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Die Pumpe ist das Herz

Mehr geht nicht: 4.500 Liter Löschwasser, 400 Liter Schaum, neun Einsatzkräfte an Bord und dazu alle Werkzeuge und hydraulischen Rettungsgeräte, um bei einem Unfall auf der Autobahn schnellstmögliche Hilfe leisten zu können. Wilfried Thelen, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Aldenhoven bei Aachen, stellt mit seiner Truppe hohe Ansprüche an ein Feuerwehrfahrzeug. „Brände löschen, Unfallopfer retten und die Straße wieder für den Verkehr freimachen: das alles unter Vollstress und höchster Konzentration“, sagt Thelen.

„Dafür brauchen wir einen echten Alleskönner, der mit vollautomatischen Lösch- und Pumpsystemen arbeitet, möglichst viel Löschmittel (Wasser, Schaum) und viele Einsatzkräfte transportiert und dabei noch genug Platz für technisches Gerät hat. Dieses Universalgenie haben wir bei Rosenbauer gefunden.“ Der AT (AT steht für Aluminium Technologie) ist ein „Klassiker“ unter den Kommunal-Einsatzfahrzeugen. „Es ist unser erstes Feuerwehrfahrzeug von diesem Hersteller“, berichtet Thelen. Die Anschaffung habe sich gelohnt. „Wo wir früher mit zwei Fahrzeugen ausrücken mussten, reicht heute eines.“

Vor allem die vollautomatisierte Lösch- und Pumpentechnik hat es den Feuerwehrleuten aus Aldenhoven angetan. „Einmal in die Hände klatschen, dann muss es funktionieren“, formuliert Thelen mit einem Schmunzeln den Anspruch an die Technik. Auch wenn’s trotz Hightech dann doch nicht ganz so einfach sei, gelte es, die „Rüst- und Bedienungszeiten“ beim Einsatz der Feuerwehrtechnik am Brand- oder Unfallort möglichst klein zu halten. „Die Pumpe steuert sich auf Knopfdruck selbst und muss im Einsatz nicht von unseren Leuten überwacht werden“, sagt Thelen. „Alles, was automatisiert abläuft, hilft unseren Einsatzkräften. So können wir uns voll und ganz auf die Brandbekämpfung und das Retten konzentrieren.“

Hightech fürs Herz

Die Spurensuche nach dieser Lösung für die Feuerwehr in Aldenhoven führt nach Oberösterreich, nach Leonding bei Linz in die Fertigung von Rosenbauer, einem der weltweit führenden Hersteller von Feuerwehrtechnik. „Die Löschwasserpumpe ist das Herzstück eines jeden Feuerwehrfahrzeugs“, sagt Michael Schöftner, Leiter der mechanischen Fertigung für Löschsysteme bei Rosenbauer, auf dem Weg zur „Pumpenlinie“ in Werk I. Dort richtet Michael Wizany gerade das Aluminiumguss-Werkstück eines Pumpenverteilers zur Weiterbearbeitung in der Fräse auf dem Rüstplatz aus. Der 28-Jährige bedient hier keine klassische computergesteuerte CNC-Fräse. Sein Arbeitsplatz ist auffällig anders und schon von Weitem zu erkennen. Ein vier Meter hohes, hellgraues Rondell: Liebherr RLS 800 steht in großen Lettern darauf. „Das Rotationsladesystem ist unserem Fräs- und Bohrbearbeitungszentrum vorgelagert“, sagt Schöftner. Kleine Fenster im Rondell geben den Blick frei auf 21 Palettenplätze, auf denen Michael Wizany bis zu 63 unterschiedliche Wasserpumpenkomponenten für die vollautomatische Feinbearbeitung bereitstellen kann. „So können wir auftragsbezogene Produktionen von Pumpenelementen mit hoher Präzision in den Span-, Dreh- und Fräsprozess einsteuern“, erklärt Wizany.

Das Liebherr Rotationsladesystem RLS 800

Das Rotationsladesystem von Liebherr ist eine Automationslösung, die als intelligentes Transport- und Lagersystem der Bearbeitung von Werkstücken vorgeschaltet ist. Das Ziel: Produktionskosten senken, kurzfristige und flexible Reaktionen auf Nachfrageveränderungen am Markt ermöglichen bei gleichzeitig maximaler Bedienfreundlichkeit, Qualität und Zuverlässigkeit. Die Maschine kann 21 Paletten mit bis zu 63 Bauteilen mit bis zu vier Stunden Nachlaufzeit selbstständig abarbeiten. In dieser Zeit muss kein Bediener an der Anlage stehen.

Das RLS 800 ist die produktivste Maschine bei uns. Allein die Zeitersparnis in der Produktion liegt schon bei 30 bis 50 Prozent.

Michael Schöftner

So produktiv wie nie

„Automation mithilfe des Rotationsladesystems ist für uns ein weiterer Meilenstein, um die Fertigung unserer Pumpen weiter zu individualisieren und ganz flexibel exakt nach Kundenwunsch zu produzieren“, sagt Michael Schöftner. „Dies erlaubt uns, mit den Losgrößen runterzugehen und bei Bedarf sogar eine Just-in-time-Produktion zu fahren.“ Das gesamte System berücksichtige individuelle Liefertermine und könne dynamisch angepasst werden – je nach Priorisierung. Und das bei einer durchgängig hohen Leistungsfähigkeit. „Wir fertigen hier im Schnitt 2.000 bis 2.500 Teile im Monat. In Spitzenzeiten sogar 4.000, und das bei einer Fehlerquote von höchstens 0,4 Prozent“, berichtet Michael Wizany. „Das RLS 800 ist die produktivste Maschine bei uns“, fügt Fertigungsleiter Schöftner hinzu. Allein die Zeitersparnis in der Produktion liege schon bei 30 bis 50 Prozent.

Rüstplatz

Speicherregal

Maschinenbeladung

Ausgabe

Automation macht den Menschen nicht überflüssig. Im Gegenteil. Das Know-how der Bediener ist und bleibt unverzichtbar für die Produktion.

Michael Schöftner

Automation: Es braucht immer die Profis

„Wir arbeiten mit der Liebherr-Maschine im Zwei-Schicht-Betrieb, können aber dank dieser Automation noch bis vier Stunden nach Schichtende weiter produzieren. Am nächsten Morgen spannt der Mitarbeiter die über Nacht bearbeiteten Teile einfach ab und kann neue Aufspannungen vornehmen“, erklärt Fertigungsleiter Michael Schöftner. Dass der Mensch dabei überflüssig würde, sei nicht zu befürchten. „Es werden immer geschulte Bediener erforderlich sein. Ihr Know-how in der Materialkunde und der Beurteilung des Maschinenzustandes, des Beladungssystems und der Bauteilgruppen ist unverzichtbar.“ Für Michael Wizany steht nach seinen mittlerweile zweieinhalb Jahren Erfahrung ohnehin längst fest: „Automation braucht Profis, die sie bedienen. Da musst du immer am Ball bleiben. Das macht das Arbeiten mit neuesten Technologien für mich so spannend.“

Feuer und Flamme fürs Retten

Die Technologiefaszination von Michael Wizany wird zusätzlich befeuert von der Faszination Feuerwehr. „Viele meiner Kollegen sind selbst in einer Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Da ist Herzblut dabei.“ Bei den Innovationen im Aufbau und bei der Ausstattung der Fahrzeuge kommt somit auch viel Praxiserfahrung ins Spiel. So stehen bei Rosenbauer die Gewichtsreduzierung und eine möglichst leichte, weitestgehend intuitive Handhabung ganz oben auf der Agenda. „Weil immer mehr Frauen und ältere Feuerwehrleute aktiv sind, kommt es heute auch darauf an, mit weniger Körperkraft zu arbeiten“, sagt Michael Schöftner. „Unsere Technologien zielen deswegen darauf ab, dass die Feuerwehrleute noch effizienter, sicherer, ergonomischer und umweltfreundlicher im Einsatz arbeiten können.“

Feuerwehrautos für die ganze Welt

Damit trifft Rosenbauer ganz offensichtlich genau den Nerv der Branche. Rund 2.500 Fahrzeuge werden von Rosenbauer weltweit produziert und kommen rund um den Globus zum Einsatz: in Europa genauso wie in den USA, Asien, in den arabischen Staaten oder in Südamerika. Das heißt immer: unterschiedliche Anforderungsprofile und Normen. Allein die Pumpe wird in rund 2.000 Varianten gefertigt – ohne die Automation wäre dies heute kaum noch wirtschaftlich möglich. Erweitert um die entsprechend konfigurierte Peripherie, mit Ansaug- und Entlüftungseinrichtung, Pumpendruckregler, Schaumvormischsystem, Verrohrung und Bedienung ausgestattet, geht die Pumpe dann als einbaufertige Komponente in die Montage des Fahrzeugs.

Volle Power für den Airport

Ein Highlight-Produkt von Rosenbauer ist der Panther. Ein Löschgigant, der speziell für den Einsatz am Flughafen konzipiert wurde und bis zu 19.000 Liter Wasser im Tank transportieren kann. Die Technologie, das Fahrgestell und die individuelle Ausgestaltung werden direkt bei Rosenbauer produziert. Je nach Motorisierung beschleunigt der Panther innerhalb von 25 Sekunden oder weniger von 0 auf 80 Stundenkilometer. „Wasser marsch“ heißt es bei ihm selbst in voller Fahrt. Die Dach- und Frontwerfer sind für eine Ausstoßmenge von bis zu 10.000 Litern pro Minute und eine Wurfweite von bis zu 90 Metern ausgelegt.

Der Panther

Für Stadt und Land

Mehr als die Hälfte der Jahresproduktion von Rosenbauer machen die sogenannten Kommunalfahrzeuge, wie beispielsweise von der AT-Linie aus. AT steht hier für Aluminium Technologie, da der ebenfalls von Rosenbauer selbst entwickelte Rahmen, der später mit dem Fahrgestell verheiratet wird, aus Aluminium besteht. In den Wassertank dieser Fahrzeuge passen bis zu 4.500 Liter Löschwasser. Sie sind als Lösch- und Rettungsfahrzeuge bei unzähligen Wehren im Einsatz.

Feuerlöschen mit Laterne

Zur Montage in die Kommunal- oder Flughafenfahrzeuge wurde die Pumpe ins nahe gelegene Werk II geshuttelt. Zuvor hatte sie noch verschiedene Bearbeitungs-, Veredlungs- und Kontrollstufen durchlaufen. Besonders im Fokus dabei: der Pumpenantrieb. Die sogenannte „Laterne“ stellt später die Verbindung zum Motor her und wird oft um ein Getriebe zur optimalen Abstimmung der Pumpendrehzahl mit der Motordrehzahl ergänzt. Bei den Baubesprechungen für ihr Einsatzfahrzeug hatten die Aldenhovener Feuerwehrleute auf eine einfache, vollautomatische und sichere Benutzerführung und Steuerungstechnik besonders großen Wert gelegt.

Ein Feuerwehrauto als Komposition

Alle Details und speziellen Erwartungen an die Fahrzeug- und Löschtechnik hatten die Feuerwehrleute bereits im Vorfeld intensiv mit den Rosenbauer-Experten besprochen. Auf der AT-Montagelinie fließt das Besprochene direkt in die „Komposition“ der Aldenhovener ein. Auf den insgesamt 14 Stationen „wächst“ das Fahrzeug Zug um Zug. Nicht alle, aber sehr viele sind dabei so individuell wie ihre Kunden.

Passend gemacht

In der Rohbauabnahme hatten die Aldenhovener Feuerwehrleute zuvor noch allerletzte, für ihre eigenen Einsatzzwecke wichtige Details abgesprochen. Einen Monat schneller als gedacht konnte die Freiwillige Feuerwehr Aldenhoven schlussendlich mit sechs Mann ausrücken, um ihr neues Fahrzeug in der Deutschland-Niederlassung von Rosenbauer in Luckenwalde abzuholen. „Wir und unser neues, maßgeschneidertes Fahrzeug haben von Anfang an hundert Prozent zusammengepasst“, freut sich Thelen. „Schon nach den ersten Einsätzen war klar: Das ist begeisternde Technik. Das nächste Fahrzeug dieser Art ist von uns schon angedacht.“