Mobil- und Raupenkrane

4 Minuten | Magazin 01/2020

Kranbegeistert, erfinderisch, mutig

Wie ein Brief eines 12-jährigen zum Telefonat mit unserem Geschäftsführer führte.

Krankonzepte sind Chefsache

Unsere Krane regen weltweit technikbegeisterte, erfinderische Menschen an, uns Briefe und Ideen zu schicken. Bei aller oberschwäbischer Bescheidenheit freut uns das sehr. Dieses ganz besondere Anschreiben samt Zeichnung erreichte uns vor einigen Wochen aus der Schweiz

Ich bin Tim Neuenschwander, 12-jährig und komme aus Utzenstorf. Mein Onkel arbeitet bei der Firma Toggenburger und ich konnte ihn schon öfters bei Kranarbeiten begleiten. Durch diese Erlebnisse wurde bei mir die Faszination zu Pneukranen geweckt. Da ich gerne zeichne und gestalte, kam mir der Gedanke, selber einen Pneukran zu entwickeln. Ich habe lange daran gearbeitet, jetzt ist er fertig. Ich hatte die Idee, man könnte die Kabine und den Arm des Kranes im Inneren des Fahrzeuges verschwinden lassen. Mit diesem Prinzip könnte man in der Höhe Platz sparen und der Kran hätte so die Möglichkeit, bei tiefen Unterführungen durchzufahren. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Idee helfen kann, den heute schon sehr guten Liebherr-Kran noch besser zu machen. Herzliche Grüße

Tim Neuenschwander, 12

Dr. Ulrich Hamme - Technischer Geschäftsführer

Ein Brief, der uns gefallen hat und eine Idee, die revolutionär ist: Den Teleskopausleger und die Kabine im Kranfahrgestell zu versenken. Da ging es also tatsächlich nicht nur um Facelifting, sondern um ein neues Konzept. Und wissen Sie was? Genau solche Leute brauchen wir: kranbegeistert, erfinderisch und mutig genug, neue Ideen zu präsentieren.

Kein Wunder also, dass wir diesen jungen Kerl unbedingt kennenlernen wollten. Und da Krankonzepte bei uns Chefsache sind, ließ es sich unser Technischer Geschäftsführer Dr. Ulrich Hamme nicht nehmen, persönlich mit Tim zu diskutieren – per Skype, in Zeiten des international agierenden Coronavirus.

Über den Anruf aus Ehingen freute sich der Kran-Fan sichtlich. Tatsächlich kennt Tim sich ziemlich gut aus mit Mobilkranen und hat folgerichtig erkannt, dass die Kompaktheit in der Praxis enorm wichtig ist. Dr. Hamme bestätigte ihm das im Gespräch. Er erklärte Tim aber auch: „Deine Idee stellt unsere Konstruktion vor große Herausforderungen. Das Fahrgestell ist voll von unverzichtbaren Komponenten wie Motor, Getriebe, Schiebeholmen und natürlich dem tragenden Stahlbau. Zudem ist da der Drehkranz im Weg, der die Kräfte von Ausleger und Drehbühne in das Fahrgestell leitet.“

Weit mehr als nur eine Zeichnung: Tims Gedanken zum Kran der Zukunft.

• Der Arm und die Kabine gehen in den Raum hinein und wenn man den Arm und die Kabine wieder hochfährt, sieht er aus wie ein normaler Kran.
• Man kann das mit einer Fehrnbedienung steuern.
• Fahrmotor: 8-Zylinder-Motor
• Leistung: 450 kW
• Max. Geschwindigkeit: 85 km/h

Experten unter sich: Dr. Ulrich Hamme und Tim Neuenschwander im Gespräch.

Derzeit scheint es also – leider noch – unmöglich zu sein, Tims Krankonzept umzusetzen. Aber niemals würden wir „nie“ sagen. Und es gab ja immer wieder Ideen, die ihrer Zeit voraus waren. „Tim, wir brauchen solche Berater wie dich, die immer überlegen, was man noch besser machen könnte. Und die keine Angst haben, auch mal was vorzuschlagen, was in der Praxis möglicherweise nicht geht. Mach weiter so und frag doch mal deinen Onkel, wie man seinen Arbeitsplatz noch verbessern könnte. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die dann aber viel bewirken“, ermutigte Dr. Hamme den jungen Krankonstrukteur.

Was er denn mal werden wolle? „Autodesigner, Logistiker oder vielleicht Polizist!“ Nun, der vielseitig interessierte junge Mann hat ja noch Zeit für seine Entscheidung. Schon jetzt hoffen wir aber, dass er sich für die Kranbranche entscheiden und noch viele mutige Ideen einbringen wird. Alles Gute, lieber Tim!

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 01 | 2020.

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