13 Minuten | Magazin 01/2022
Tüfteln am Kran der Zukunft
Wie sieht die Zukunft aus? Wird es fliegende Autos geben? Vielleicht fliegende Krane? Wer weiß.
In der Kranschmiede: LTM 1110-5.2 mit LICCON3-Steuerung
Eines aber ist sicher – der Liebherr-Kran der näheren Zukunft sieht ziemlich flott aus: Er ist leistungsstark, effizient, komfortabel und unkompliziert. Marc-André Bader kennt unseren Kran für die Zukunft nun schon seit mehr als einem Jahr. Keiner hat mehr Zeit mit dem Prototypen verbracht als er. Und wir nutzen die Chance und gehen mit Marc-André auf Besichtigung des Neukrans: LTM 1110-5.2 mit LICCON3-Steuerung.
Hautnah dran und mittendrin: Im Sommer 2020 holte Marc-André Bader den ersten Prototypen des nagelneuen LTM 1110-5.2 mit neuer Steuerung aus der Endmontagehalle ab. „Das war schon ein besonderes Gefühl für mich, als einer der Ersten in diesen Kran einzusteigen. Ganz einfach, weil es eben der Kran der Zukunft ist und er komplett neugestaltet ist”, erinnert er sich. „Im ersten Moment war natürlich alles ungewohnt, da die Bedienelemente anders aussehen. Durch die wirklich einfache und intuitive Gestaltung, die die Kolleginnen und Kollegen aus der Steuerung und Konstruktion umgesetzt haben, kommt man aber tatsächlich sehr schnell rein. Im Vergleich mit LICCON2 besteht ein großer Wiedererkennungswert.“
Begeistert vom Kran der Zukunft: Marc-André Bader von der Abteilung Technischer Versuch
Zwischen der Trockenkupplung und der neuen nassen Anfahrkupplung liegen Welten!
Vertraut gedacht, für die Zukunft gemacht!
Marc-André fuhr sein neues Steckenpferd dann auf das Testgelände der Abteilung Technischer Versuch. Hier verbringt er seit dem Jahr 2017 seine Arbeitstage – und erledigt erfolgreich einen spannenden Job. Er erzählt: „Im Versuch hat man immer als einer der Ersten mit neuen Entwicklungen zu tun. Das ist sehr abwechslungsreich und man hat viele Möglichkeiten, sich einzubringen und die Krane mitzugestalten.“
In den ersten Tagen mit dem neuen LTM 1110-5.2 galt es, die Grundfunktionen zum Laufen zu bringen. „Zu den Basics zählte zunächst, die Steuerung hochzufahren und im Notbetrieb erste Kranbewegungen fahren zu können”, denkt Marc-André an die Anfänge mit seinem Schützling zurück. „Anschließend war dann der Normalbetrieb dran. Der Umstieg auf die neuen Bedienelemente war dabei absolut problemlos.“ Marc-André und seine Kollegen aus der Abteilung Technischer Versuch arbeiten sehr eng mit den Entwicklungsabteilungen zusammen. Regelmäßig erfolgen Meetings und Abstimmungen über Themen, die noch überarbeitet werden müssen. Der Versuchsmitarbeiter betont: „In dringenden Fällen erreiche ich die Programmierer auch kurzfristig und erhalte schnelle Hilfe. Die gegenseitige Zusammenarbeit funktioniert sehr gut und zuverlässig.”
Mittlerweile sind die Basis-Funktionen der Steuerung am Prototyp schon gut ausgereift – zahlreiche Feinheiten und Features, die sich bei LICCON2 schon etabliert haben, werden noch umgesetzt.
Josef Schick - Leiter Versuchsabteilung
Wohlfühl-Kabine für jedermann
„Ein Kranfahrer wird bei den Funktionen zur Kranbedienung keinen großen Unterschied bemerken“, so Marc-André. Liebherr hat sich für die Entwicklung der neuen LICCON3- Steuerung entschieden, um mit schnellerem Datenbus, deutlich mehr Speicherplatz und höherer Rechnerleistung den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Dabei setzt die dritte Generation der LICCON-Steuerung (Liebherr Computed Controlling) auf bewährte Bedienung und einen hohen Wiedererkennungswert.
Ein neues großes Display mit TouchFunktion in der Oberwagenkabine bietet nun die Möglichkeit einer noch einfacheren und komfortableren Kranbedienung. „Der große Bildschirm ermöglicht die Kranbedienung, ohne die Sitzposition verändern zu müssen. Das ist sehr komfortabel. Zudem stehen mehr Informationen in den Bedien- und Anzeigeeinheiten zur Verfügung, welche sehr übersichtlich und selbsterklärend mit Symbolen dargestellt sind. Praktisch sind auch die Halterungen und USB-Lademöglichkeiten für Smartphones und Tablets”, berichtet Marc-André von seinen Erfahrungen aus erster Hand.
Das Team der Abteilung Technischer Versuch arbeitet Sommer wie Winter bei jeder Witterung im Freien beziehungsweise in der Krankabine. „Bei 35° Celsius im Sommer war es sehr angenehm, die neue Getränke-Kühlbox im Fahrerhaus auszuprobieren. Bei der neuen Heiz- und Klimaautomatik haben wir noch einige Optimierungen vornehmen müssen. Sie sorgen auf Knopfdruck für ein angenehmes Wohlfühlklima. Man stellt die Wunschtemperatur ein – und den Rest regelt die Automatik selbstständig”, so Marc-André. Und in den derzeitigen dunklen Wintermonaten in Deutschland kommt die optional erhältliche LED-Beleuchtung ausgezeichnet zur Geltung. „Die Beleuchtung ist wirklich schön. Der Kran und dessen Umfeld sind bei Dunkelheit sehr gut ausgeleuchtet, was ein deutliches Plus für die Arbeitssicherheit bedeutet”, schwärmt Marc-André. „Eine tolle Ergänzung ist auch die Zentralverriegelung. Das Auf- und Abschließen über Funk ist sehr angenehm. Auch die integrierte Zugangsbeleuchtung macht den Aufstieg zum Oberwagen sehr sicher!“
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Schlaue Technik im Unterwagen
Auch beim Fahrgestell setzt Liebherr auf die Devise: vertraut gedacht, für die Zukunft gemacht. Der LTM 1110-5.2 basiert auf dem 2019 erstmals präsentierten LTM 1110-5.1 mit LICCON2-Steuerung. Bereits dieses Modell ist zukunftsweisend entwickelt und gebaut. VarioBase®Plus, ECOmode und ECOdrive, ein Schnellwechselsystem für Ballastplatten und Traglasttabellen für unterschiedliche Windgeschwindigkeiten kennzeichnen das innovative Krankonzept.
„Die wesentliche Innovation im Antriebsstrang vom LTM 1110-5.2 ist der erstmalige Einsatz des TraXonGetriebes mit dem neuen Kupplungsmodul DynamicPerform”, erklärt Martin Dony, Ingenieur im Bereich Konstruktion und Entwicklung von Kranfahrgestellen. „Die nasse Anfahrkupplung überträgt die Motorleistung über integrierte Lamellen, die von einem Ölkreislauf gekühlt werden. Damit sind mehrere Anfahrvorgänge auch in Steigungen und dauerhaftes, verschleißfreies Rangieren ohne Überhitzung und Verschleiß der Kupplung möglich.“ Auf Seite 85 in der Rubrik „Einfach erklärt“ informiert Martin Dony über die Funktionsweise und die Hintergründe der nassen Anfahrkupplung des Getriebesystems TraXon DynamicPerform. Auch Josef Schick, Leiter der Versuchsabteilung, betont: „Alle Herausforderungen bei der Entwicklung konnten bewältigt werden. Man kann nun sagen, zwischen der Trockenkupplung und der neuen nassen Anfahrkupplung liegen Welten! Durch die enge Zusammenarbeit mit ZF und nach intensiven Erprobungen ist die neue Getriebevariante jetzt serienreif.“ Und als kleine Randnotiz zum Antriebsstrang: Das Abgasnachbehandlungssystem vom Dieselmotor mit SCR-Katalysator und Partikelfilter ist nun sowohl für Europa als auch die USA zertifiziert. Das ist besonders für Kranbetreiber, die international tätig sind, ein wichtiger Vorteil. Eine weitere Neuerung haben unsere Ingenieure an der aktiven Hinterachslenkung umgesetzt: Die Signalübertragung an den Sensoren wurde wesentlich verbessert. Dadurch werden Ausfälle reduziert und die Verfügbarkeit gesteigert. Ein Plus für mehr Wirtschaftlichkeit: Die hydraulische Verschaltung der aktiven Hinterachslenkung wurde dahingehend optimiert, dass weniger Kraftstoff verbraucht wird.
Die Liebherr-Entwicklungsingenieure im neu gestalteten Fahrerhaus: Reiner Keller (rechts) und André Glanzer.
Ausgezeichnetes Design
Das Design des Fahrerhauses entwickelten unsere Ingenieure Reiner Keller und André Glanzer in Zusammenarbeit mit dem Designbüro Design Tech aus Ammerbuch (Deutschland). „Die Herausforderung bei der Entwicklung eines neuen Fahrerhauses war die Kombination von Design, Funktionalität und Komfort”, betont Reiner Keller. „Ein gutes Design ist gekennzeichnet durch eine klare Formensprache, ein praxisnahes Bedienkonzept sowie die Auswahl von passenden Materialien. Das Resultat ist ein perfekt auf den Kranfahrer abgestimmter ergonomischer Arbeitsplatz.“ Dies bestätigte auch eine große Anzahl an Kranfahrern auf der Bauma 2019. Hier wurde der Prototyp dieses neuen Fahrerhausdesigns erstmals vorgestellt. Des Weiteren konnten zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Anregungen für die Serienumsetzung berücksichtigt werden.
Das neue Fahrerhaus erhielt den renommierten amerikanischen GOOD DESIGN® Award 2020 in der Kategorie „Transportation“. Die GOOD DESIGN® Awards wurden 1950 gegründet und zeichnen die innovativsten und modernsten Industrie-, Produkt- und Grafikdesigns aus der ganzen Welt aus.
Dieser Artikel erschien im UpLoad Magazin 01 | 2022.