der konstruktiven Auslegung mussten Beschleunigungskräfte von bis zu 2,3 g (g = 9,81 m / s²) berücksichtigt werden. Auch Arno Bücheler ist vom Umfang und der Intensität der Erprobungen durch die Bundeswehr beeindruckt: „Ich habe schon die Prototypentests des G-BKF begleiten dürfen – und jetzt die taktischen Einsatzprüfungen. Da die Krane unter harten Bedingungen zum Einsatz kommen werden, ist diese Art der Erprobung zwingend erforderlich.“ Die Bundeswehr und Liebherr arbeiten bei den Erprobungen sehr eng zusammen. „Das Projekt hat bei der Bundeswehr einen absolut hohen Stellenwert. Wir haben wöchentliche Telefonkonferenzen mit dem BAAINBw“, erläutert Armin Bucher. „Reklamationen und Änderungswünsche können wir so schnell bewerten und wenn nötig, entsprechende Maßnahmen einleiten. Die Bundeswehr ist mit den Geräten sehr zufrieden und auch mit der unkomplizierten Zusammenarbeit mit Liebherr.“

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Armin Bucher, Gruppenleiter Konstruktion Kranfahrgestelle, Liebherr-Werk Ehingen GmbH

Bei den Prüfungen wurden die Fahrzeuge über eine Rampe am Bug des Flugzeugs verladen. Container für Kranzubehör und Gegengewichte werden über eine eigene Krananlage am Heck in die Antonov gehoben. Die Ergebnisse waren äußerst positiv: Für den Transport des G-LTM wird das Transportflugzeug mit insgesamt über 100 Tonnen beladen. Neben dem 48-Tonnen schweren Kran wird auch ein MAN Multi mit Ballastflat (20 Fuß Wechselladepritsche) und weiteres Zubehör verladen. Der Bergekran G-BKF ist etwas leichter: Zu den 44 Tonnen Fahrzeuggewicht kommen noch 1,6 Tonnen für einen 10 Fuß-Zubehörflat.

Rein ins Flugzeug

Die Versuche fanden auf dem Gelände des Flughafens Leipzig / Halle statt. Auf diesem wichtigen Frachtflughafen sind dauerhaft zwei Antonov AN-124 der ukrainischen Fluggesellschaft Antonov Airlines stationiert, die der NATO sowie der EU im Programm SALIS (Strategic Airlift Interim Solution) zur Verfügung stehen.

Jeder Kran wird mit 36 Ketten in der Antonov befestigt. Bei der konstruktiven Auslegung waren Beschleunigungskräfte von bis zu 2,3 g gefordert.

Armin Bucher, Gruppenleiter Konstruktion Kranfahrgestelle, Liebherr-Werk Ehingen GmbH

Koordiniert werden die Transportaufträge durch das Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven, die auch das Flugzeug für den Versuch bereitgestellt haben.

Von 1984 bis 2004 wurden insgesamt 56 AN-124 gebaut, 28 Maschinen sind noch in Betrieb. Das riesige Transportflugzeug wird mittlerweile vorrangig für Charterfrachtflüge verwendet und hat in diesem Segment inzwischen eine Monopolstellung. Das 173 Tonnen schwere Flugzeug kann in der Zivilversion 120 Tonnen und in der Militärversion bis zu 150 Tonnen transportieren. Sie ist 69,1 Meter lang, 20,8 Meter hoch und hat eine Flügelspannweite von 73,3 Metern. Mit bis zu 400 Tonnen Gesamtgewicht hebt sie vom Boden ab und erreicht eine Reisegeschwindigkeit von über 800 km/h.

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 02 | 2019.

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