Mobil- und Raupenkrane

4 Minuten | Magazin 01/2021

Katalysator für positiven Wandel!

In der Hand die Leica, um die Brust den Sicherheitsgurt und unterm Helm die blonden, langen Haare: Ashleigh Kaliszuk tourt für Kraneinsätze quer durch Kanada.

Fotografin und Kranführerin

Mal als Kranführerin, mal als Fotografin. Wir lernten die junge Kanadierin durch ihren Blog kennen, in dem sie aus ihrer Liebe zu den Maschinen, ihrer Leidenschaft für eine Kranbranche von morgen sowie all ihrer Power und Überzeugung keinen Hehl macht. Zum Glück – fanden wir – und luden sie ein zum Gespräch.

Was wir damals noch nicht wussten: Ihr bis heute schönster Auftrag war, für Liebherr Canada die Einführung des neuen LTM 1250-5.1 zu fotografieren. Und natürlich hat uns das gefreut. So, wie es überhaupt beeindruckend ist, zu sehen, dass bei Ashleigh Kaliszuk Expertise und Begeisterung als Kranführerin auf einen ungebrochenen Willen treffen, die Kranwelt von morgen zu gestalten – auf positive Art und Weise. „Unsere Branche hat ein so starkes Arbeitsethos. Lange Tage, extreme Wetterbedingungen und anspruchsvolle Teams fordern von uns ausdauernde, offensichtliche Führungsstärke. Gleichzeitig sind wir leider meilenweit entfernt von Diversität und Inklusion", schildert Kaliszuk.

Die Ansicht, dass mein Geschlecht nicht in männerdominierte Branchen passt, habe ich nie zugelassen.

Ashleigh Kaliszuk

Ashleigh Kaliszuk, die in British Columbia aufgewachsen ist und nach Jahren in Alberta mittlerweile wieder in Vancouver lebt, hat diese Erfahrung während ihrer beruflichen Laufbahn selbst gemacht. Nicht nur in der männerdominierten Baubranche, sondern auch als sie Millionen von Dollar als Sicherheitspersonal quer durch das Land transportierte. „Aber die Ansicht, dass mein Geschlecht nicht in männerdominierte Branchen passt, habe ich nie zugelassen,“ stellt sie klar.

Zur Kranführerin wurde Ashleigh, als sie vor zwölf Jahren als Gerüstbauerin in Alberta am Werk war. „Bereits nach einem Jahr begann ich, das Equipment selber zu bedienen, und wurde zur Auszubildenden am Mobilkran.“ Heute fährt sie ganz verschiedene Modelle, auch hydraulisch betriebene Krane für rough terrain und all terrain sind dabei. „Der größte, den ich jemals gefahren bin, war der Liebherr-Raupenkran LR 1200. Damit wurde ein Pumpwerk für ein Tanklager errichtet.“

Und wenn Ashleigh Kaliszuk mal nicht hinterm Steuer sitzt, dann ist sie hinter der Linse zu finden. Beigebracht hat sie sich die Technik dafür „beim Lesen von Fotografie-Büchern, während ich im Kran auf den nächsten Einsatz wartete.“ Wie alles in ihrem Leben sieht sie auch die Fotografie als ständigen Prozess, an dem sie immer weiter feilt. „Mittlerweile erstelle ich ganz verschiedene Contents, verfasse auch Beiträge, konzipiere Seminare und trete für Frauenrechte ein.“

Mit diesem Engagement eng verbunden ist auch ihr großer, ganz ehrlich und natürlich wirkender Stolz für ihren Job im Kran. „Mein Beitritt zur Alberta-Division der Gewerkschaft ‚International Union of Operating Engineers‘ vor sechs Jahren hat mich echt beflügelt. Das jüngst gegründete Frauenkomitee, dem auch ich angehöre, ist eine exzellente Möglichkeit, die Ziele unserer weiblichen Mitglieder voranzutreiben.“ Ashleighs größtes Anliegen für alle Kranführerinnen sind dabei – schlicht und einfach – angemessene Arbeitsbedingungen: von der Sprache über die Karriere-Chancen bis hin zur funktionellen Kleidung und dem generellen Ende jeglicher Diskriminierung.

„Darüber könnte ich jetzt ewig reden, daher blogge ich ja auch so viel“, lacht die Kanadierin und formuliert ihre ganz persönliche Mission: „Meine Botschaft soll die Masse erreichen. Wer sich weigert, den Wandel zu sehen, den möchte ich herausfordern. Frauen will ich inspirieren, als Kranführerin nicht nur auszuharren, sondern für den Job zu brennen. Meine Leidenschaft, Mitstreiterinnen zu helfen, ist unglaublich groß. Und es wäre ja fahrlässig, kein Katalysator für einen positiven Wandel zu sein. Wissen Sie, was? Wenn das bedeutet, all meine guten und schlechten Erfahrungen offen zu legen, dann kann ich sagen: Ich bin bereit!“

Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 01 | 2021.

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