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Ehrensache Ehrenamt

Sie löschen Feuer, brechen verunglückte Autos auf, suchen vermisste Personen, leisten Erste Hilfe. Sobald der Piepser geht, lassen sie alles stehen und liegen und machen sich auf den Weg – bei Tag oder Nacht, bei der Arbeit oder auf einem Familienfest, bei Minusgraden oder brühender Hitze. Und das alles freiwillig und ohne Bezahlung.

Voller Einsatz

Carola Rauscher, Alexander Loretz und Thomas Wöhr sind drei von vielen Liebherr-Mitarbeitern, die sich ehrenamtlich engagieren. Thomas Wöhr ist seit mehr als sieben Jahren bei der Rettungshundestaffel in der Flächensuche aktiv. Wird eine Person im Raum Biberach vermisst, rücken er und das Team der Rettungshundestaffel des ASB Orsenhausen aus. Carola Rauscher und Alexander Loretz sind nicht nur seit ihrer Jugend in ihren jeweiligen Ortsfeuerwehren engagiert, sie sind auch Feuerwehrleute bei der Betriebsfeuerwehr des Liebherr-Werks in Nenzing. Gibt es einen Notfall im Werk oder im Ort, stehen sie und die Mannschaft bereit. Damit alles reibungslos läuft, wird regelmäßig trainiert.

Die Rettungshundestaffel ASB Orsenhausen

Die Rettungshundestaffel ASB Orsenhausen gibt es bereits seit 20 Jahren und steht Tag und Nacht bereit, um im Kreis Biberach, und unterstützend in den angrenzenden Landkreisen, auszurücken. Der Rettungshundezug wird direkt von der Polizei alarmiert, um vermisste Personen zu suchen. Der Rettungshundezug besteht derzeit aus 20 Mitgliedern, die jährlich bis zu 4.000 Stunden ehrenamtlich im Einsatz sind. Das Team trifft sich zwei Mal wöchentlich zum Training. Außerdem ist die Ausbildung von Hund und Hundeführer ein großer Bestandteil der Arbeit der Rettungshundestaffel ASB Orsenhausen.

Rudi, such!

Thomas Wöhr ist Maschinenschlosser bei der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH in Kirchdorf an der Iller. Seit mehr als sieben Jahren engagiert er sich mit seinem Hund Rudi ehrenamtlich bei der Rettungshundestaffel des ASB Orsenhausen. Ob Tag oder Nacht, sobald der Piepser des 53-Järhigen geht ist klar: jemand wird vermisst. Ab jetzt zählt jede Sekunde.

Wie lange sind Sie bereits bei Liebherr tätig und was gehört zu Ihren Aufgaben?

Thomas Wöhr: Ich habe im September 1981 meine Ausbildung bei der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH in Kirchdorf an der Iller zum Maschinenschlosser begonnen. Seitdem war ich in den verschiedensten Abteilungen tätig. Aktuell arbeite ich in der Vormontage für Motoren. Außerdem bin ich noch Ersthelfer und Sicherheitsbeauftragter in meiner Abteilung.

Wo und seit wann sind Sie ehrenamtlich tätig und was sind Ihre konkreten Aufgaben dort?

Thomas Wöhr: Ich engagiere mich seit siebeneinhalb Jahren für die Rettungshundestaffel des ASB Orsenhausen. Mein Hund Rudi, ein Flat Coated Retriever, ist geprüfter Rettungshund. Die Rettungshundeprüfung müssen wir alle zwei Jahre wiederholen. Wenn eine Person vermisst wird, informiert mich die Rettungsleitstelle über meinen Piepser. Wenn ich am Einsatzort eingetroffen bin, teilt mir der Einsatzleiter mein Suchgebiet mit. Dann gilt es innerhalb kürzester Zeit das komplette Gebiet sorgfältig abzusuchen. Wir finden zwar nicht immer die gesuchte Person, aber die Polizei kann dann ausschließen, dass sie sich in diesem Gebiet befindet. Damit das alles reibungslos funktioniert, treffen wir uns zwei Mal in der Woche zum Training. Wir üben mit unseren Hunden in verschiedenen Umgebungen und haben auch Theorieunterricht. Da lernen wir dann zum Beispiel, wie man mit dem Kompass umgeht oder was in Notfallsituationen zu beachten ist.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Wie kam es zu der Entscheidung?

Thomas Wöhr: Als ich meinen Rudi vor neun Jahren als Welpen bekommen habe, suchte ich eine sinnvolle Beschäftigung für ihn. Beim Junghundekurs des ASB Orsenhausen bekam ich dann ein paar Einblicke in die Rettungshundetätigkeit und war total begeistert. Deshalb beschloss ich die Ausbildung zum Rettungshundeführer zu machen und bereue es keinen Tag. Die Tätigkeit ist sehr sinnstiftend und hat in einer gewissen Weise auch mein Leben geprägt.

Wir finden zwar nicht immer die gesuchte Person, aber die Polizei kann dann ausschließen, dass sie sich in diesem Gebiet befindet.

Thomas Wöhr, Maschinenschlosser bei der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH

Welches Erlebnis ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Thomas Wöhr: Da kann ich mich gar nicht festlegen. Jeder Einsatz zu dem wir gerufen werden ist einzigartig. Wir wissen nie genau was auf uns zukommt und ob wir bei der Suche erfolgreich sein werden.

Wie lassen sich das Ehrenamt und Ihr Beruf vereinbaren?

Thomas Wöhr: Ich bin vom Unternehmen für meine Einsätze freigestellt. Wenn ich während der Arbeit zu einem Einsatz gerufen werde, kann ich direkt los. Daher ist das ganz gut zu vereinen. Trotzdem ist es manchmal anstrengend, wenn man nachts im Einsatz ist und am nächsten Tag wieder fit bei der Arbeit sein muss. Aber meine Begeisterung für das Ehrenamt wiegt das wieder auf.

Warum würden Sie jedem empfehlen, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Thomas Wöhr: Viele Aufgabengebiete könnten heute ohne ehrenamtliche Mitarbeiter gar nicht mehr bewerkstelligt werden. Die Arbeit fordert zwar Leistung, gibt einem aber auch viel zurück. Für mich ist das Ehrenamt eine ganz besondere Lebenserfahrung und der Zusammenhalt in meiner Staffel ist großartig. Wir sind einfach ein super Team!

Beim Training der Rettungshundestaffel ASB Orsenhausen

Die Werksfeuerwehr der Liebherr-Werk Nenzing GmbH

Die Werksfeuerwehr des Liebherr-Werks in Nenzing wurde 1995 gegründet und besteht derzeit aus 26 Mitgliedern. Diese leisten jährlich um die 500 ehrenamtlichen Stunden im Dienst der Allgemeinheit. Neben der Zuständigkeit auf dem Betriebsgelände, unterstützt die Werksfeuerwehr während der Arbeitszeit auch bei Einsätzen in der Ortschaft Nenzing. Bei den rund 20 Einsätzen im Jahr handelt es sich vor allem um technische Einsätze. Der Fuhrpark besteht derzeit aus drei Feuerwehrfahrzeugen. Ein Tanklöschfahrzeug, ein Kleinlöschfahrzeug mit Tragkraftspritze zur Wasserförderung und ein Mannschaftstransportfahrzeug mit der Sonderausrüstung Wärmebildkamera und Gasmessgerät zur Ersterkundung durch den Einsatzleiter.

Wasser marsch!

Carola Rauscher ist das ehrenamtliche Engagement in die Wiege gelegt worden. Schon ihr Vater hat sich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. Seit 14 Jahren ist sie als Feuerwehrfrau bei der Ortsfeuerwehr Thüringen (Österreich) aktiv und seit einem Jahr auch als Jugendleiterin. Im Liebherr-Werk Nenzing ist sie Koordinatorin der Gewährleistung und engagiert sich außerdem seit drei Jahren bei der Betriebsfeuerwehr.

Alexander Loretz ist Feuerwehrmann durch und durch. Seit über 30 Jahren engagiert sich der 51-Jährige bei der Ortsfeuerwehr Bartholomäberg ehrenamtlich und ist dort stellvertretender Gruppenkommandant. Außerdem verantwortet er als Abschnittsfeuerwehrkommandant den Abschnitt Außermontafon und ist Kommandant der Betriebsfeuerwehr der Liebherr-Werk Nenzing GmbH. Diese Aufgaben lassen sich auch sehr gut mit seiner beruflichen Tätigkeit vereinbaren: Alexander Loretz ist Brandschutzbeauftragter.

Wie lange sind Sie bereits bei Liebherr tätig und was gehört zu Ihren Aufgaben?

Carola Rauscher: Ich habe 2008 meine Lehre bei der Liebherr-Werk Nenzing GmbH zur Bürokauffrau begonnen. Danach war ich einige Jahre in der Ersatzteilproduktion tätig und seit 2016 bin ich Koordinatorin in der Gewährleistung. Da bin ich vor allem für die Abwicklung von Garantieanträgen verantwortlich, die weltweit von unseren Außenstellen bei uns eintreffen.

Alexander Loretz: Ich bin seit 25 Jahren Brandschutzbeauftragter im Liebherr-Werk Nenzing und seit 24 Jahren der Kommandant der Betriebsfeuerwehr.

Ich bin schon als Kind immer mit im Feuerwehrhaus gewesen und durfte in den Feuerwehrautos mitfahren.

Carola Rauscher, Koordinatorin der Gewährleistung bei der Liebherr-Werk Nenzing GmbH

Wo und seit wann sind Sie ehrenamtlich tätig und was sind Ihre konkreten Aufgaben dort?

Carola Rauscher: Ich habe bei der Ortsfeuerwehr Thüringen in der Feuerwehrjugend begonnen und bin dort bis heute als Feuerwehrfrau und Jugendleiterin aktiv. Als Jugendleiterin betreue ich unsere Feuerwehrjugend und plane dafür alle Aktionen und Einsätze. Bei Liebherr engagiere ich mich seit 2016 bei der Betriebsfeuerwehr.

Alexander Loretz: Neben meiner Tätigkeit als Kommandant der Betriebsfeuerwehr bei Liebherr, bin ich auch seit vielen Jahren stellvertretender Gruppenkommandant bei der Ortsfeuerwehr Bartholomäberg. Außerdem engagiere ich mich als Abschnittsfeuerwehrkommandant im Abschnitt Außermontafon. Da bin ich für fünf Ortsfeuerwehren und eine Betriebsfeuerwehr zuständig.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Wie kam es zu der Entscheidung?

Carola Rauscher: Mein Vater war schon bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, somit ist mir das quasi in die Wiege gelegt worden. Ich bin schon als Kind immer mit im Feuerwehrhaus gewesen und durfte in den Feuerwehrautos mitfahren. Mit zwölf bekam ich dann die Einladung für die Feuerwehrjugend und habe direkt zugesagt. Der Teamzusammenhalt und die Arbeit mit der Jugend sind einfach toll.

Alexander Loretz: Ich hatte schon immer das Bedürfnis Menschen zu helfen und sie vor Schaden zu schützen. Deshalb habe ich mich schon als Jugendlicher entschieden in die Ortsfeuerwehr Bartholomäberg einzutreten und bin dort bis heute aktiv.

Welches Erlebnis ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Carola Rauscher: Auf jeden Fall mein erster Einsatz. Ich weiß noch, wie nervös ich war, als die Leitstelle „Haus in Vollbrand“ meldete. Die Nachbarwehren und wir rückten zum Einsatz aus. Am Ende stellte sich heraus, dass es nur ein Blumentopf war, der brannte.

Alexander Loretz: Ich bin schon seit vielen Jahren als Feuerwehrmann im Einsatz. Da sieht man viel und erlebt einiges. Aber das Pfingsthochwasser von 1999 wird mir auf jeden Fall für immer in Erinnerung bleiben.

Ich bin schon seit vielen Jahren als Feuerwehrmann im Einsatz. Da sieht man viel und erlebt einiges.

Alexander Loretz, Brandschutzbeauftragter im Liebherr-Werk Nenzing

Wie lassen sich Ihr Ehrenamt und Ihr Beruf vereinbaren?

Carola Rauscher: Das funktioniert sehr gut. Ich darf auch während der Arbeitszeit zu den Einsätzen ausrücken. Da ist auch egal, ob für die Betriebsfeuerwehr oder für die Ortsfeuerwehr. Das weiß ich sehr zu schätzen.

Alexander Loretz: In meinem Fall funktioniert das sehr gut. Als Brandschutzbeauftragter hat mein Beruf natürlich sehr viel mit meinen ehrenamtlichen Aufgaben zu tun. Da profitiere ich von beiden Seiten. Tagsüber eben bei der Arbeit und abends dann bei der Ortsfeuerwehr und im Abschnitt.

Warum würden Sie jedem empfehlen, sich ehrenamtlich zu engagieren?

Carola Rauscher: Speziell bei der Feuerwehr lernt man einfach sehr viel für das tägliche Leben – und zwar nicht nur wie man ein Feuer löscht! Ich weiß zum Beispiel genau was zu tun ist, wenn es einen Verkehrsunfall gegeben hat oder wenn jemand Erste Hilfe benötigt. Und natürlich ist die Kameradschaft untereinander sehr viel wert. Jeder ist für den anderen da und hilft wo er kann. Egal ob groß oder klein, alt oder jung – das Team hält immer zusammen.

Alexander Loretz: Das Ehrenamt ist unbezahlbar und unverzichtbar. Nur durch das ehrenamtliche Engagement vieler, kann eine schnelle Hilfe im Notfall gewährleistet werden. Dass meine Kameraden und ich Menschen in Not so schnell und professionell helfen können, erfüllt mich mit Freude. Das schweißt natürlich zusammen und man erlebt auch viele schöne Momente miteinander.

Einsatzübung im Liebherr-Werk in Nenzing

* Aufgrund besserer Lesbarkeit verwenden wir ausschließlich die männliche Form. Diese steht hier repräsentativ für eine geschlechtsneutrale Bezeichnung. Gemeint sind grundsätzlich alle Geschlechtsidentitäten (m/w/d).

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